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Drachentränen

Drachentränen

Titel: Drachentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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schlug ihn gegen die Wand.
    Harry versuchte, seine Arme zwischen ihn und sich zu kriegen, den Griff des großen Mannes zu brechen. Es war, als ob man Beton zum Nachgeben zwingen wollte.
    »Erst alles, was du liebst«, knurrte der Landstreicher.
    Dann drehte er sich - Harry immer noch festhaltend - um und warf ihn durch die Tür zurück ins Schlafzimmer.
    Harry traf heftig auf dem Boden auf und knallte gegen die Seite des Bettes.
    »Dann dich!*
    Benommen nach Luft schnappend blickte Harry auf und sah den Penney der ihn aus dem Türrahmen beobachtete. Der Revolver lag zu Füßen des großen Mannes. Er trat ihn auf Harry zu ins Zimmer, wo er, gerade außerhalb seiner Reichweite, sich auf dem Teppich drehend liegen blieb.
    Harry fragte sich, ob er an die Waffe herankommen könnte, bevor der Scheißkerl sich auf ihn stürzte. Fragte sich, ob es überhaupt Sinn hätte, es zu versuchen. Vier Schüsse, vier Treffer, kein Blut.
    »Hast du mich gehört?« fragte der Landstreicher. »Hast du mich gehört? Hast du mich gehört, du Held? Hast du mich gehört?« Er wartete gar nicht auf eine Antwort, sondern wiederholte die Frage ständig in einem immer wütender werdenden und merkwürdig spöttischen Tonfall, lauter und lauter. »Hast du mich gehört, du Held? Hast du mich gehört, hast du mich gehört, hast du mich gehört, mich gehört, mich gehört? Hast du mich gehört? HAST DU MICH GEHÖRT, HAST DU, HAST DU, HAST DU, DU HELD, HAST DU, HAST DU?«
    Der Penner zitterte heftig, und sein Gesicht war dunkel vor Zorn und Hass. Er sah Harry nicht einmal mehr an, sondern starrte an die Decke und stieß heulend die Worte hervor: »HAST DU MICH GEHÖRT, HAST DU MICH GEHÖRT?« Als ob sein Zorn so gewaltig geworden sei, dass ein einzelner Mann kein befriedigendes Ziel mehr dafür abgab, schrie er die ganze Welt an oder sogar die jenseitigen Welten, seine Stimme schwankte dabei zwischen einem donnernden Bass und einem durchdringenden Kreischen.
    Harry versuchte, auf die Füße zu kommen, indem er sich am Bett abstützte.
    Der Landstreicher hob seine rechte Hand, und grüne statische Elektrizität knisterte zwischen seinen Fingern. Über seiner Handfläche schimmerte Licht in der Luft, und plötzlich stand seine Hand in Flammen.
    Er schüttelte sein Handgelenk und warf einen Feuerball durch das Zimmer. Er traf die Gardinen, die mit einem Knall in Flammen aufgingen.
    Seine Augen waren keine flüssigen Tümpel mehr. Statt dessen züngelte Feuer aus den Höhlen, leckte über seine Augenbrauen, als ob er nur die hohle Gestalt eines Mannes wäre, aus Korbgeflecht bestünde und von innen ausbrannte.
    Harry stand auf den Füßen. Seine Beine waren zitterig.
    Er wollte nur noch raus. Brennende Gardinen versperrten das Fenster. Der Penner stand in der Tür. Kein Ausweg.
    Der Landstreicher wandte sich um und schüttelte sein Handgelenk wie ein Zauberer, der eine Taube hervorholt, und eine weitere, weiß glühende, sich wild drehende Kugel wirbelte durch das Zimmer, schlug in die Frisierkommode ein, explodierte wie ein Molotowcocktail und schleuderte Flammen um sich. Der Spiegel auf der Kommode zerbarst. Holz splitterte, Schubladen flogen auf, und das Feuer breitete sich aus.
    Rauch stieg aus seinem Bart, und seine Nasenlöcher spieen Feuer. Auf seiner Hakennase bildeten sich Blasen, und sie begann zu schmelzen. Sein Mund war zu einem Schrei geöffnet, doch die einzigen Geräusche, die er erzeugte, waren das Zischen, Krachen und Knistern des Feuers. Er atmete eine Feuerwerkskaskade aus, Funken in allen Regenbogenfarben, und dann schössen Flammen aus seinem Mund. Seine Lippen zogen sich zusammen wie knusprig frittierte Speckschwarten, wurden schwarz und lösten sich von den glimmenden Zähnen.
    Harry sah Flammen sich wie Schlangen von der Frisierkommode bis zur Decke die Wand hinauf winden. An einigen Stellen brannte der Teppich.
    Die Hitze war bereits enorm. Bald würde die Luft voll von beißendem Rauch sein.
    Helle Leuchtfeuer schössen aus den drei Einschusslöchern in der Brust des Landstreichers, rotgoldenes Feuer statt Blut. Er wedelte noch einmal mit seinem Handgelenk, und eine dritte hell sprühende Kugel brach aus seiner Hand hervor.
    Die zischende Masse kam auf Harry zu. Er ließ sich in die Hocke fallen. Sie flog so dicht über seinen Kopf, dass er sein Gesicht mit einem Arm schützte und aufschrie, als die glühende Hitze über ihn hinwegfegte. Das Bettzeug ging in Flammen auf, als ob es mit Benzin durchtränkt gewesen wäre.
    Als Harry

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