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Drachentochter

Drachentochter

Titel: Drachentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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zog die Tür hinter sich zu.
    Wir waren allein.
    »Wie fühlst du dich wirklich?«, fragte mein Meister leise und setzte sich auf die Bettkante. »Der Weg ist für dich nicht leicht gewesen.« Er beugte sich vor und untersuchte mit seinen kühlen Fingern vorsichtig die Beule an meiner Schläfe. Sein Atem roch nach Reiswein.
    »Es geht mir gut, Meister«, erwiderte ich. »Wirklich.«
    »Ich bin froh, das zu hören.« Er lehnte sich zurück und sei ne Augen strahlten triumphierend. »Die Rückkehr des Spiegeldrachen! Ich wusste ja, dass du etwas Besonderes bist, aber mit so einem Erfolg hatte ich nicht gerechnet.« Er wirkte frischer, als hätte die leidenschaftliche Freude ihn um Jahre verjüngt. »Ido ist natürlich wütend«, fuhr er fort. »Nicht nur, weil sein Drache Dillon und nicht Baret erwählt hat, sondern auch weil er sein Jahr als Herrschendes Drachenauge nun mit mei nem Anwärter teilen muss. Ich dachte schon, er würde vor Zorn in die Luft gehen.«
    »Hier war vorhin eine Hofdame – Lady Dela – und sagte, Ido und ich würden gemeinsam als Drachenaugen amtieren, aber wie kann ein Jahr im Zeichen zweier Drachen stehen?«, wollte ich wissen. »Das begreife ich nicht.«
    Mein Meister schüttelte den Kopf. »Es gibt so viele Fragen. Der Drachenrat ist in Aufruhr. Man weiß weder, warum der Spiegeldrache plötzlich zurückgekehrt ist, noch, warum er mit der Rückkehr nicht bis zu seinem Jahr gewartet hat. Die Wahrsager des Kaisers suchen nach Antworten, aber es ist nicht zu bestreiten, dass alle anderen Drachen sich während der Zeremonie vor deinem Drachen verneigt haben. Dieses ungewöhnliche Verhalten kann nur bedeuten, dass dieses Jahr auch ein Jahr des Spiegeldrachen ist, und so bist auch du – gemeinsam mit Lord Ido –Vorsitzender des Rats. Ido gefällt das gar nicht, doch selbst er kann dem Kaiser und der Ratsmehrheit nicht widersprechen.«
    »Wisst Ihr, warum der Spiegeldrache zurückgekehrt ist, Meister?«, fragte ich. »Und warum er mich erwählt hat?«
    »Das weiß niemand, Eon«, sagte er. »Ich denke, es liegt an deiner Drachensicht. Deine natürliche Macht hat ihn zurückkommen lassen. Alle Drachen sehen zu können, ist so selten wie ein Drachenei selbst. Und vorderhand erklären sich die Ratsmitglieder deine Berufung zum Zweiten Herrschenden Drachenauge auf diese Weise.«
    Zögernd berührte ich ihn am Arm, denn ich brauchte seinen Zuspruch. »Wird alles gut werden, Meister?«
    Er sah auf meine Hand und bedeckte sie schließlich mit der seinen. »Es wird besser als gut werden. Du hast dich großartig geschlagen. Wir werden mächtiger sein, als selbst ich zu hoffen gewagt hätte. Und wenn sich alles wie geplant entwickelt, werde ich in den Drachenrat zurückkehren und Ido endlich das Handwerk legen können.« Er lächelte. »Es wir keine schweren Zeiten mehr für uns geben, Eon.«
    Ich lächelte ebenfalls und spürte, dass meine Freude endlich die Angst überwand. »Wir können jeden Tag Krapfen essen«, sagte ich und freute mich, ihn lächeln zu sehen.
    »Krapfen? Wir können jeden Tag Haifischflossen verspeisen, wenn uns der Sinn danach steht.« Er nahm meine Hände, stand auf und zog mich aus dem Bett. »Ich bin sehr stolz auf dich, Eon.«
    »Nachdem Ranne mich niedergeschlagen hatte, dachte ich, ich hätte versagt, Meister.« Ich erwiderte seinen Händedruck. »Ich dachte, wir hätten verloren.«
    »Das dachte ich auch. Aber wie gesagt: Niemand weiß, wie ein Drache seine Wahl trifft. Darum hab ich dich zur abschließenden Verbeugung noch mal in die Arena geschickt. Das war hart, ich weiß, aber ich musste es tun.«
    »Ich dachte, ich würde es nicht schaffen. Aber ich hab es geschafft.«
    Das Nachthemd glitt von der Schulter, als er mich an sich zog. »Ja, das hast du«, murmelte er in mein Haar. Ich schmiegte mich an ihn. Sein Atem an meinem Ohr war wie ein sanfter Kuss. »Das hast du gut gemacht.«
    Ich legte den Kopf an seine Schulter und er strich durch mein Haar und streichelte mir Hals und Schlüsselbein. Plötzlich sprang ein Energiefunke gleißend von meiner Brust auf seine Hand über und es roch ein wenig angesengt.
    Dann stand ich allein da und spürte in den Armen noch den gerade vergangenen Moment.
    Er stand ein paar Schritte von mir entfernt, hielt sich die Hand und blickte auf meine nackte Haut.
    »Der Drache ist noch in dir«, sagte er. Er hob die Finger an die Lippen, um den Schmerz wegzusaugen.
    Ich schlang die Arme um den Leib. Der Schmerz, den der Funke verursacht

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