Drachentempel 02 - Drachenfeuer
die Masseträgheit hier oben immer noch genauso hoch ist wie unten auf der Oberfläche.«
Ein kurzer flexibler Strick an ihrem Geschirr führte zu einer großen Kiste, in der sein Skinsuit aufbewahrt wurde. Sobald sie aus dem Container war und in dem kleinen Zwischenraum Halt gefunden hatte, zog sie die Kiste hinter sich her.
Lawrence befahl seinem Prime, die innere Luke des Frachtraums zu öffnen. Denise benötigte mehrere Minuten, um die Kiste in die Schleuse zu bugsieren. Es gab nicht genügend Platz für beide, also startete Lawrence den Schleusenzyklus und zog die Kiste in die Kabine, während sie im Frachtraum wartete.
Er steckte bereits mit den Beinen im Skinsuit, als sie ebenfalls die Schleuse verließ und ihre Gesichtsmaske absetzte. »Ich hätte nichts essen sollen«, stöhnte sie. »Ich hätte auch nichts trinken sollen.«
»Hätten Sie in diesem Zustand unser ursprüngliches Szenario überstanden?«
Sie funkelte ihn an. »Ich hätte es geschafft. Ich kann es immer noch.«
»Ja. Schön. Nun, versuchen wir als Erstes unseren nicht-tödlichen Plan.«
Memu Bays gesamtes Komplement von zwölf TVL88 Helikoptern flog über das Plateau, als die Dämmerung heraufzog. Simon beobachtete die Landschaft aus dem Cockpit des führenden Hubschraubers. Stationäre Wolkenwirbel umgaben jeden der Gipfel. Aus ihnen leckten Nebelschwaden hinab und in die Täler, von wo aus sie über die Ebene und die Wälder zogen. Der Anblick hatte etwas Urtümliches, mit Baumriesen und Bergrücken, die aus der unheimlichen weißen Decke ragten.
»Die Satelliten überqueren das Gebiet erneut«, sagte der SK2. »Im sichtbaren Spektrum gibt es nicht viel zu sehen. Dieser verdammte Nebel bedeckt ganz Arnoon Province!«
Simon befahl seiner AS, ihm die Satellitenbilder auf der Spiegelbrille zu zeigen. Ein paar bewaldete Hügel glitten über das Display, getrennt von ruhigen Seen aus Nebel. Infrarot zeigte kaum mehr. Mehrere Dutzend verschwommene pinkfarbene Flecken schimmerten unter der weißen Decke. Sie befanden sich ungefähr dort, wo Arnoon sein musste.
Während der Nacht hatte es über dem Plateau geregnet. Die Satelliten waren nicht imstande gewesen, die dichte dunkle Wolkendecke zu durchdringen. Simon hatte alte Aufnahmen geladen und die kleine Gemeinde studiert. Er hatte nichts Auffälliges entdeckt; nichts als eine ländliche Siedlung ohne jedes Zeichen von Hightech, abgesehen von den kybernetischen Wollspinnereien.
Seine AS hatte den Datapool nach sämtlichen erhältlichen Informationen über Arnoon Province durchforstet. Es gab eine ganze Menge, doch bis jetzt war nichts Wichtiges dabei gewesen. Als die AS Suchpings zu den Knoten des Dorfes sandte, meldeten sich lediglich ganz gewöhnliche Management-Pearls, die meisten Jahrzehnte veraltet.
Alles vollkommen normal.
Allerdings: Das Dixon-Netzwerk war drei Tage zuvor aus dem Datapool herausgefallen. Die Telekommunikationsgesellschaft von Memu Bay, die das Netz wartete, wusste den Grund nicht zu erklären. Man hatte noch kein Team von Ingenieuren auf das Plateau geschickt; die Situation in Memu Bay war dafür verantwortlich, dass es auf der Prioritätenliste ziemlich weit unten stand.
Und irgendwo auf dem Plateau war eine Patrouille, die vor drei Tagen aufgebrochen war, verloren gegangen. Zuerst war Simon erfreut, als die AS den Eintrag fand; er würde das Platoon direkt nach Arnoon schicken. Doch ihre Transponder reagierten nicht auf die Kommunikationssatelliten. Die AS bemerkte, dass die Patrouille nur zwei Tage hatte dauern sollen. Trotzdem war niemandem aufgefallen, dass sie nicht zurückgekehrt war. Weitere Nachforschungen ergaben eine größere Daten-Unstimmigkeit in der Hauptquartiers-AS. Sie hatte den Marschbefehl für die Patrouille erteilt, doch es hatte keine Überwachung assoziiert und keinerlei etablierte Kommandohierarchie. Die Daten waren eindeutig manipuliert worden.
Als Simon Captain Bryant anrief und ihn fragte, was er über den Verbleib seines verschwundenen Platoons wusste, hatte der verwirrte Offizier keine Ahnung, wovon Simon überhaupt sprach. 435NK9 war aus seinem Kommandobereich abgezogen worden.
»Wie kann ein gesamtes Platoon einfach so verschwinden!«, schimpfte Simon.
Eine Reihe regelmäßiger Hügel kam vor den Helikoptern in Sicht. Der Nebel war löchrig und schien sich endlich aufzulösen, während die Sonne höher stieg.
»Dixon liegt genau vor uns, Sir!«, rief der Pilot über das Schlagen der Rotorblätter. Simon deaktivierte
Weitere Kostenlose Bücher