Drachentempel 02 - Drachenfeuer
medizinischen Zentrum im Terminalgebäude.
»Das Hospital ist seit der Explosion gesperrt«, erklärte Colin. »Sie haben irgendwelche hohen Offiziere vom Flottengeheimdienst da drin. Die Sicherheit erlaubt niemanden in der Nähe.«
Sie fanden einen leeren Raum und begannen, Lawrences Körper mit medizinischen Modulen zu pflastern. Sein Arm wurde in eine dicke Dermalmembran gehüllt und weitere medizinische Module befestigt.
»Ich wünschte nur, du würdest nicht so verdammt gesund aussehen«, beschwerte sich Colin. »Du bist schließlich ein dringender Evakuierungsfall.«
»Ich hab mal gelesen, dass Soldaten früher das Schießpulver aus ihren Patronen gegessen haben. Es hat sie richtig krank aussehen lassen.«
»Möchtest du ein wenig hochbrisanten Sprengstoff zum Kauen?«
»Nein, danke.« Lawrence zog einen Overall der medizinischen Abteilung über. Mit den kurzen Ärmeln konnte jeder die Membran und die Module sehen. Es sollte reichen, um die Bodenmannschaft zu täuschen, die ihn an Bord gehen sah. Das Prime griff auf seine Datei in Memu Bay zu und trug einen Angriff während einer Stadtpatrouille ein, bei dem sein Skinsuit penetriert und er darunter verbrannt war und nach der ärztlichen Diagnose keinen Dienst mehr verrichten konnte.
Das Tankdock besaß einen kleinen Kommandostand mit einer Reihe getönter Scheiben und Ausblick auf die deltaflügelige Xianti. Treppen in einer Ecke des Raums führten zu der Fluggastbrücke, die bereits ausgefahren und an der Kabinenluke des Raumflugzeugs angedockt war. Gordon Dreyer befand sich bereits im Kommandostand, als Lawrence und Colin eintraten. Er sprach mit einem Sicherheitsbeamten, der ihm den Kommunikationsschlüssel für den Flug überreichte.
»Brauchen Sie Hilfe mit Ihrem Arm?«, fragte Dreyer freundlich.
»Nein, Sir«, antwortete Lawrence. »Ich denke, ich komme zurecht. Danke sehr.«
Eine Kamera überwachte den Eingang zur Fluggastbrücke. Lawrence spürte die Schweißperlen auf der Stirn, als er darunter herging. Zumindest wurde seine angebliche Verwundung auf diese Weise dokumentiert. Dreyer war beeindruckend gelassen, während sie die Brücke überquerten.
Die Kabinenschleuse glitt zu, und Lawrence stieß erleichtert den Atem aus. Hinter den Linien herumzuschleichen war nicht sein Gebiet.
Dann schon lieber jeden Tag offenen Kampf.
»Fronturlaub, eh?«, fragte Dreyer. »Setzen Sie sich, und überlassen Sie den Rest nur mir.«
Lawrence wählte einen Platz direkt hinter dem Piloten, von wo aus er die Konsolendisplays überblicken konnte und einen echten Ausblick durch die kleine Windschutzscheibe hatte statt einem Kamerabild auf einem Paneel an einer Rückenlehne.
»Achtzig Minuten bis zum Rendezvous«, verkündete Dreyer, als die beiden Heckraketen ausgebrannt waren und die Xianti im Orbit kreiste.
»Klingt gut.« Lawrence nahm eines der medizinischen Module von seinem Arm, beugte sich vor und drückte es Dreyer gegen den Hals.
»Was zur …« Der Pilot verlor das Bewusstsein. Sein regloser Körper blieb im Sitz, gehalten von den Sicherheitsgurten, doch seine Arme schwebten langsam nach oben, bis sie über der Konsole hingen.
Lawrence benutzte seinen digital geschriebenen neuralen Cluster, um eine Verbindung mit dem Bordnetz der Xianti herzustellen. Das Prime wurde aktiv und löschte die Piloten-AS, dann übernahm es die völlige Kontrolle über das Raumflugzeug.
»Alles in Ordnung mit Ihnen da hinten?«, fragte Lawrence.
»Ich wusste gar nicht, dass Schwerelosigkeit so grauenhaft ist!«, sagte Denise. »Ich glaube, mir wird ernsthaft schlecht.«
»Reißen Sie sich zusammen.«
»Haben Sie sonst noch einen guten Ratschlag auf Lager?«
»Wir schaffen Sie jetzt da hinten raus. Außerdem muss ich in den Suit.« Das Prime übertrug ein Bild der Kamera im Frachtraum auf eines der Cockpit-Paneele. Der Container füllte den Frachtraum fast vollständig aus und ließ nur eine zwei Meter breite Lücke zwischen der Kabinenwand und der Stirnseite. Lawrence sah, dass am Ende des Containers ein Stück Plastik zur Seite glitt. Irgendetwas im Innern bewegte sich. Eine menschliche Gestalt in einem silber-grauen Raumanzug, der aussah wie ein Trainingsanzug, kletterte mit sehr langsamen, unsicheren Bewegungen heraus.
»Nichts bewegt sich so, wie es sollte!«, beschwerte sich Denise.
Lawrence hoffte, dass sie nicht mit einer Kabinenkamera verbunden war; sie hätte sein Grinsen bemerkt. »Sie werden sich daran gewöhnen. Denken Sie nur daran, dass
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