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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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auf.
    »Ein Drachenreiter stellt sich in Gedanken das Ziel vor, zu dem er gelangen möchte, und überträgt dieses Bild an seinen Drachen. Es ist eine visuelle Botschaft. Aber um einem Wachwher eine präzise Ortsbeschreibung mitteilen zu können, müsste sein Wher-Führer gleichfalls Hitzestrahlen >sehen<.«
    »Und kein Mensch nimmt Hitze mit den Augen wahr«, seufzte Kindan. »Man fühlt sie nur über die Haut.«
    »Ich kann Wärme sehen«, murmelte Nuella kaum hörbar, die Wange dicht an Kisks Hals geschmiegt.
    »Warum wolltest du wissen, ob ein Wachwher ins Dazwischen springen kann?«, erkundigte sich JTantir.
    »Nun, wenn das möglich wäre, dann könnten sie sich an Orte begeben, die von der Außenwelt abgeschnitten sind. Sie wären ideal dazu geeignet, Kumpel zu bergen, die in einem Stollen verschüttet wurden.«
    »Eine sehr gute Idee«, lobte J'lantir den Jungen. »Nur wird sie sich leider nicht in die Tat umsetzen lassen.«
    »Wirklich, eine tolle Idee«, flüsterte Nuella im Halb-schlaf. Sie gähnte, rollte sich auf die andere Seite und kehrte Kindan und J'lantir den Rücken zu.
    »Zu schade«, sagte Kindan und schickte sich an, sein Ruhelager im Stroh aufzusuchen.
    J'lantir streckte den Arm aus und zerstrubbelte freundschaftlich Kindans ohnehin schon zerzausten Schopf. »Aber der Gedanke war wirklich gut. Mach nur weiter so, Junge.«

    * * *

    Kindan behielt Recht mit seiner Befürchtung, Nuella könnte schlecht gelaunt sein, weil ihr die Unterhaltung mit J'lantir fehlte. Ein paar Tage lang versuchte er, das Mädchen aufzuheitern, erntete für seine Bemühungen jedoch nur jede Menge spitzer Bemerkungen.
    Schließlich konnte er sie dazu überreden, wieder in die Grube einzufahren, um dort Kisks Training fortzu-

    setzen.
    »Aber nur, wenn wir jeden Winkel erforschen«, nötigte ihn Nuella.
    Als Kindan es ihr versprach, überall mit ihr hinzu-gehen, fuhr sie fort: »Wir gehen hinein, wenn gerade keine Schicht ist.«
    Zur Zeit arbeiteten die Kumpel nur drei Tage in einer Siebenspanne vor Ort. Zwei Tage brauchten sie, um die geförderte Kohle zu wiegen und in Säcke zu füllen, Holz für die Streckenausbauten zu fällen und alle möglichen Arbeiten im Camp zu verrichten. Die beiden letzten Tage hatten die Männer frei, aber mit der Auf-lage, dass jeder dort aushalf, wo sein Einsatz gebraucht wurde. Und Arbeit gab es immer; man musste Steine herbeischaffen und in maßgerechte Stücke brechen, die Zufahrtswege ausbessern, Möbel tischlern und Essgeschirr anfertigen.
    Die Pumpen waren die einzige Anlage im Bergwerk, die ständig in Betrieb war. Natalon wollte sichergehen, dass sich keine Stickluft ansammelte. Aus den Ab-bruchflächen der Kohle entwich ständig Gas, und wenn es sich in irgendwelchen Nischen staute, konnte es zu einer Schlagwetterexplosion kommen.
    »Lass uns zuerst die Strecke erkunden, an der Tarik arbeitet«, schlug Nuella vor, als sie die Grube betraten.
    Dalor hatten sie letztendlich dazu überreden können, am anderen Ende des Geheimgangs Wache zu stehen.
    Kindan war einverstanden. Sie schlugen eine nördliche Richtung ein, um auf die zweite Sohle zu gelangen.
    Kindan vergaß nie wieder, seine Schritte zu zählen, selbst wenn er in Gedanken versunken war oder mit Nuella sprach. Dafür hatte das Mädchen gesorgt, das ihn immer wieder auf diesen wichtigen Punkt aufmerksam machte.
    »Hier drunten bist du noch blinder als ich, Kindan!«, hatte sie ihn geschimpft, als er einmal zugeben musste, dass er nicht mitgezählt hatte. »Jetzt hab ich's! Von nun an musst du mit verbundenen Augen durch die Mine laufen«, hatte sie erklärt. »Dann bleibt dir gar nichts anderes übrig, als dich auf Kisk und auf die Anzahl deiner Schritte zu verlassen, wenn du dich orientieren willst.«
    Sie hatte ihm ein ziemlich schmuddeliges Tuch gegeben, das sie sich mitunter vor Mund und Nase hielt, um den Kohlenstaub nicht einzuatmen. »Hier, nimm das und verbinde dir damit die Augen.«
    Als Kindan sich weigern wollte, beharrte sie: »Stell dir vor, ein Stollen stürzt ein und sämtliche Leuchtkörbe erlöschen. Was dann? Wenn du dich im Stockfinstern zurechtfindest, weil du anhand der Schritte weißt, wo du dich gerade aufhältst, gerätst du so schnell nicht in Panik. Und nur wenn du einen kühlen Kopf behältst, kannst du den verschütteten Kumpeln helfen.«
    Das Argument hatte Kindan überzeugt. Von diesem Moment an verband er sich die Augen, sowie der Förderkorb die Sohle des Schachtes erreichte und sie

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