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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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hinein sieht. Ein großes, loderndes Feuer kann einen Menschen ebenfalls blenden.«
    Sie zuckte die Achseln. »Schön möglich. Ich erinnere mich nicht mehr.«
    »Manchmal, wenn ich ein Weilchen zur Sonne hi-naufblickte oder längere Zeit ein Feuer betrachtete und danach die Augen schloss, sah ich immer noch die Bilder. Anfangs waren sie strahlend weiß, dann nahmen sie immer kältere Farben an ... gelb, orange, rot, grün, blau
    ... bis die Vision verschwand.«
    »Sprich weiter.«
    »Also, bei meinem Erlebnis mit Kisk war es ähnlich.
    Aber die Farben waren in einem Oval angeordnet. Das Zentrum war weiß, und umgeben wurde es von farbigen Ringen, die von gelb bis hin zu blau reichten.«
    Nuella setzte eine gespannte Miene auf. »Was denkst du, Kindan - ob ich wohl auch diese Bilder wahrnehmen könnte? Offenbar hast du in diesem Moment durch Kisks Augen gesehen, sie hat ihre Sinneswahrnehmung auf dich übertragen.«
    »Es wäre einen Versuch wert«, meinte er. »Was hältst du von der Sache, Kisk? Kannst du Nuella zeigen, was du sahst, als du mich unter dem Stroh gefunden hast?«
    Kisks Kopf pendelte hin und her, wobei sie erst den Jungen, dann das Mädchen ins Auge fasste. Dann tschilpte sie vergnügt, und dieser Laut klang wie eine Zustimmung.
    »Es geht also?«, sagte Nuella staunend. Sie stellte sich in Positur, schloss die Augen und drückte dann die Lider entschlossen zu.
    »Ich verstecke mich«, schlug Kindan vor. Kisk kehrte ihm den Rücken zu, wie er es ihr beigebracht hatte.
    Kurz nachdem er den abschließenden Stein gegen den Vorhang geworfen hatte, stieß Nuella einen leisen Schrei aus.
    »Kindan, leg mal den Arm übers Gesicht«, verlangte sie aufgeregt. Kindan gehorchte, wobei er seine Zudecke aus Stroh durcheinander brachte. »Ach du meine Güte! Und jetzt den anderen Arm!«
    Kindan reckte beide Arme über den Kopf und ver-schränkte die Finger ineinander.
    »Du hebst die Arme hoch!«, rief Nuella begeistert.
    »Und nun faltest du die Hände. Beim Ei der Goldenen Faranth - ich kann dich sehen!«
    Kindan setzte sich aufrecht hin und starrte Nuella entgeistert an. Tränen quollen unter ihren geschlossenen Lidern hervor und perlten über die Wangen.

    * * *

    Am nächsten Tag begannen Kindan und Nuella mit einem ordentlichen Training des Wachwhers. Sie richteten Kisk dazu ab, Menschen zu finden, die unter Gestein oder Kohle verschüttet waren. Auf Nuellas Vorschlag hin sollte der Wachwher zuerst Leute aufstöbern, die er gut kannte. Kisk fasste das Ganze als Spiel auf und suchte nach Nuella, Kindan, Zenor, Dalor und Meister Zist. Dalor und der Harfner blieben dabei in ihren eigenen Quartieren, und Dalor war von seiner Schicht hundemüde.
    »Dalor fährt auch nicht häufiger in die Grube ein als ich«, grummelte Zenor, ehe er loszockelte, um sich schlafen zu legen. »Wir beide werden in erster Linie an den Pumpen eingesetzt.«
    »Vielleicht lässt Tarik dich öfter unter Tage arbeiten, wenn du ihn darum bittest«, schlug Nuella vor.

    Kindan warf ihr einen überraschten Blick zu.
    »Frag ihn doch einfach, ob er dich eventuell für einen Schichtwechsel in Betracht zieht.«
    »Tarik?«, sagte Zenor und schüttelte zweifelnd den Kopf. »Na, ich weiß nicht...«
    »Mach, was du willst«, entgegnete sie achselzuckend.
    »Hör auf zu jammern, oder bemühe dich, in Tariks Schicht aufgenommen zu werden.«
    »Was hatte das zu bedeuten?«, erkundigte sich Kindan, nachdem Zenor gegangen war.
    »Erinnerst du dich noch, wie besorgt du warst, weil Tarik die Stollen nicht solide genug abgestützt hat?«, fragte sie. Als Kindan nickte, erläuterte sie: »Wir beide, Kindan, du und ich, können meinem Vater nichts von unserer Entdeckung verraten. Denn dann müssten wir zugeben, dass wir unerlaubterweise in die Grube eingefahren sind. Aber wenn Zenor mit Tariks Schicht unter Tage geht, wird er sehr schnell merken, wie schlampig Tarik den Ausbau anlegen ließ und meinen Vater warnen.«

    * * *

    Kinan und Nuella waren hoch erfreut, als Zenor glücklich verkündete, er hätte die Schichten getauscht.
    »Und das Allerbeste dabei ist«, fuhr er fort, sich die Hände reibend, »dass ich meiner Mutter morgens nicht mehr helfen muss, die kleinsten Kinder zu füttern.
    Regellan hingegen findet, dass er von dem Tausch profitiert, könnt ihr euch das vorstellen?«
    »Wie schön, dass jeder zufrieden ist«, sagte Nuella zu Kindan, als sie an jenem Abend Kisks Stall betrat.
    Kindan blickte an ihr vorbei zum Vorhang, der mit einem

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