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Drachentränen

Drachentränen

Titel: Drachentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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anderen brüllten mit.
    Harry sprintete zu einer der beiden Rufsäulen auf der unteren Terrasse. Er ließ Revolver und Schuhe fallen und riss den Hebel herunter, der das beschlagene Glas zerschlug. Es er scholl ein durchdringendes Läuten.
    Rechts von ihm zerplatzte das Wohnzimmerfenster seiner Wohnung, das auf die Grünanlage herausging, und Glas regnete auf den Betonboden der Terrasse herab. Es folgten Rauch und wehende Feuerzungen, und Harry rechnete damit, den brennenden Mann durch das zerbrochene Fenster klettern und die Verfolgung fortsetzen zu sehen.
    Verrückterweise kam ihm eine Zeile aus dem Titelsong eines Films in den Sinn: Who you gonna call? GHOSTBUSTERS!
    Er lebte in einem Dan-Aykroyd-Film. Er hätte das unter Umständen lustig gefunden, wenn ihm das Herz nicht vor Angst bis zum Hals geklopft hätte.
    In der Ferne ertönten Sirenen, die rasch näher kamen.
    Er rannte von Tür zu Tür und hämmerte mit seinen Fäusten dagegen. Weitere leichte Explosionen. Ein seltsames metallisches Quietschen. Unaufhörlich läutende Alarmglocken. Das immer wiederkehrende Klirren von zerberstendem Glas klang wie Hunderte von Glockenspielen, die von einem unberechenbaren Sturm bearbeitet wurden. Harry kümmerte sich um keines dieser Geräusche, sondern ging weiter von Tür zu Tür.
    Als die Sirenen so laut angeschwollen waren, dass sie alle übrigen Geräusche übertönten und nur noch wenige Blocks entfernt zu sein schienen, war er schließlich davon überzeugt, dass alle im Gebäude alarmiert und herausgekommen waren. Die Leute standen in der Grünanlage herum, starrten zum Dach hinauf oder hielten auf der Straße nach den Feuerwehrwagen Ausschau, entsetzt und verängstigt, fassungslos still oder weinend.
    Er raste zu der ersten Rufsäule zurück und zog sich seine Schuhe an, die er dort stehengelassen hatte. Er schnappte sich seinen Revolver, stieg durch eine Azaleenrabatte, watete durch blühende Primelbeete und platschte durch einige Pfützen auf dem asphaltierten Fußweg.
    Erst jetzt merkte er, dass der Regen während der paar Minuten, die er in seiner Wohnung gewesen war, aufgehört hatte. Die Gummibäume und Palmen tropften immer noch, ebenso wie die Sträucher. Die nassen Palmwedel und Blätter sahen in dem sich immer noch ausbreitenden Feuer aus, als wären sie mit Tausenden winziger roter Edelsteine besetzt.
    Er wandte sich um und blickte wie seine Nachbarn auf das Gebäude, um mit Entsetzen festzustellen, wie schnell der Brand um sich griff. Die Wohnung über seiner war bereits von Flammen eingeschlossen. An den zerborstenen Fenstern leckten blutrote Feuerzungen über die restlichen Glasstücke, die wie Zähne aus dem Rahmen ragten. Rauchschwaden stiegen auf, und ein furchtbares Licht pulsierte und sprühte in die Nacht hinein.
    Als er zur Straße blickte, stellte Harry mit Erleichterung fest, dass die Feuerwehrautos bereits in dem weit verzweigten Los-Cabos-Wohnkomplex waren. Weniger als einen Block entfernt verstummten die Sirenen nach und nach, doch die Blaulichter blinkten immer noch.
    Auch aus anderen Gebäuden waren Leute auf die Straße gelaufen, doch sie machten den Rettungsfahrzeugen rasch den Weg frei.
    Eine intensive Hitzewelle lenkte Harrys Aufmerksamkeit wieder auf das Gebäude, in dem sich seine Wohnung befand. Das Feuer hatte das Dach durchbrochen.
    Wie ein Drache im Märchen hob sich das Feuer dort oben auf der mit Schindeln gedeckten Spitze von dem dunklen Himmel ab. Der Drache schlug mit seinem gelben, orangefarben und zinnoberroten Schwanz um sich und breitete riesige karneolrote Flügel aus. Seine Schuppen funkelten, und seine scharlachroten Augen blitzten. Brüllend forderte er alle Ritter und Möchtegern-Töter zum Kampf heraus.
     

Kapitel 19
     

    Connie holte sich auf dem Heimweg eine Pizza mit Paprika und Pilzen. Sie aß in der Küche und spülte das Essen mit einer Dose Coors hinunter.
    Seit sieben Jahren wohnte sie in einem kleinen Apartment in Costa Mesa zur Miete. Das Schlafzimmer bestand nur aus einem Bett, einem Nachttisch und einer Lampe, ohne Frisiertisch; ihre Garderobe war so einfach, dass sie ihre ganze Kleidung samt Schuhen problemlos in dem einzigen Wandschrank unterbringen konnte. Das Wohnzimmer war mit einem Fernsehsessel aus schwarzem Leder möbliert, auf der einen Seite davon befand sich eine Stehlampe zum Lesen, auf der anderen ein kleiner Couchtisch; dem Sessel gegenüber standen auf einem Rolltischchen Fernseher und Videorecorder. Der Essbereich in der Küche war

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