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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Boden legte. Es war ein Haufen der durchgeweichten und struppigen Strohpuppen aus ihrem vorgetäuschten Lager. Einige davon waren verkohlt und qualmten noch immer.
    »Sie müssen sie uns auf den Rücken binden«, wies sie eine Gruppe von Milizmännern an, die neben ihr geschlafen hatten und sich nun die Augen rieben. »Binden Sie sie mit einem Seil fest…«
    »Die sind aber ganz schön nass«, stellte Temeraire fest und beschnüffelte die Figuren. »Ich sehe nicht, was das nützen soll.«
    »Sie denken, dass alle angeschirrt sind«, erklärte Perscitia aufgeregt. »Oh, und die Farbe, wo ist denn die schwarze Farbe? Bringen Sie sie augenblicklich her und malen Sie Riemen auf…«
    »Wir haben keine Zeit«, protestierte Temeraire.
    »Die französischen Drachen kämpfen noch nicht«, sagte Perscitia
schnippisch. »Ja, ja, schon gut, wir werden es nur bei den Schwergewichten machen. Verstehst du denn nicht? Sie werden herüberspringen und versuchen zu entern, aber da ist nichts, woran sie sich festhalten können, und du kannst sie mühelos abschütteln.«
     
    »Ha!«, rief Jane zufrieden, als sie kurze Zeit später mit Excidium gelandet war und man ihr den Plan erklärte, während die Männer Requiescat die falschen Geschirrriemen aufmalten. »Ja, sehr schlau. Sie werden zwar schnell genug Lunte riechen, aber so lange, wie der Trick klappt, werden sie zu Dutzenden versuchen, euch Große zu entern. In Ordnung, Gentlemen«, sie sah zu Temeraire hinüber, »hier sind die Befehle. Die unangeschirrten Burschen werden zuerst losfliegen und sie in den Nahkampf verwickeln. Im Fall, dass Sie ihre Enterkommandos auf sich ziehen können, werden sie unterbesetzt sein, wenn wir kommen. Und wir sind ihnen gewichtsmäßig überlegen. Napoleon hat bislang nur achtzig Schwergewichte von der Küste hergebracht. Ich schätze, er musste die anderen Tiere wieder wegschicken, weil er sie nicht verpflegen konnte.«
    »Und was geschieht, wenn ihr kommt?«, fragte Temeraire.
    »Dann eise ich euch los, indem ich an den Flanken ihrer Infanterie angreife«, sagte Jane. »Wenn wir alle gemeinsam in der Luft kämpfen, kommen wir uns nur ins Gehege. Aber vom Boden aus kann man viel bewirken, solange ihr nicht in die Schusslinie unserer Artillerie kommt.«
    »Und euch vor unseren Säurespuckern in Acht nehmt«, fügte Excidium hinzu und sprang in die Luft.
    »Wir haben selber Gift«, murmelte der alte Langflügler Gentius, der auf dem Rücken des großen Bunten Greifers Armatius hockte.
    Temeraire drehte den Kopf und fragte: »Sind alle gesichert?«
    Laurence überprüfte ein letztes Mal sein geborgtes Entermesser und die Pistolen. »Sind wir«, antwortete er, und schon waren sie in der Luft. Der Wind rauschte an ihnen vorbei, und viele Stimmen brüllten ihnen nach, als sie aufstiegen.
    Es war leicht, Bonapartes Armée de l’Air dazu zu bringen, noch einmal dieselbe Strategie auszuprobieren, die ihnen in Jena so gute Dienste geleistet hatte. Eine Wolke von kleineren, voll bemannten Drachen jagte die Schwergewichte der Gegner. Laurence drehte den Kopf. Dreißig Franzosen hatten sich mit viel Enthusiasmus und Mut auf Requiescats Rücken geworfen, um sich der erwarteten zahlenmäßig starken Besatzung zu stellen. Mit einem Schulterzucken schüttelte der große Königskupfer sie von seinem Körper, während sie ebenso verzweifelt wie nutzlos versuchten, irgendwo Halt zu finden. Einige von ihnen stießen entsetzliche Schreie aus, während sie stürzten, bis ihre Stimmen am Boden ein Ende fanden.
    »Oh«, stieß Temeraire plötzlich aus und zuckte zusammen. Laurence wandte sich um und bemerkte, dass auch sie geentert worden waren. Aber einer der Männer, ein Fähnrich, hatte sich vor dem Abstürzen bewahrt, indem er Temeraire ein Messer ins Fleisch gerammt hatte und sich jetzt am Griff festklammerte. »Oh, oh«, jammerte Temeraire, als der französische Offizier eine weitere Klinge zog und sich grimmig Stich für Stich hocharbeitete.
    Laurence’ Hand griff nutzlos nach dem Geschirr. Da es nichts gab, woran der Mann Halt finden konnte, gab es auch für sie selbst keine Möglichkeit, sich an etwas festzuhalten und nach hinten zu klettern, um ihn im Kampf zu besiegen. Der Franzmann befand sich in der Nähe des Hinterlaufs, wo Temeraire ihn nicht mit den Klauen erreichen konnte. Und wo er, wie Laurence begriff, nach einigen weiteren mühsamen Schritten auch bleiben würde, um von dort aus auf Temeraires Rückgrat einzustechen. »Halten Sie sich gut am

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