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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Außerdem muss sie ja auf Zack sein, wenn ich mal so alt und zahnlos bin, dass ich nicht mehr an Bord herumkrauchen kann.«
     
    »Jetzt weiß ich, wo du das her hast«, sagte Jane später zu Laurence. Die meisten Drachen und Flieger schliefen bereits, und das prasselnde Feuer übertönte ihre leise Unterhaltung; eine Unterhaltung, die sehr erleichtert wurde durch einige Gläser Wein, die ihnen zum Abendessen mitgeschickt worden waren. »All dieses vornehme Gehabe. Aber es ist nicht so steif. Ich mag sie. Es ist ausgesprochen freundlich, dass sie sich so für Emily interessiert; denkt sie vielleicht, sie sei ein uneheliches Kind von dir?«
    Und so musste Laurence, der von ganzem Herzen gehofft hatte, dass Jane nichts von dem Offensichtlichen mitbekommen hätte, den ganzen Schlamassel zugeben und erklären.
    Jane lachte herzlich, was er schon befürchtet hatte; aber unter den gegebenen Umständen bereute er es nicht, ihr einen Grund für ein
unbekümmertes Vergnügen gegeben zu haben, selbst wenn dies auf seine eigene Kosten ging. »Warum klärst du sie denn nicht auf?«, fragte sie belustigt. »Aber egal. Ich gehe davon aus, dass sie kein Wort darüber verloren hat, sodass du die Gelegenheit hättest beim Schopf packen können, und du selbst würdest das Thema nicht einmal ansprechen, wenn du mit glühenden Schürhaken bearbeitet würdest. Es muss sehr schwer in deiner Familie sein, über gewisse Themen zu sprechen.«
    Dann schwieg sie; ihre Worte hatten sie beide zu sehr an die schwierigen Themen erinnert, die im Augenblick zwischen ihnen standen, und sie senkte den Blick und drehte ihr Glas zwischen ihren Handflächen. Nach einem Moment der Stille begann Laurence: »Ich bitte dich aus ganzem Herzen um Verzeihung.«
    »Ja«, antwortete Jane, »aber für die falschen Dinge. Allein abzuhauen, ohne ein Wort zu mir, nur dieser empörende Abschiedsbrief mit Liebesschwüren, als ob du mir eine Erklärung schuldetest, weil ich deine Geliebte, nicht weil ich deine Vorgesetzte bin. Ich bin jedes Mal rot geworden, wenn ich den Brief jemandem zeigen musste, und natürlich musste ich ihn aushändigen. Eine Woche lang hätte ich dich mit Freuden selbst zur Strecke gebracht, während ich stattdessen in Räumen saß, wo man Teile aus dem Brief in alles Mögliche andeutendem Ton vorlas und mir dann statt einer eigenen Beförderung Sanderson vor die Nase setzte, verdammt noch mal.«
    »Jane«, unterbrach Laurence sie, »Jane, du musst doch verstehen, ich konnte niemanden um Hilfe bitten. Ich hätte dich doch sonst in eine Lage gebracht …«
    »Was für eine Lage sollte das denn sein, in die du mich auf diese Weise nicht trotzdem gebracht hast?«, fiel Jane ein. »Sie hätten mich auch nicht mehr verdächtigen können, wenn ich tatsächlich über alles Wissen der Welt verfügt hätte.«
    »Wenn ich etwas gesagt hätte, hättest du dich verpflichtet gefühlt, mich aufzuhalten.«
    »Und es wäre gut gewesen, wenn ich es getan hätte«, sagte Jane.
»Eine kleine private Mitteilung an einen Franzosen von niederem Rang, und einen Monat später hätten sie die Pilze gehabt. Glaubst du wirklich, alle Angestellten am Loch Laggan sind unbestechlich? Noch dazu, da sie wussten, dass Bonaparte Millionen von Francs für diese verdammten Dinger gezahlt hätte?« Laurence wand sich innerlich, das konnte sie sehen. »Nein, natürlich hätte dir das gar nicht gepasst, die Dinge im Stillen zu regeln, du mit deinem verdammten Ehrgefühl.«
    »Dann wäre es genauso Hochverrat gewesen«, sagte Laurence.
    »Ich weiß ja, wie du die Sache siehst. Auf jeden Fall wäre es weniger schwierig geworden«, sagte Jane und rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Wie dem auch sei. Ich schätze, es gab einfach keinen Weg mehr, die Angelegenheit anständig zu regeln: Aller Anstand war bereits über Bord geworfen worden. Ach, zur Hölle mit dir, Laurence.«
    Er spürte, dass er diesen Tadel verdient hatte, und stützte den Kopf in die Hände. Einen Augenblick später fügte sie hinzu: »Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, musst du zurückkommen und dich zum Märtyrer machen, sodass jeder, der auch nur das Geringste auf dein Leben gibt, zusehen muss, wie du gehängt wirst. Das heißt, wenn sie nicht ein richtiges Schauspiel daraus machen und dich nach guter alter Sitte in Stücke reißen oder vierteilen. Ich nehme an, du würdest dem Ganzen wie Harrison entgegengehen, ›so freudig, wie es einem Mann unter diesen Umständen möglich ist‹. Nun, ich

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