Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachentränen

Drachentränen

Titel: Drachentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Besonders im Nebel. Er beugte sich blinzelnd über das Lenkrad.
    »Wie kann man ihn töten?« fragte Sammy besorgt. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie man den Rattenmann töten kann, den nicht.«
    »Jedenfalls können wir nicht riskieren, ihn nur zu verwunden, das ist verdammt klar«, sagte Connie. »Er könnte in der Lage sein, sich selbst zu heilen.«
    Phaedra Way. Phaedra. Nun komm schon, komm.
    »Aber wenn er die Kraft hat zu heilen«, sagte Harry, »dann kommt die von derselben Stelle, wo auch seine anderen Kräfte herkommen.«
    »Aus seinem Verstand«, sagte Janet.
    Phaedra, Phaedra, Phaedra…
    Harry ließ den Lieferwagen langsam fahren, weil er sicher war, dass sie sich in der Gegend befanden, in der Ticktacks Straße sein musste, und sagte: »Yeah. Willenskraft. Bewusstseinskraft. Übersinnliche Fähigkeiten sind eine Kraft des Verstands, und der Verstand hat seinen Sitz im Gehirn.«
    »Kopfschuss«, sagte Connie.
    Harry stimmte ihr zu. »Auf kurze Entfernung.«
    Connie blickte grimmig. »Das ist die einzige Möglichkeit. Dieser Scheißkerl kommt vor kein Geschworenengericht. Wir müssen sein Gehirn sofort treffen, ihn auf der Stelle töten, damit er keine Chance hat zurückzuschlagen.«
    Harry, der sich daran erinnerte, wie der Golem-Landstreicher Feuerbälle durch das Schlafzimmer in seiner Wohnung geschleudert hatte und wie rasch weißglühende Flammen aus den Dingen, die er anfachte, emporgeschossen waren, sagte: »Yeah. Das stimmt, bevor er eine Chance hat zurückzuschlagen. Hey! Da ist Phaedra Way.«
    Die Adresse, die Jennifer Drackman ihnen gegeben hatte, war keine zwei Meilen vom Pacific View Gare Home entfernt. Sie fanden die Straße um 2:31 Uhr, kaum mehr als eine Stunde, nachdem die PAUSE begonnen und geendet hatte.
    Es war eigentlich eher eine lange Einfahrt als eine kurze Straße, weil sie nur zu fünf Häusern mit Meerblick führte; allerdings war der Pazifik jetzt im Nebel verschwunden. Weil es vom Frühjahr bis zum Herbst im ganzen Küstenbereich nur so wimmelte von Touristen, die Parkplätze in der Nähe der Strande suchten, hatte man an der Einmündung ein Schild aufgestellt, das rigoros verkündete: PRIVAT - ZUWIDERHANDELNDE WERDEN ABGESCHLEPPT, aber kein Schlagbaum versperrte die Zufahrt.
    Harry bog nicht um die Ecke. Weil die Straße so kurz war und der Lieferwagen wahrscheinlich die Leute wecken und zu dieser frühen Stunde die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, fuhr er an der Abzweigung vorbei, ließ den Wagen im Leerlauf ausrollen und stellte ihn etwa sechzig Meter weiter auf dem Highway ab.
    Alles besser, alle zusammen, also vielleicht werden sie jetzt alle eine Familie, und sie wollen einen Hund, den sie füttern, und alle leben zusammen in einem Menschenort, warm und trocken - und dann ist plötzlich alles falsch, falsch.
    Tod-kommt. Die Frau, die keinen Jungen hat. Der Mann, der nicht so stinkt. Sie sitzen vorne im Lieferwagen, und Tod-kommt ist überall um sie herum.
    Er riecht es an ihnen, aber es ist kein Geruch. Er sieht es an ihnen, aber sie sehen nicht anders aus. Es macht kein Geräusch, aber er hört es, wenn er ihnen zuhört. Wenn er ihnen die Hände und Gesichter lecken würde, hätte Tod-kommt keinen eigenen Geschmack, aber er würde trotzdem wissen, dass sie es an sich haben. Wenn sie ihn streicheln oder kraulen würden, würde er es an ihrer Berührung fühlen, Tod-kommt. Es ist eines der wenigen Dinge, die er spürt, ohne eigentlich zu wissen, woher er es weiß. Tod-kommt.
    Er zittert. Er kann nicht aufhören zu zittern.
    Tod-kommt.
    Schlecht. Sehr schlecht. Das schlimmste.
    Er muss etwas tun. Aber was? Was was was was?
    Er weiß nicht, wann und wo das sein wird oder wie. Er weiß nicht, ob Tod-kommt für beide gilt oder nur für einen von ihnen. Es kann sein, dass es nur für einen gilt, und er spürt es an beiden, weil sie Zusammensein werden, wenn es passiert. Er kann diese Sache nicht so deutlich spüren wie die zahllosen Gerüche an dem stinkenden Mann oder die Angst an ihnen allen, weil es eigentlich nichts ist, was man riechen oder schmecken kann, sondern etwas, das man nur fühlen kann, eine Kälte, eine Dunkelheit, eine Tiefe. Tod-kommt.
    Also…
    Tu was.
    Also…
    Tu was.
    Was was was?
    Als Harry den Motor abstellte und die Scheinwerfer ausmachte, wirkte die Ruhe fast so tief wie während der PAUSE.
    Der Hund war aufgeregt, er schnupperte und jaulte. Falls er anfing zu bellen, würden die Wände des Lieferwagens das Geräusch dämpfen. Außerdem war

Weitere Kostenlose Bücher