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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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produziert worden und frei von Bakterien, die die Lebensmittel hätten verderben können. Sie hatten genug zu essen für tausend Jahre. Denise hasste die Verpflegung. »Es schmeckt alles gleich, nämlich nach gar nichts!«, beschwerte sie sich bereits am ersten Tag. Sie waren wieder im Raumflugzeug und legten eine Pause ein, während die Roboter kryogenische Leitungen in der Nabe schweißten und mit einer neuen Isolation versahen.
    Lawrence überprüfte ihre Mahlzeit. Sie hatte Steak à la Châteaubriand mit Sauce Bernaise gewählt. Das Hydratisierungsventil war voreingestellt, also konnte sie unmöglich die falsche Menge Wasser genommen haben, bevor sie es in den Mikrowellenofen schob. »Es liegt wahrscheinlich nur an der Schwerelosigkeit«, sagte er zu ihr. »Flüssigkeit sammelt sich im Kopf und spielt den Geschmacksnerven übel mit. Versuchen Sie das nächste Mal, etwas mehr Salzlösung zu benutzen.«
    »Es ist nicht nur der Geschmack, es ist auch die Konsistenz.« Sie zog eine ganze Reihe Fertigpakete aus einer Box und schleuderte sie durch die kleine Kabine. Sie prallten von den Wänden ab und segelten weiter. »Sehen Sie sich diesen Fraß an! Alles andere Mahlzeiten, und alles mit exakt der gleichen widerlichen Konsistenz! Wie lauwarmes Kartoffelpüree in zwanzig verschiedenen Farben.«
    »Tut mir Leid, aber ich kann es nicht ändern.« Noch hundertdrei Tage vor ihnen.
    Als die Sektion des Habitationsrades endlich wieder unter Druck stand, betrat Lawrence die Brücke und öffnete vorsichtig seinen Skinsuit. Er sog prüfend die kühle Luft ein. »Gütiges Schicksal. Hier gibt es keine Probleme mit Geschmacks- und Geruchsnerven.«
    Denise nahm ihre Gesichtsmaske ab und schnitt eine Grimasse. »Was ist das?«
    »Gehen wir und finden es heraus.«
    Es gelang ihnen nicht, die Ursache des Gestanks genau zu lokalisieren. Gefrorenes Kühlmittel, das nun langsam auftaute und verdampfte. Der Abfallrecycler war ebenfalls ein großer Übeltäter. Sie lösten dieses Problem, indem sie die Ventile schlossen und die gesamte Maschinerie von den Robotern mit Siegelschaum einsprühen ließen. Reste von Mahlzeiten von den Besatzungsmitgliedern, die gerade gegessen hatten, waren teilweise ins Vakuum verdampft, bevor sie gefrieren konnten; jetzt waren sie offensichtlich verdorben. Lawrence vermutete außerdem Nager und Insekten, die hinter Wand- und Deckenverkleidungen langsam verwesten.
    Alles musste beseitigt werden. Die Flüssigkeiten aufgewischt und zersetzliche Dinge in eine Luftschleuse und auf die andere Seite gebracht werden, wo noch Vakuum herrschte. Es hielt sie eine ganze Weile beschäftigt.
    Lawrence nahm sich die Suite des Captains. Er nahm jedes Stück von Captain Marquis Krojen heraus, jeden persönlichen Gegenstand und jedes Stück Garderobe und löschte seine Identität aus. Dann ging er in die angrenzenden Kabinen auf der Suche nach anderen Kleidungsstücken, die ihm passten. Ein Großteil war hinaus in den Weltraum gesaugt worden, doch es gab immer noch genug, um ein paar Monate lang auszukommen, bevor er anfangen musste, sich über das Waschen Gedanken zu machen.
    Denise zog in eine Kabine auf der gegenüberliegenden Seite der Brücke.
    Nach der ersten Woche begann Lawrence, die Multimedia-Bibliothek durchzugehen. Er hatte nicht viel anderes zu tun. Das Prime und die Roboter waren durchaus allein imstande, die wenigen Lebenserhaltungssysteme zu warten, die erforderlich waren, um ihre Sektion des Habitationsrads funktional zu halten. Er hatte einen Spezialcontainer für seinen Skinsuit reaktiviert. Nicht, dass er damit gerechnet hätte, ihn noch einmal zu tragen. Der Container summte leise vor sich hin und kümmerte sich um die Konservierung des Suits. Der Kompressionsantrieb arbeitete reibungslos, genau wie die Tokamaks. Navigation war nicht erforderlich. Keine täglichen Inspektionen des Schiffs. Und keine Aussicht.
    Zuerst wählte er Musik aus, die er hören wollte, und drehte die Lautstärke richtig hoch. Es war einigermaßen unheimlich, zwei Leute ganz allein in einem Schiff, das für über zwanzigtausend gebaut worden war. Die Musik füllte die Leere ein wenig, während er im Gymnastikraum Übungen absolvierte, um seinen Körper in Form zu halten. Dann begann Denise, mit ihm über die Stücke zu diskutieren, die er abspielte. Er weigerte sich, einen Streit daraus entstehen zu lassen. Er hatte reichlich Erfahrung gesammelt mit Groll und Missmut, der bei Leuten entstand, die zusammen leben mussten; sie mit

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