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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Er verbrachte den größten Teil der Zeit betrunken, ging von Café zu Café in dem alten Künstlerviertel, während er versuchte, die Erinnerung an die verrückte Frau zu verdrängen und an alles, was er in diesem Cottage gegessen hatte.
    Er versuchte nie wieder, mit Joona in Verbindung zu treten. Und auch von ihr kam niemals wieder eine Nachricht für ihn.

 
Kapitel Zwei
     
    Ebrey Zhang hatte endlich Ausgangssperre für Zantiu-Braun-Personal verhängt. Niemand durfte nach acht Uhr abends noch die Unterkunft verlassen. Es hatte einen weiteren Kampf in einem Nachtclub in der Marina gegeben, und ein weiterer Squaddie hatte ernste Stichverletzungen davongetragen, was ihn endlich zum Handeln gezwungen hatte. Er wusste, dass es eine unbeliebte Entscheidung war und nicht gut für die Moral. Doch ihm blieb keine andere Wahl. Ganz gleich, wie gut die Platoons beaufsichtigt wurden (und seine erste Auflage war gewesen, dass sie nur in Begleitung ihres Unteroffiziers ausgehen durften), es kam stets zu irgendeiner Störung, was ausnahmslos in verletzten Söldnern, Sachbeschädigungen und sich verschlechternden Beziehungen zu den Einheimischen resultierte – nein, gestand er sich freimütig ein, viel schlechter konnten sie kaum noch werden.
    Also hatte er den Stab einberufen und seine Entscheidung verkündet. Wie vorherzusehen hatten die Offiziere ihre Bedenken geäußert. Er antwortete, dass er sie verstehen könne und dass sie als Kompensation die Menge an Alkohol erhöhen dürften, die in den Hotelbars erhältlich war, die sie als Unterkünfte beschlagnahmt hatten. Platoons auf Nachtpatrouille hatten mit sofortiger Wirkung den Auftrag, jeden Zantiu-Braun-Mitarbeiter in Arrest zu nehmen, den sie draußen antrafen.
    Dieser eine Befehl hatte Hal Grabowskis Leben völlig vernichtet. Memu Bay war schlimm genug, wenn er nur alle paar Tage nach draußen und Dampf ablassen durfte. Doch überhaupt nicht mehr nach draußen zu dürfen war wie der Weltuntergang. Mehr Bier im Hotel nutzte überhaupt nichts. Hal hatte sich noch nie nachts besinnungslos betrunken, und Alkohol war keineswegs Ersatz für draußen. Er hasste es, die ganze Zeit im gleichen Gebäude festzusitzen, mit den gleichen Leuten, sich über die gleichen Dinge zu ärgern und Tag für Tag das gleiche verdammte Menü zu essen. Das Hotel war schlimmer als ein Gefängnis.
    Doch vielleicht hätte er sich damit noch abfinden können, wenn es nicht die eine Sache gegeben hätte, die ihm ganz und gar fehlte. Was er am meisten brauchte, jedenfalls erzählte er das jedem, der ihm zuhörte, waren Pussys. Und zwar massenweise. Ihre gegenwärtige Existenz war wie eine nicht endende Folter. Jeden Tag, wenn er auf Patrouille war, begegneten ihm Mädchen über Mädchen, die im hellen heißen Sonnenlicht so gut wie nichts anhatten. Lachende, lächelnde Mädchen, die sich vor seinen Augen amüsierten. Er durfte nicht mit ihnen reden. Der Skinsuit bedeutete, dass er nicht einmal lächeln konnte, selbst auf die vage Chance hin, dass es erwidert wurde. Und jetzt wurde ihm auch noch die letzte Gelegenheit genommen, ein Mädchen kennen zu lernen.
    Der Sarge hatte sich mitfühlend gezeigt, doch er hatte auch gesagt, dass er die Regeln für niemanden beugen durfte. Tut mir Leid, mein Junge.
    Hal meinte, sein Kopf müsste explodieren, gleich nach seinem Schwanz. Der Befehl war ihm völlig egal; das bedeutete überhaupt nichts. Die Tatsache, dass man ihn brechen musste, war offensichtlich. Sein einziges Problem war die Frage nach dem Wie.
    Er musste bis nach elf Uhr warten, bis die Hotelküche für die Nacht schloss und das Personal nach Hause gegangen war. Ein Squaddie aus Wagners Platoon, ein Bursche in seinem Alter und mit dem gleichen Problem, hatte ihm die Route nach draußen verraten. Die Küche besaß eine Tür, die in einen kleinen Hinterhof führte. Es gab nur einen Sicherheitssensor, der den Hof überwachte, einen Bewegungsmelder, der direkt mit der AS verbunden war. Bewaffnet mit den Kodes, die der andere Squaddie ebenfalls geliefert hatte, hatte Hal an diesem Nachmittag eine halbe Stunde damit verbracht, das Managementprogramm des Sensors zu infiltrieren. Er hatte die kleine Einheit nicht abgeschaltet; das hätte jedermanns Leben gefährdet. Statt dessen hatte er die Diagnoseroutine manipuliert und dafür gesorgt, dass sie sich zweihundert Mal wiederholte statt einem einzigen Mal. Der Selbsttest, der normalerweise drei Sekunden dauerte, dauerte nun mehr als drei Minuten. Und

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