Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
verschwanden. Sie brachten genügend Wasser aus dem Hochland heran, um die gesamte Anlage zu versorgen.
    Joona erzählte ihm, dass die Fabrik aus einer einzigen Aluminiumfabrik entstanden sei, die im zwanzigsten Jahrhundert an dieser Stelle errichtet worden war, um die Wasserkraft auszunutzen. Als das damalige Parlament von Brüssel langsam angefangen hatte, strengere Gesetze bezüglich Recycling einzuführen, hatte die Fabrik expandiert und Nebenbetriebe errichtet, in denen andere Materialien recycelt wurden. Heutzutage waren so gut wie alle Konsumgüter auf der Erde so ausgelegt, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus’ in ihre Bestandteile zerlegt und dem Herstellungsprozess wieder zugeführt werden konnten.
    Fort Williams war in der Lage, so gut wie jeden Zerlegungsprozess durchzuführen, von den ursprünglichen Aluminiumdosen bis hin zu elektronischen Komponenten, von Glas bis Beton und das gesamte Spektrum der Polymere. Es war eine der modernsten Fabriken ihrer Art auf der ganzen Welt, und dort gab es alles, von Schmelzöfen, Katkrackern und viral geschriebener enzymatischer Spaltung bis hin zu ionischer Spaltung für Giftstoffe. Müll aus ganz Europa wurde mit Zügen, Schiffen und Kanalschleppern hierher transportiert, um aussortiert und extrahiert zu werden.
    »Ich schätze, heutzutage gibt es nicht mehr viel Umweltverschmutzung«, sagte er.
    »Nicht in den industrialisierten Nationen, nein. Nicht seit der Greenwave. Selbst die nicht-industriellen Gegenden der Erde wie Afrika oder Süd-Eurasien sind relativ sauber. Es liegt nicht im Interesse der Companys, ihr zukünftiges Land zu verpesten.«
    »Joona, du musst aufhören, alles mit diesem Zynismus zu betrachten. Nur, weil Menschen andere Ziele haben als du, heißt das noch lange nicht, dass sie böse sind.«
    »Tatsächlich?« Sie deutete hinunter auf die Schlucht. »Wenn es nach ihrem Willen geht, wird eines Tages die ganze Welt aussehen wie das da. Jeder lebt in seinem großen gemütlichen Haus in seiner hübschen sauberen Vorstadtgegend.«
    »Ja, grauenhaft. Stell dir nur vor, alle müssen mit den Vorzügen guter medizinischer Versorgung und einer niedrigen Kriminalität leben.«
    »Aber die Freiheit bleibt auf der Strecke. Es macht keinen Unterschied. Nichts als Companys und Unikultur.«
    »Blödsinn«, sagte er. »Die Menschen beschweren sich seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts über die multinationalen Konzerne und die schleichende Globalisierung. Die Welt sieht in meinen Augen immer noch ziemlich vielfältig aus.«
    »Sie ist künstlich! Und der darunter verborgene Trend heißt Unikultur. Nationale Wirtschaften unterscheiden sich nicht mehr, und an allem sind die Companys schuld.«
    »Meinetwegen. Ich habe keine Einwände, wenn sie ihr Geld in arme Länder investieren und ihre Fabrikationsbasis verbreitern. Auf diese Weise erhält jeder die Chance, einen Anteil zu erwerben.«
    »Was für eine Chance? Wenn du einen anständigen Job willst, musst du Anteile haben. Und wenn du Anteile hast, gehörst du zur Familie.«
    »Und deine Familie profitiert von deinen Anteilen, richtig. Du kannst mitbestimmen, in welche Schule deine Kinder gehen, alle erhalten medizinische Versorgung, und am Ende gibt es eine anständige Pension. Anteilseigentum ist eine großartige soziale Errungenschaft. Sie bezieht die Menschen mit ein, sie motiviert und sie belohnt.«
    »Sie zerstört die Individualität.«
    »Einen Anteil zu erwerben ist eine individuelle Entscheidung.«
    »Eine erzwungene Entscheidung.«
    »Wie üblicherweise alle Entscheidungen im Leben. Sieh mich an. Ich habe einen Anteil an Zantiu-Braun erworben, weil es die einzige Company mit einer vernünftigen Politik ist, was Raumfahrt angeht. Andere Companys haben andere Prioritäten; die Vielfalt ist grenzenlos.«
    Joona schüttelte müde den Kopf. »Ich werde mich niemals für ein hübsches Haus und medizinische Versorgung an irgendjemanden verkaufen!«
    Sie lehnte alles ab, wovon ihre Mutter ein Teil gewesen war, erkannte er. »Dann freue ich mich für dich. Deine Prinzipien machen dich zu dem, was du bist. Und das mag ich.«
    Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln und setzte sich auf. »Komm weiter. Es ist nicht mehr weit.«
    Nach der letzten Spitzkehre im Weg wanderten sie über ein weites Feld lockerer Steine. Der Weg vor ihnen war leicht durch den dichter werdenden Nebel zu erkennen; Tausende von Füßen hatten die dicke Schneedecke zu einer kompakten matschig-braunen Spur zertrampelt. Als sie höher

Weitere Kostenlose Bücher