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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Sommerpalastes streifen. Er hatte keine Gelegenheit gehabt, sie im Herbst zu sehen.
    Dann stockte er, hob mit einem Ruck seinen Kopf und fragte eifrig: »Du hast gesagt, du habest Erkundigungen eingezogen: Was soll das heißen? Du kannst doch das Gehege nicht verlassen haben.«
    »Natürlich nicht«, entgegnete Perscitia. »Ich habe Moncey die Hälfte meines Abendessens überlassen, damit er für mich nach Brecon fliegt und die Frage mit auf die Kurierrunde gibt. Heute Morgen ist er wieder losgeflogen, und er kam mit der Nachricht zurück, dass keiner jemals von irgendjemandem mit einem dieser Namen gehört hat.«
    »Oh …«, machte Temeraire und stellte seine Halskrause auf. »Oh, bitte, wer ist Moncey? Ich werde ihm alles geben, was er möchte, wenn er nur herausfinden kann, wo sich Laurence befindet. Er kann eine Woche lang mein Abendessen haben.«
    Moncey war ein Winchester, der sich nicht hatte anschirren lassen. Stattdessen hatte er sich durch die Tür der Scheune, in der er geschlüpft war, geschummelt, an einem möglichen Kapitän vorbei, der ihm nichts bedeutet hatte, und war so dem Dienst im Korps entgangen. Schließlich hatte man ihn ins Zuchtgehege gelockt, vor allem mit dem Versprechen, er würde dort in einer Gemeinschaft leben können, denn er war ein geselliger Bursche. Er war klein und dunkellila, was ihn aus der Ferne nicht anders als jeden anderen Winchester aussehen ließ. So fiel es nicht weiter auf, ob er bei den täglichen Fütterungen anwesend war oder nicht, und solange er eine Entschädigung für die ihm entgangenen Mahlzeiten bekam, war er gerne zu Diensten bereit.
    »Wie wäre es, wenn du mir eine dieser Kühe überließest, von der schönen, fetten Sorte, die sie extra für dich aufheben, wenn du dich paaren sollst«, sagte Moncey. »Ich würde Laculla gerne eine besondere Freude machen«, fügte er freudestrahlend hinzu.
    »Wegelagerer«, fauchte Perscitia empört, doch Temeraire war das völlig egal. Inzwischen hasste er den Geschmack der Kühe ohnehin, da sie nichts als eine weitere erbärmlich unangenehme Abendbeschäftigung bedeuteten, und so stimmte er dem Handel zu.
    »Aber denk daran, dass ich nichts versprechen kann«, warnte Moncey. »Keine Sorge, ich versuche mein Bestes, aber es kann einige Wochen dauern, bis Nachrichten eintreffen, wenn du willst, dass auf allen Stützpunkten, auch in Irland, gefragt wird. Und selbst dann kann es sein, dass niemand etwas gehört hat.«
    Leise sagte Temeraire: »Wenn er tot ist, weiß bestimmt jemand davon.«
     
    Die Kanonenkugel drang durch den Rumpf des Schiffes ein und zerschlug das Unterdeck der Länge nach. Das Donnern auf ihrem Weg wurde begleitet vom Kastagnettenklang der Splitter, die gegen die Wände prasselten. Der junge Matrose, der das Schiffsgefängnis bewachte, hatte nicht mehr zu zittern aufgehört, seitdem alle auf ihre Gefechtsstationen beordert worden waren. Laurence hielt das Schlottern für eine Mischung aus Furcht, dem Wunsch, etwas zu tun, und der niederschmetternden Erkenntnis, auf einem so nutzlosen und elenden Posten festzusitzen. Dieses Gefühl kannte er gut, befand er sich doch in einer noch nutzloseren Position in der Zelle. Als sich die Kugel dem Schiffsgefängnis näherte, kullerte sie nur noch in gemütlichem Tempo und bot dem Wachposten der Marine die erste Gelegenheit, etwas zu tun: Er versuchte, sie mit dem Fuß aufzuhalten, noch ehe Laurence auch nur ein warnendes Wort von sich geben konnte.
    Schon auf anderen Schlachtfeldern hatte Laurence gesehen, wie ähnliche Impulse ganz ähnliche Ergebnisse gezeitigt hatten. Die Kugel riss den größten Teil des Fußes weg und rollte ungehindert weiter auf die Metalleinfassung der Tür zu und durch sie hindurch. Sie stieß die Tür aus der oberen Angel und grub sich noch sechs Zentimeter tief in die massive Eichenwand de Schiffes, wo sie endlich liegen blieb. Laurence öffnete die wild hin und her schwingende Tür und kletterte aus dem Gefängnis, während er sein Halstuch abnahm, um den Fuß des Seemannes zu verbinden. Der Wachposten starrte fassungslos auf den blutigen Stumpf, und es bedurfte guten Zuredens,
damit er aufs unterste Deck humpelte. »Eine saubere Schusswunde. Die Reste werden sich ohne Probleme abschneiden lassen«, sagte Laurence tröstend und überließ ihn den Ärzten. Über ihnen brach das Donnern des Kanonenfeuers nicht ab.
     
    Laurence kletterte das hintere Fallreep hinauf und tauchte ein in das tosende Durcheinander auf dem Waffendeck. Durch

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