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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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der jungen Männer an der Seite des Zeltes zu, der sofort Haltung annahm. »Gehen Sie und leinen Sie die Pferde an. Dann schaffen Sie genüg Platz, dass ein Himmelsdrache landen kann. Wie viel mag das sein?«
    Er wartete keine Antwort ab, sondern kehrte zurück zum Treffen der Oberbefehlshaber. »Temeraire braucht gut fünfhundert Quadratmeter zum Landen«, sagte Laurence an Rowley gewandt, während er mit ihm nach draußen ging.
    »Was denn, ist er schwerfällig wie eine Kuh, oder was?«, schnaubte der junge Mann missmutig und brüllte seine Anweisungen. Mehrere Zelte wurden versetzt, ebenso eine ganze Pfahlreihe, an die die Pferde angebunden wurden. »Ich würde nichts mehr auf Ihren Hals wetten, falls er das Lieblingspferd des Generals auffrisst«, fügte er hinzu.
    Laurence machte sich nicht die Mühe, etwas auf diese Bemerkungen zu erwidern, sondern lief, so schnell er konnte, zurück zu den Lichtungen, wo er abrupt stehen blieb. Die Neuigkeiten hatten sich schnell verbreitet, und eine Handvoll seiner alten Besatzung war zum Lager gekommen. Offenbar hatten sie ihre zwischenzeitlichen
Posten aufgegeben. »Sir«, begann Fellowes und sah von seiner Arbeit auf; neben ihm stand Blythe mit einem kleinen Amboss. Ungelenk und errötend erhob sich der junge Allen, der auf den ersten Blick bald zehn Zentimeter größer war als beim letzten Mal, da Laurence ihn gesehen hatte, und legte die Hand an den Hut. Auch Emily Roland war bei ihnen.
    »Gentlemen«, sagte Laurence, der zwischen Dankbarkeit und Unbehagen hin und her gerissen war, denn sie arbeiteten nicht an einem Geschirr oder an Rüstungsteilen, sondern an Temeraires Brustpanzer aus Platin. Emily hatte Temeraires juwelenbesetzte Krallenscheiden mitgebracht.
    Diese waren ihm in China geschenkt worden und von bemerkenswerter Schönheit, allerdings auch bemerkenswert protzig. Sie waren aus Gold und Silber gefertigt, und komplizierte orientalische Muster waren eingraviert, in deren Mitte kleine Splitter von Edelsteinen eingesetzt waren. Seine Brustplatte hatte eine große Perle in der Mitte, die von Saphiren umrahmt war, und sie trug zum eitlen Aussehen ebenso bei wie sein alter, kleinerer Anhänger aus Gold und Perlen, der von seiner Kette baumelte und nicht so recht zum Rest passen wollte. Darüber hinaus hatte Temeraire dafür gesorgt, dass man ihn geputzt hatte, bis er schimmerte. Laurence wurde das Herz schwer, als er sah, dass auf Veranlassung des Drachen hin sogar seine Handvoll Narben übermalt worden war. Neben ihm stand noch ein Topf mit dem glänzenden Schwarz, das man sonst für Türen und eiserne Geländer verwendete. Am auffälligsten waren die Übermalungen auf seiner Brust, wo ihm während eines Kampfes auf See eine gezackte französische Kugel ins Fleisch eingedrungen war. Er hatte eine schwärende Wunde davongetragen, und auch nachdem sie schließlich sauber verheilt war, war doch ein leicht erhobener Schuppenknoten zurückgeblieben.
    Als Laurence dazustieß, war Temeraire gerade damit beschäftigt, sich selbst ausgiebig zu begutachten. Vor ihm stand ein Spiegel aus einem Ankleidezimmer, der eben ausreichte, um vielleicht anderthalb
Meter am Stück von ihm zu zeigen. Er überlegte, ob man nicht ein mit Pailletten besetztes Kettennetz über seine Halskrause drapieren sollte.
    »Iskierka hat es mir angeboten«, erklärte er. »Unter gewöhnlichen Umständen würde ich mir nie Dinge von anderen ausleihen und so tun, als gehörten sie mir. Ich dachte bloß, wo wir doch noch keine Zeit hatten, eigene Orden zu verdienen, könnte ich diesen Mangel hiermit wettmachen.«
    »Bitte lass dir davon abraten«, sagte Laurence traurig, denn er konnte sich die Reaktion der Generäle ausmalen. »Sich Schmuck auszuleihen, dürfte nicht jedem gefallen, und wenn du etwas davon verlierst oder es beschädigst, stehst du in der Schuld von …«
    »Oh«, unterbrach ihn Temeraire entsetzt, »das stimmt natürlich. Ich schätze, ich sollte es lieber lassen.« Er seufzte wehmütig. »Nun gut, Roland, dann nehmen Sie es mir wieder ab.« Zögernd senkte er den Kopf.
    Letztendlich machte es die Sache jedoch nicht viel besser. Als Temeraire landete, breitete sich Schweigen aus, und selbst das angstvolle Wiehern der Pferde verstummte angesichts der überwältigenden Stille. Rowley, der sie draußen erwartet hatte, wurde bleich unter seinem dunklen, schmalen Schnauzbart, als Temeraire zu Boden ging; es war ein wahrlich schmaler Landeplatz für ihn, und er musste sogar seinen Schwanz

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