Drachentempel 02 - Drachenfeuer
unglaublich!«
»Vierzig Tonnen Silbermineral. Wir müssen es erst noch verhütten, wenn wir wieder auf der Erde sind.«
Colin nickte und wurde plötzlich wieder ernst. »Selbstverständlich. Ich werde dafür sorgen, dass es nach Cairns gebracht wird. Von dort aus kriegen wir es relativ einfach zur Basis. Aber Lawrence, ich habe nicht die geringste Ahnung, wie wir dieses Mineral verhütten sollen. Was brauchen wir alles dazu?«
»Immer schön einen Schritt nach dem anderen. Im Augenblick wollen wir uns darauf konzentrieren, das Zeug an Bord der Koribu zu schaffen, ja? Hast du mir einen Piloten besorgt?«
»Ja, selbstverständlich. Gordon Dreyer ist unser Mann. Er braucht Geld, und er ist schlau genug, hinterher den Mund zu halten.«
»Sehr gut. Wie schaffen wir den Container durch die Sicherheitskontrollen? Im Manifest steht Ersatzteile für Fusionsreaktoren. Er darf auf keinen Fall durch irgendwelche Scanner geschoben werden.«
»Das kriege ich schon hin. Es gibt Hunderte von identischen Containern, die aus dem Raumhafen fahren oder hingebracht werden. Es ist ein Hütchenspiel, nur mit viel größeren Würfeln, weiter nichts. Ich habe sämtliche Verifizierungskodes und kann eine entsprechende Datei für den Container anlegen. Die AS findet den Unterschied niemals heraus.«
»Wie damals, als wir über den Zaun sind?«
»Wie damals.« Colin starrte wieder auf den Container. In seinen Augen stand Hunger. »Verdammt, Lawrence, ich weiß jetzt schon, welches Haus ich mir damit kaufen werde. Ich habe es gesehen, an der Riviera, ein weißes Herrenhaus aus Stein mit Gärten, mehr als hundertfünfzig Jahre alt. Passend für ein Mitglied des Vorstands.«
Lawrence spürte überraschend starke Schuldgefühle, als er dem Tagtraum seines Freundes lauschte. Doch die Entscheidung war auf dem Plateau gefallen, als er die Träume des Drachen geträumt hatte. Sämtliche alten Bindungen und Verpflichtungen waren bedeutungslos geworden.
Gordon Dreyer traf ein, sechs Stunden, bevor sein Flug in den Orbit planmäßig in den Orbit starten sollte. Lawrence war ihm nie zuvor begegnet, doch er kannte genug Typen dieser Sorte. Ein Endvierziger mit einem Job, der glamourös klang und in Wirklichkeit nichts als Routine war und karrieremäßig eine Sackgasse bedeutete. Er hatte zwei Ehen hinter sich, berichtete Colin, und die Gerichte hatten einen großen Batzen seines Gehalts für den Unterhalt seiner Ex-Frauen abgezwackt. Er war verbittert wegen der Gesetze. Er feierte Partys, trank zu viel und spielte oberhalb seines Kreditlimits.
Gordon Dreyer war an der Obergrenze dessen, was Zantiu-Brauns Fitnessbestimmungen an Gewicht zuließen. Sein dunkles Haar war penibel geschnitten und so gescheitelt, dass man nicht sehen sollte, wie dünn es bereits war – viral geschriebene Follikelbehandlung war gegenwärtig außerhalb seiner finanziellen Möglichkeiten. Er schüttelte Lawrence energisch die Hand und spielte den Kaltblütigen, als ihm der Handel erklärt wurde. Die Bereitwilligkeit, mit der er akzeptierte, verriet seinen wahren Charakter.
Wie alle Piloten überwachte Dreyer die Vorbereitungen für den Start. Es begann mit einem Überblick über die technische Spezifikation der Xianti, um sicherzustellen, dass sie den Vorschriften entsprach und die vorgeschriebenen Wartungsarbeiten ausgeführt worden waren. Seine Autorisierung wurde in das Logbuch eingetragen, und damit konnte das nächste Stadium beginnen: das Beladen des Raumflugzeugs.
Gordon Dreyer ging davon, um den Frachtcontainer im Hangar zu inspizieren. Colin Schmidt war an diesem Morgen der diensthabende Lieutenant für die Logistik und verantwortlich für die Piloten, die ihre Raumflugzeuge für den täglichen Flug hinauf zu den Raumschiffen vorbereiteten. Sie marschierten an den Reihen versiegelter Frachtcontainer entlang, während sie über Probleme oder spezielle Erfordernisse diskutierten. Am Ende überreichte er ihnen die Verifikationsdatei, in welcher der Inspektionsprozess für jedes einzelne Frachtgut festgehalten war. Dreyer fügte der Datei seine Autorisierung zu und bedankte sich bei Colin für die Abwicklung.
Der RL33 Container wurde in die Xianti verladen, die anschließend aus dem Hangar ins Tankdock geschleppt wurde. Gordon Dreyer ging in die Umkleideräume für Piloten, um sich fertig zu machen, während die kryogenischen Tanks heruntergekühlt und anschließend mit flüssigem Wasserstoff gefüllt wurden.
Lawrence und Colin fuhren zum provisorischen
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