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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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weiter am Seeufer entlang führte. Der Rest der Stadt bestand fast ausschließlich aus Wohnhäusern, die sich über mehr als eine Viertelmeile vom Ufer den Hang hinauf erstreckten. Jedes besaß seinen eigenen üppigen Garten, groß genug für mehrere Bäume. Von ihrem Standort aus bildete das saftige Grün der frischen Birkenblätter zusammen mit den Kirschblüten eine unglaubliche, leuchtende Pracht. Osterglocken und Tulpen hatten die Rasenflächen besiedelt und sprenkelten das Gras mit Massen gelber und roter Blüten.
    »O nein!«, sagte Joona leise. »Das hier ist ein guter Ort zum Leben, selbst im Winter. All diese hübschen Häuser sind stabil gebaut und gut isoliert, und wenn du je in eins eingeladen wirst, wirst du sehen, dass sie auch geschmackvoll möbliert sind. Ungefähr fünfundneunzig Prozent der Stadt wurden in den letzten beiden Jahrhunderten gebaut. Sie haben die alten Grundstücke planiert, die noch aus der Zeit stammten, als die Bauindustrie keine Roboter eingesetzt hat. Diese gedrängten Häuser waren nie dazu gedacht, länger zu stehen, nicht wie Großmutters Cottage. Heute haben wir ein Haus, wo früher zwei oder drei gestanden haben.«
    »Schon wieder Geld.«
    »Ja. Aber das ist nicht der einzige Faktor. Die Bevölkerung ist seit dem zwanzigsten Jahrhundert um fünfundzwanzig Prozent zurückgegangen.«
    »Ich dachte, die ländliche Bevölkerung wäre seit Anfang der Industriellen Revolution immer nur zurückgegangen?«
    »Ist sie. Aber das habe ich nicht gemeint. Die Gesamtbevölkerung ist zurückgegangen, und sie sinkt immer noch. Das ist der Grund, warum heutzutage größere Häuser und Gärten möglich sind, ohne die Umwelt zu belasten.«
    »Keine Landwirtschaft zu benötigen hilft auch, könnte ich mir vorstellen.«
    »Ja. Alles passt zusammen, sollte man meinen?«
    Die Art und Weise, wie sie es sagte, verriet ihre Verachtung. Er antwortete nicht.
    Joona führte ihn in ein stilles Café auf der Hauptstraße. Die junge Kellnerin hinter dem Tresen begrüßte sie freundlich, und die beiden Frauen wechselten ein paar leise Worte. Lawrence fand einen freien Tisch in der Nähe des Fensters. Ihre heiße Schokolade traf einen Augenblick später ein, zusammen mit ein paar frisch gebackenen Muffins. Eine kleine Papiertüte ging in Joonas Besitz über, die sie in ihrer Manteltasche verschwinden ließ. Sie legte drei EZ-Zehner auf den Tisch. Es gab kein Wechselgeld.
    Lawrence blies auf seinen Becher. »Weiß Jackie eigentlich, wie viel du davon nimmst?«
    »Du meinst, ob es sie stört? Die Hälfte davon ist für sie, Lawrence. Unsere Art zu leben hat schon immer den Gebrauch der einen oder anderen Sorte von Narkotika eingeschlossen.«
    »Ich denke, du solltest ein wenig vorsichtiger damit sein.«
    Ihr Gesicht wurde leer, als hätte sie bereits ein Röhrchen Microsol eingeatmet. »Danke für deine Besorgnis, aber sie ist nicht nötig.«
     
     
    In jener Nacht redeten sie über das, was sie im Bett miteinander tun wollten. Es war nicht so schlecht, wie er befürchtet hatte. Tatsächlich war es sogar ziemlich erregend, fast, als wäre er ihr Lehrer. Eine ziemlich männliche Phantasie. Wenigstens brachte es ihre Beziehung auf eine für seinen Geschmack gleichere Grundlage zurück.
    Die nächsten paar Tage verbrachten sie in Fort Williams und der näheren Umgebung. Sie besuchten das Theater; zweimal, um sich Stücke anzusehen, und einmal, um einen alten Spielfilm zu sehen, Camerons Titanic . Lawrence half Jackie draußen im Garten, der die übliche winterliche Vernachlässigung erfahren hatte. Ein paar heruntergebrochene Äste mussten ganz abgesägt werden. Zaunpfosten waren gebrochen. Er verbrachte den ganzen Morgen damit, ihren alten Gartenroboter zu zerlegen und zu reinigen in dem Versuch, die rostigen mechanischen Komponenten wieder gängig zu machen. Die Klingen des Rasenmähzylinders mussten zum Schärfen in eine Werkstatt in der Stadt gebracht werden. Einen weiteren Morgen verbrachte er mit Helfen bei den Strickmaschinen. Sie waren in einem Schuppen am Ende des Gartens untergebracht; ein Steinhaus, so alt wie das Cottage selbst, mit einem offenen Fachwerkdach, das elegant war in seiner Einfachheit: dicke Balken aus unbehandelter Eiche hielten das dünne Lattenwerk, auf das die Schiefer genagelt waren. Doch es war trocken im Innern, wenn auch nicht unerträglich warm. Die drei Maschinen strickten munter vor sich hin und warfen alle paar Minuten einen fertigen Pullover aus. Sie wechselten die

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