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Drachentochter

Drachentochter

Titel: Drachentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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baden und ankleiden.« Sie beugte sich vor und flüsterte laut: »Mein Meister ist ein Mondschatten. Ich habe ein spezielles Reinigungsritual hinter mich bringen müssen, um ihm dienen zu dürfen.«
    Lady Delas schlanke Gestalt erstarrte vor Schreck. »Verzeiht, Mylord – das habe ich nicht gewusst«, sagte sie und verneigte sich tief. Ihr Nacken war dunkelrot angelaufen. »Ich entschuldige mich demütigst dafür, mich in Eure Absprachen eingemischt zu haben. Ich werde dafür sorgen, dass Eurem Mädchen die Kleiderkammern und Bäder gezeigt werden, und die kaiserlichen Diener anweisen, Eure Gemächer nur auf Euren Befehl hin zu betreten. Wenn Ihr fertig seid, schickt mir einen Boten. Ich komme dann gleich zu Euch.«
    »Danke.«
    Der Schattenmann schaute mich mit seltsam liebevoller Miene an. Offenkundig sah er in mir einen Bruder. Ich wich seinem Blick aus, denn schließlich vermutete er zu Unrecht in mir einen Schicksalsgenossen.
    Was sollte ich jetzt tun?
    Lady Dela kniete noch immer neben dem Bett. Nun hob sie den Kopf etwas. »Mylord, darf ich Euch die erste Unterweisung in höfischer Etikette geben?«, fragte sie freundlich. »Ihr müsst denen, die niedriger gestellt sind als Ihr, erlauben, sich zurückzuziehen.«
    »Oh.« Ein Hitzeschwall lief mir übers Gesicht. »Ja, natürlich. Ihr könnt gehen.«
    Sie verneigte sich und stand anmutig auf. Der Schattenmann beugte den Oberkörper knapp und bezog hinter ihrer Schulter Stellung. Rilla und ich sahen zu, wie die Lady – von ihrem massigen Wächter gewaltig überragt – das Zimmer verließ, wobei ihr Haarschmuck im Takt ihrer Schritte klimperte.
    »Auch Ihr könnt gehen«, sagte ich zu dem Flehenden und versuchte, meiner Stimme einen etwas gebieterischeren Ton zu geben. »Danke«, fügte ich hinzu. Mittler zwischen Göttern und Menschen sollte man besser nicht beleidigen.
    Er verneigte sich und eilte auf den Flur, wobei er Rilla einen wütenden Blick zuwarf, denn Wachskerzen waren teuer.
    »Rilla –«, begann ich.
    Sie hieß mich mit erhobener Hand schweigen und über zeugte sich davon, dass der Flur leer war. Ich hörte verhallen de Schritte und leise Gespräche. Schließlich schloss sie die Tür und drückte sich mit dem Rücken dagegen, als wollte sie verhindern, dass sie krachend wieder aufging.
    Wir blickten einander in die Augen.
    » Lord Eon?«, fragte sie und hob die Brauen. »Dein Meister hat dich auf einen tödlichen Weg geführt, Mädchen.« Sie seufzte. »Besser gesagt: Er hat uns auf einen tödlichen Weg geführt.«
    »Hast du immer gewusst, dass ich ein Mädchen bin?«, fragte ich, ohne ihrem Blick auszuweichen.
    »Vielleicht. Aber es ist leichter und sicherer, gewisse Din ge nicht zu wissen.« Sie kam an mein Bett und lächelte gezwungen. »Wie geht es Euch, Mylord?«
    »Ich habe Kopfweh.« Ich rieb mir die Schläfe und spürte die Beule, wo Ranne mich getroffen hatte. »Und ich fühle mich, als hätte ich am ganzen Körper blaue Flecken. Wer hat mich ausgezogen?«
    »Das habe ich übernommen.« Sie streckte die verbrannten Hände aus. »Niemand sonst hat dich berühren wollen. Nicht einmal die Ärzte. Die Drachenaugen sagten, die Macht des Spiegeldrachen würde deine Haut Funken sprühen lassen, weil deine Verbindung mit der Perle nicht auf die übliche Weise beendet worden sei.«
    Ich sah auf meine Hände und Arme. »Ich glaube, ich sprü he keine Funken mehr. Meinst du, das könnte wieder losgehen?«
    Rilla schüttelte den Kopf. »Damit kenne ich mich nicht aus.«
    So wenig wie ich. War eine Haut, die Funken sprühte, ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Ich konnte nicht einmal sagen, ob der Drache noch bei mir war. Ich versuchte, nach innen zu schauen, doch eine neue Sorge trübte meine Sicht. Was würde geschehen, wenn der Drache verschwunden war? Wenn er sich bei seiner Wahl geirrt hatte? Ich holte tief Luft und konzentrierte mich erneut. Mein inneres Auge fand allmählich die Kraftlinien meines Körpers. Etwas hatte sich verändert – mein Hua strömte rascher und stärker, und ich spürte die Gegenwart eines anderen Wesens wie einen schattenhaften Herzschlag. Doch dieser Herzschlag war sehr schwach. Ich öffnete die Augen und sank erschöpft in die Kissen zurück. »Ich glaube, das Funkensprühen ist vorbei. Es tut mir leid, dass du verletzt wurdest, Rilla.«
    Sie zuckte die Achseln. »Für den Meister war es ein guter Vorwand, die Ärzte davon abzuhalten, an dir herumzutasten.« Sie berührte meine Schulter. »Zum Glück hast du

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