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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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würden es nicht tun? Angenommen, Sie haben eine Vision, die rasche Implementation erfordert und keine freie Wahl? Und Sie hätten die Möglichkeit, diese Implementation zu erzwingen?«
    »Sie können nicht eine ganze Bevölkerung zwingen, sich zu verbessern«, sagte sie erschrocken.
    »Das weiß ich. Aber mein Klonzwilling ist von dieser Vorstellung besessen. Er ist nicht so tolerant wie ich. Soweit es ihn betrifft – gesetzt den Fall, Sie hätten die Möglichkeit, warum warten? Ein funktionierendes nanonisches System gibt ihm diese Möglichkeit. Und falls er der Koribu folgt, hat er es ganz allein in seinem Besitz. Sagen Sie mir, wie groß ist die Gefahr, die er für die menschliche Rasse darstellt? Ist es möglich, die Intelligenz eines Erwachsenen zu erhöhen?«
    »Ja. Neurale Zellen unterscheiden sich im Grunde genommen nicht von anderen Zellen. Der Patternformsequenzer kann sie umstrukturieren.«
    »Dann haben Sie jetzt eine Wahl. Die nanonische Technologie des Drachen wird irgendwann auf der Erde eingeführt werden. Möchten Sie, dass mein Zwilling dies tut, oder möchten Sie, dass ich es mache?«
    Sie stieß ein bitteres, unsicheres Lachen aus. »Was ist der Unterschied?«
    »Sehen Sie mich an«, sagte er. Als sie ihn anstarrte, fuhr er fort: »Ich bin die moderate Stimme von Zantiu-Braun. Ich werde den Menschen nichts aufzwingen. Ich werde nicht zulassen, dass die neue Technologie den Menschen aufgezwungen wird. Sie wird einem demokratischen Prozess unterworfen, ob es nun unter Anteilseignern oder auf klassische Weise geschieht. Was auch immer herauskommen mag, die Veränderung wird kommen – das ist stets die Konsequenz neuen Wissens. Wie die Veränderung kommt, liegt nun ganz allein an Ihnen. Heute sind Sie und ich Gegenspieler aufgrund der äußeren Umstände. Lassen Sie das nicht auf Ihr Urteil über mich abfärben.«
    »Was genau wollen Sie eigentlich von mir?«
    »Ich möchte wissen, wo sie hinfliegen. Wo die Heimatwelt des Drachen liegt. Ich möchte, dass Ihr Prime die Kommunikationssperre durchbricht, sodass ich ein Raumflugzeug zum Flughafen von Memu Bay umleiten kann, das mich direkt hinauf in den Orbit bringt. Ich muss ihnen hinterher. Ich muss verhindern, dass mein Zwillingsklon als Einziger dieses Wissen in den Händen hält.«
     
     
    Lawrence und Denise verbrachten den größten Teil der ersten Woche mit Reparaturen und dem Beseitigen von Trümmern und Abfall. Ein kleiner Trupp von Primekontrollierten Robotern half ihnen dabei. Die Habitationsräder eins und zwei wurden langsam wieder in Rotation versetzt und ließen die Koribu kontrolliert präzessieren. Das erste Rad ignorierten sie völlig. Das zweite versuchten sie wieder unter Atmosphärendruck zu setzen. Sie brauchten allein drei Tage zum Sichern der Schotten und Luken. Offene Türen hatten große Schäden durch die explosive Dekompression erlitten. Angeln waren verbogen, Dichtungen zerrissen. Trümmer verstopften die Schienen. Energie- und Datenkabel waren von fliegenden Fragmenten zerfetzt worden. Jede einzelne Tür musste auf Schäden kontrolliert und irgendwie verschlossen und gesichert werden. Die Luken zu den Fluchtkapseln, die einfach in den Raum gesprengt worden waren, wurden durch Metallpaneele mit Epoxy an Ort und Stelle abgedichtet. Schließlich dehnte sich ihr kleines bewohnbares Reich über ein Viertel des Habitationsrades aus, mit der Brücke im Zentrum. Außerdem setzten sie eine Speiche unter Druck, was ihnen ermöglichte, nach oben zur Nabe zu gelangen, ohne zuerst einen Raumanzug anzulegen. Nicht, dass sie den Axialkorridor häufig benutzt hätten. Falls irgendetwas am Kompressionsantrieb aufhörte zu funktionieren, würden sich die Primekontrollierten Roboter um die Reparatur kümmern.
    Nachdem der Druck wiederhergestellt war, reparierten sie die Luftfilter und -reinigungseinheiten, ersetzten Ventilatormotoren, reinigten den Wärmetauscher und verschweißten Rohre. Den Sauerstoff und Stickstoff zu ersetzen stellte kein Problem dar. Die Reservetanks der Koribu waren groß genug, um zwanzigtausend Menschen zwei Monate lang am Leben zu erhalten. Jetzt mussten sie lediglich zwei Menschen für einhundertvier Tage mit Atemluft versorgen. Wasser war gleichermaßen im Überschuss vorhanden. So viel, dass sie nicht daran dachten, den Recycler und den Destillationsmechanismus zu reparieren.
    Die Nahrungsmittelvorräte der Koribu bestanden ausschließlich aus steriler Fertigverpflegung. Sie waren in absolut steriler Umgebung

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