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Drachentochter

Drachentochter

Titel: Drachentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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hatte, ließ bereits nach. »Es tut mir leid, Meister.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du kannst deine Kraft noch nicht beherrschen.«
    »Ich vermag seine Gegenwart nicht wirklich zu spüren. Ist das normal?«
    »Es wird dauern, bis du seine Energie erkennst.«
    Ich nickte.
    »Ich werde Wein holen«, sagte er und wandte sich ab. »Wir können den Göttern ein Opfer bringen.«
    »Ich glaube, auf der Kommode steht Wein«, antwortete ich und zog das Nachthemd wieder hoch. »Ich werde uns etwas einschenken.«
    »Ich mach das schon«, sagte er und durchquerte das Zimmer.
    Er hatte es eilig, von mir wegzukommen. Ich tastete nach dem Bett und ließ mich darauf nieder.
    »Deine Vereinigung mit dem Spiegeldrachen ist natürlich nur der Anfang«, sagte er. »Wir müssen vieles planen. Ich habe im Drachenrat bereits die Grundlagen gelegt, aber du musst die Vereinbarungen bestätigen.«
    Seine gedämpften Schritte kamen über den Teppich auf mich zu. Ich stand rasch auf und entfernte mich vom Bett. Er gab mir einen Kelch und wich meinem Blick dabei aus.
    »Vereinbarungen? Wovon sprecht Ihr, Meister?«
    »Ich habe nachdrücklich die Meinung vertreten, dass du zu unerfahren bist, um ohne Berater als Zweites Herrschendes Drachenauge zu amtieren. Der Drachenrat hat beschlossen, dass du deinen Stellvertreter möglichst bald ernennen musst.«
    »Euch«, antwortete ich.
    Er nickte knapp. »Mich.« Dann hob er seinen Becher. »Mit Dank an die Götter.«
    »Mit Dank«, sprach ich ihm nach.
    Wir tranken. Ich spürte ein unangenehmes Brennen im Magen, als der saure Reiswein auf die Chocolat traf.
    »Was wird nun geschehen, Meister?«
    »Nun werden wir unser Spiel zu Ende spielen. Du wirst lernen, deine Kraft zu beherrschen. Ich werde unsere Stellung im Drachenrat sichern. Noch ehe deine Amtszeit als Spiegeldrachenauge vorbei ist, werden wir sehr reich und mächtig sein.«
    »Ja, Meister.«
    »Du musst aufhören, mich Meister zu nennen«, sagte er grob. »Du bist Lord Eon, und sobald du mich als Stellvertreter bestätigst, bin ich Lord Brannon. So muss es sein.« Er sah in seinen Becher und seine Kiefermuskeln spannten sich an. »So muss es sein.«

 
7
     
    Das Bad in den Päoniengemächern des Palasts war größer als die Bibliothek meines Meisters. An den Wänden befanden sich Fliesenmosaike der drei Flussgötter der Stadt und am anderen Ende des Bads erstreckte sich ein Spiegel vom Boden bis zur Decke. Aus dem großen, zwölfeckigen Becken, das in den Mosaikboden eingelassen war und dessen heißes Wasser ständig erneuert und von unten her durch Rohre zusätzlich beheizt wurde, stieg Dampf auf. Es roch nach Ingwer und Hitze. Ich strich das dünne Lendentuch über den Hüften glatt und wünschte, ich hätte ein zweites, um auch meine Brust zu verhüllen.
    »Mach die Augen zu«, sagte Rilla.
    Ein warmer Wasserschwall ergoss sich über meinen Kopf und floss durch mein offenes Haar. Ich hustete und öffnete die Augen, als sie meinen Arm nahm und ihn mit einem groben Baumwolltuch schrubbte.
    »Hast du deinen Tee getrunken?«, fragte sie.
    Ich nickte und hatte noch immer den erdigen Geschmack auf der Zunge. Das Gebräu vertrug sich nicht mit der Chocolat, dem Wein und dem gebratenen Fisch, den der Arzt mir gegen den nagenden Hunger hatte bringen lassen.
    Rilla hatte sich inzwischen ebenso energisch an meinen zweiten Arm gemacht und zog wegen der Brandblasen an ihren Händen immer wieder vor Schmerz die Luft durch die Zähne.
    »Du tust dir weh«, sagte ich und entzog mich ihr. »Ich brauche nicht gewaschen zu werden. Ich habe vor der Zeremonie gebadet.«
    Rilla ächzte nur und griff wieder nach meinem Arm.
    »Du bist jetzt ein Lord. Und Lords baden einmal die Woche.«
    Ich lachte.
    »Wirklich«, sagte Rilla. »Als ich deine Gewänder geholt habe, hat mir die Zofe von Lady Dela erzählt, dass ihre Herrin jeden Tag badet.« Sie nahm den zweiten Eimer. »Die Zunge dieses Mädchens flattert wie Wäsche im Wind. Mach die Augen zu.«
    »Warum badet Lady Dela so oft?«, konnte ich noch fragen, bevor sich erneut Wasser über mir ergoss.
    Rilla hockte sich zu meinen Füßen. »Vermutlich, weil sie ein Contraire ist.« Sie schrubbte mein rechtes Bein. »Die müssen sich wahrscheinlich rituell reinigen oder so.«
    »Ein Contraire?«
    Rilla berührte mein schlimmes Bein. »Darf ich?«
    Ich nickte und hob vorsichtig den Fuß. Meine Hüfte tat wieder weh, aber längst nicht so sehr wie früher.
    Rilla wischte mit dem Tuch mein Schienbein hinunter. »Ein

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