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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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schwer machen. »Könnten wir zehn bekommen?« , fragte Laurence. »Wellesley will Iskierka«, fügte er hinzu.
    »Ja«, entgegnete Jane abgelenkt, »du kannst sie ebenso gut mitnehmen. Der Himmel weiß, dass es eine Verschwendung ist, sie hier Patrouillen fliegen zu lassen, wenn man jemanden für Scharmützel braucht. Oh, und hier«, fuhr sie fort und reichte ihm einen Brief, den sie aus vielen anderen auf ihrem überquellenden Schreibtisch gefischt hatte. »Das kannst du lesen, auch wenn ich dir den Brief nicht überlassen darf.«
    Die Handschrift war ausladend und voller Fehler.
    Die fragliche Dame wird beobachtet, aber noch nicht belästigt; ich habe das Gerücht verbreitet, dass ihr Ehemann ein bekannter Eiferer war, welchen sie spät und aus Verzweiflung geheiratet hat. Möge sie mir eines Tages vergeben, dass ich ihren Namen in den Schmutz ziehe, ebenso den eines Helden seines Landes! Ich hoffe, die Gefahr, verhaftet zu werden, ist gebannt. Mehr Nachprüfbares kann ich nicht übermitteln, da sie sich weigert, mich zu empfangen, aber man erzählt sich, sie sei höchst besorgt, da ihr Kind noch immer krank ist.
    Morgen bin ich zum Abendessen bei Marschall Davout eingeladen, erwarte aber nicht viel, da er so verschlossen ist, ganz anders als M. Murat …
    Der Brief trug keine Unterschrift. Er las die Passage zweimal, dann gab er das Papier wieder zurück. »Danke«, sagte er lediglich, verbeugte sich und zog sich zurück. Mehr zu sagen, brachte er nicht über sich.
     
    Temeraire war höchst erfreut darüber, für eine gesonderte Aufgabe ausgewählt worden zu sein, und noch mehr, dass er die unangenehmen Tätigkeiten wie Patrouillenflüge und Soldatentransporte damit hinter sich lassen konnte, so sinnvoll sie auch sein mochten. Die einzige Schwierigkeit bestand darin zu entscheiden, wer ausgewählt werden sollte, um mitzukommen. »Wellesley will die besten Kämpfer haben und die leidenschaftlichsten«, sagte Laurence, was nur fair war, denn jene hatten am ehesten einen Anspruch darauf, etwas Aufregenderes zu tun, als lediglich die Infanterie hin und her zu fliegen. Aber es waren mehr als zehn Drachen, die das verdienten, und überhaupt konnte er nur acht auswählen, da er natürlich selbst dabei sein wollte und Iskierka mitnehmen musste, obwohl sie diese Auszeichnung keineswegs zu schätzen wusste. Es lag alles an diesem angeberischen Feuerspucken, was überhaupt nicht so außergewöhnlich war. Jeder konnte Dinge in Brand setzen, wenn er nur irgendetwas hatte, womit er den Anfang machen konnte. Temeraire seufzte, aber sie war ohnehin ansonsten zu nicht viel zu gebrauchen. Man hatte sie davon ausgenommen, Soldaten zu befördern, da es schwierig für viele Menschen war, auf ihrem Rücken Platz zu finden, bei all diesen Stacheln, aus denen auch noch Dampf austrat. Also musste Temeraire sie mitnehmen. Außerdem wollte er natürlich Maximus und Lily bitten, auch wenn Laurence zu seinem erstaunten Missfallen versuchte, ihm diese Wahl wieder auszureden.
    »Aber es wäre überhaupt nicht nett von mir, sie nicht zu einem richtigen Kampf aufzufordern, wenn ich die Möglichkeit dazu habe«, protestierte Temeraire und sah dabei über die Schulter, ob Maximus oder Lily ihn hören und enttäuscht sein könnten. Glücklicherweise schlief Maximus tief und schnarchte unter seiner Bettdecke aus neun
Winchestern und kleinen Wilddrachen. Lily lagerte im Augenblick eifersüchtig vor der Festungsmauer unmittelbar unter dem Fenster von Kapitän Harcourt. Catherine war im Inneren der Burg, um sich um den Säugling zu kümmern.
    »Ich finde, Harcourt sieht nicht so aus, als wenn sie wohlauf wäre«, erklärte Laurence.
    »Ja«, antwortete Temeraire, »Lily denkt das auch, aber das ist ja gerade ein Grund, sie zu fragen: Sie ist sich ganz sicher, dass Catherine lieber nach Süden geschafft werden sollte und einen ordentlichen Kampf braucht, anstatt hier in dieser Nässe ständig hin und her zu fliegen. Sie erkältet sich neuerdings so leicht und sollte nicht zu lange in der Luft sein.«
    »Berkley verkühlt sich nicht so einfach, weil er so fett ist«, warf Maximus ein und schlug verschlafen ein Auge auf, »aber ich würde trotzdem gerne mitkommen und kämpfen.«
    So waren die Dinge also entschieden, aber der Rest bereitete Temeraire weiterhin Kopfzerbrechen. »Gentius kann ohnehin mitkommen, ohne dazugerechnet werden zu müssen«, sagte er schließlich, »denn es ist ja nicht so, dass er noch irgendjemanden auf den Patrouillenflügen

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