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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Schriften steht.«
    »Was meint Ihr?«
    Dies ist die Heimat der Drachen, Seld Esan.
    Seld stockte der Atem. Das war nicht die Stimme eines Drachen in seinem Kopf gewesen, sondern ... »Du sprichst mit der Stimme der Drachen?«, fragte er flüsternd.
    Ker lächelte. »Mehr als das. Aber das wirst du von den Drachen selbst erfahren.«
    Es war dunkel, als Seld den Anstieg zur Klippe bewältigte, auf der der goldene Drache wartete. Das Licht der Sterne und des Mondes glitzerte auf der ruhigen Wasseroberfläche der Bucht. Die Ambria lag dunkel vor Anker, doch auf der Valant war Licht zu sehen – kein einziger Soldat hatte dieses Schiff verlassen. Wahrscheinlich hatte Talut es verboten. Aus dem nahen Wald drang das Geräusch von Grillen und Nacht-vögeln. Der Drache verfolgte mit schimmernden Augen, wie Seld herankam und schließlich vor ihm stehen blieb.
    Die Zeit drängt , vernahm Seld in seinem Kopf, ihr müsst zur Drachenspitze.
    »Die Drachenspitze? Was ist das?«, fragte Seld.
    »Du hast den Ort schon gesehen, Seld.« Die Stimme war nicht in seinem Kopf, aber sie schien von überall herzukommen – von dem Drachen, aus dem Wald hinter Seld, von den Sternen, aus der Bucht unter ihm ...
    Eine leuchtende Gestalt trat hinter dem Drachen hervor, und Seld kniff die Augen zusammen. Es war ein Mensch, doch war er so hell, dass er alle Dunkelheit in der Nähe vertrieb. Erst nach einigen Augenblicken erkannte Seld, wie vertraut die leuchtenden Gesichtszüge waren. Es war der alte Mann, den Seld zu Beginn seiner Reise aufgenommen hatte. »Alur ...«, sagte er.
    »Ja, Seld. Ich bin es. Ich habe eure Reise verfolgt, die sich nun ihrem Ziel nähert. Ihr seid nur noch wenige Tagesreisen von der Drachenspitze entfernt, wo sich dein Schicksal erfüllen wird – und das Schicksal aller Menschen und Drachen.«
    »Aber was erwartet uns?«
    »Du wirst Antworten auf der Drachenspitze bekommen.« Alur lächelte, und das Leuchten schien stärker zu werden. »Ich werde dich weiter beobachten, Seld. Ich danke dir. Ohne dich wäre mein Geist tiefer in den Wahnsinn gesunken, statt von den Drachen erleuchtet zu werden. Gehe den Weg, der dir bereitet wurde, und bringe Menschen und Drachen zu alter Größe zurück.« Von einem Augenblick zum nächsten verblasste die Gestalt – und war dann verschwunden. Seld blinzelte, wandte seinen Kopf hinauf zu dem Drachen, der ihn ausdruckslos anstarrte. Nun war die Nacht still. Dann pfiff ein Vogel, und weitere Gesänge setzten an, die Grillen ertönten wieder.
    Geht zu den Bergen. Dahinter findet ihr die Drachenspitze. Wir warten auf euch. Aber seid schnell. Lasst Talut Bas zurück – er ist mit den Dämonen im Bunde.
    Der Drache entfaltete seine Flügel und schlug sofort mit ihnen. Seld wich zurück, der Wind, den der Drache verursachte, riss ihn fast von den Füßen. Er tastete nach einem Baum und hielt sich daran fest; verfolgte, wie der Drache sich erhob. Seine Flügel erzeugten nur ein leises, schlagendes Geräusch, und der Drache glitt davon, überquerte die Siedlung, flog weiter in Richtung Inland. Dann war er mit der Nacht verschmolzen.
    Seld kehrte zurück in die Große Halle. Die Feierlichkeiten waren inzwischen ausgelassener geworden: Abwechselnd sangen die Taheffer und die Hequiser Lieder und tanzten dazu. Mesala sah als erste Selds Besorgnis, und er rief sie, Ark und Kapitän Wod zusammen. Sie zogen sich zu einem der hinteren Tische zurück.
    »Der goldene Drache hat zu mir gesprochen. Und Alur – ich habe ihn noch einmal gesehen. Beide sagten mir, dass wir weiterziehen müssen. Hinter den Bergen befindet sich ein Ort, der Drachenspitze genannt wird. Dort müssen wir hin.«
    Mesala stöhnte auf.
    »Wann müssen wir aufbrechen?«, fragte Ark.
    »So schnell wie möglich. Der Drache sagte mir, dass die Dämonen auf dem Weg hierher sind.«
    »Es sind noch einige Wachen auf dem Schiff«, sagte Wod. »Ich werde sie holen.« Seld nickte, und Wod stand auf. »Aber was ist mit den Menschen an Bord der Valant?«, fragte er.
    »Wir dürfen nicht wagen, dass Talut davon erfährt. Der Drache sagte mir, Talut sei mit den Dämonen im Bunde.«
    »Ja, das mag sein. Aber ich fühle mich nicht wohl dabei, die Soldaten und Matrosen ihrem Schicksal zu überlassen«, brummte Wod und verließ die Halle.
    »Verlassen wir die Küste noch diese Nacht?«, fragte Ark.
    »Ich muss zuerst mit Ker reden«, gab Seld zurück. »Auch die Taheffer sind in Gefahr. Aber wir sollten unsere Leute so schnell wie möglich wissen

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