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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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genau besah, deutlich wohlgenährter aussahen als die mageren Tiere in der restlichen Herde des Bauern.
    Sieben Drachen hatte man in Pen-y-Clawdd gesehen, vier waren am Flussufer in der Nähe des Llandogo gelandet, und möglicherweise war einer davon tatsächlich schwarz gewesen, ja, ganz sicher. Dann war ein Dutzend gesichtet worden – nein, zwei Dutzend – nein hundert… Willkürlich trompetete die Menschenmenge in einem Gasthaus Zahlen in die Runde, die immer unglaubwürdiger wurden. Laurence schenkte ihnen keinen Glauben. Doch dann landete Elsie einige Meilen entfernt auf einer aufgewühlten Wiese. Dort befand sich auf der flachen Seite, vom Wasser abgewandt, eine sorgfältig ausgehobene Notdurftgrube. Sie war wieder zugeschüttet worden, stank jedoch und erweckte den Anschein, von mehreren Drachen benutzt worden zu sein. »Dann nähern wir uns ihnen also«, sagte Hollin aufmunternd. Am folgenden Tag jedoch sah niemand
auch nur eine Flügelspitze am Himmel, obwohl Elsie stundenlang Meile um Meile zurücklegte und in immer ausgedehnteren Kreisen flog, um Erkundigungen einzuziehen. Die Drachen waren allesamt wie vom Erdboden verschluckt.
     
    »Morgen werden wir in die Nähe der Franzosen kommen, also fliegen wir ab heute erst dann, wenn es dunkel wird«, bestimmte Temeraire. »Außerdem versuchen wir, so leise wie möglich zu sein. Sagt allen weiter, dass sie nirgendwo hinfliegen sollen, wo sie Lichter sehen oder Kühe riechen können; die würden nur muhen oder durcheinanderlaufen und unruhig werden.«
    Die anderen nickten, und Temeraire setzte sich auf die Hinterläufe, um ihren eigenen Vorrat an Kühen zu überprüfen. Er vermisste Gong Su sehr. Es ging ihm gar nicht darum, dass gekochtes Essen so viel angenehmer war, denn der Geschmack interessierte ihn im Augenblick weniger. Aber Gong Su konnte eine einzige Kuh so zubereiten, dass sie für fünf hungrige Drachen reichte, wenn er nur ein wenig Reis oder sonst etwas hatte, womit er die Mahlzeit strecken konnte.
    Je weiter sie sich von Wales entfernten, umso komplizierter wurde die Lage. Lloyd sagte, dass es teuer wäre, die Kühe so weit mitzunehmen, weil sie unterwegs gefüttert werden müssten. Außerdem konnte man sie nicht zu schnell treiben, denn sie würden davon krank werden, abmagern und weniger schmackhaft sein. Es war sehr hilfreich, dass Majestatis die Idee gehabt hatte, sich zunächst Kühe auszuleihen, die dann durch das nachrückende Vieh ersetzt wurden. Wenn sie jedoch nicht damit aufhörten, herumzufliegen und sich Tiere von den nahe gelegenen Bauernhöfen zu holen, dann wäre es sehr wahrscheinlich, dass die Franzosen davon Wind bekämen, denn auch Marschall Lefèbvres Streitkräfte waren sicherlich damit beschäftigt, sich Tiere zu beschaffen.
    »Vielleicht sollten wir die Kühe nicht zu uns bringen lassen«, schlug Moncey vor. »Wir können doch immer selbst zu ihnen fliegen, sie uns holen und dann wieder zurückkehren.«
    »Das ist gar kein guter Einfall«, meinte Perscitia. »Je länger wir zu fliegen haben, um Proviant zu besorgen, umso mehr müssen wir zu uns nehmen, nur um dorthin zu gelangen, was eine Verschwendung ist. Außerdem müssen wir die Flugzeit hin und zurück bedenken, eine Zeit, in der wir nicht kämpfen können.«
    »Versorgungslinien«, sagte Gentius mit düsterer Stimme und schüttelte den Kopf. »Alles im Krieg dreht sich um Versorgungslinien, hat meine dritte Kapitänin immer gesagt.«
    Er hatte darauf bestanden mitzukommen, auch wenn er nicht mehr sonderlich gut fliegen konnte und rasch ermüdete. Mittlerweile war er leicht genug, sodass ihn eines der Leichtgewichte tragen konnte, und die Vorstellung, einen Langflügler in ihren Reihen zu haben, war für alle eine große Befriedigung.
    Abgesehen von den Schwierigkeiten hinsichtlich der Nahrungsbeschaffung war Temeraire sehr zufrieden mit ihrem Vorankommen. Er und Perscitia hatten verschiedene Manöver ersonnen, und selbst Ballista musste zugeben, dass diese schlau und durchdacht waren. Moncey und die anderen hatten viele Neuigkeiten über die Franzosen ausgespäht, obwohl sie nicht zu nahe heranfliegen konnten, weil die Gefahr zu groß war, dass sie gefangen genommen werden könnten. Temeraire grübelte über eine bessere Möglichkeit nach, den Feind auszuspionieren. Sie hatten sich etwas einfallen lassen, um ihr Lager so zu errichten, dass es nicht allzu viel Platz in Anspruch nahm: Die kleineren Drachen schliefen auf den Rücken der größeren, was den

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