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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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Händler machen keinen Profit, indem sie zu lange an einem Ort verweilen. Es ist sehr gut möglich, dass sie sich zum Weiterziehen entschlie-
    ßen und ihre Kohle woanders einkaufen.«
    »Aber dadurch würden sie auch Zeit verlieren.« Kindan furchte angestrengt die Stirn. »Ich werde Meister Zist fragen, ob er eine Idee hat, wie man das Problem lösen könnte. Er beschäftigt sich gern mit kniffligen Fragen, für ihn stellen sie eine Herausforderung dar.«
    Natalon schmunzelte. »Du erwähnst schon zum zweiten Mal, dass unser Harfner eine Herausforderung liebt.
    Behauptet er das von sich selbst, und du übernimmst seine Formulierung?«
    »Ja«, räumte Kindan ein und verbiss sich ein Grinsen.
    Mittlerweile waren sie am Förderkorb angekommen.
    »Überlass nur alles Weitere Meister Zist. Denk daran, wie er bei der Geburt eures Kindes geholfen hat. Ich bin sicher, dass er auch die Situation mit den Händlern in den Griff kriegt.«
    Über den Vergleich musste Natalon laut lachen. »Na schön, Kindan, du darfst Meister Zist ausrichten, dass ich mich wieder einmal voll und ganz auf seine bewährte Tüchtigkeit verlasse.«
    »Ich werd's ihm sagen«, versprach Kindan und zog an dem Strick, um das Zeichen zu geben, dass er nach oben wollte.

    * * *
    Meister Zist lobte Kindan für seine Vorschläge, wie man die anstehenden Probleme lösen sollte; doch er war alles andere als begeistert, dass er von nun an als Natalons Vertreter fungieren sollte. Immerhin hatte Kindan es so gedeichselt, dass der Obersteiger ihm sämtliche Arbeiten aufhalste, die durch die Ankunft der Karawane anfielen.

    »Tja«, überlegte er, als er die Nachrichten verdaut hatte, »wenn ich hier den Hausherrn spielen soll, während Natalon sich ausruht und Tarik die Schicht beauf-sichtigt, dann musst du halt die Rolle des Harfners übernehmen, Kindan.« Den entsetzten Gesichtsausdruck des Jungen ignorierend, fuhr er munter fort: »Ich gehe davon aus, dass Swanee sämtliche Warenlisten komplett hat und alles über Preise und Kalkulationen weiß, aber er ist ein absolut ehrlicher Mann, und aus diesem Grunde nicht unbedingt geeignet, um mit Kaufleuten zu verhandeln.«
    Kindan bekräftigte, dass auch er sich für Swanees Ehrlichkeit verbürgte. »Siehst du«, hakte Meister Zist nach. »Da haben wir's. Auch Händler sind redliche Leute - aber auf ihre eigene Art. Wenn du sie bezahlst, geben sie dir ihre Waren, aber sie nennen dir nicht immer einen fairen Preis. Also muss man sich aufs Feilschen verstehen. Händler lieben das Feilschen.«
    Meister Zists Augen leuchteten, und Kindan gewann den Eindruck, dass auch der Harfner eine Vorliebe für Verhandlungen dieser Art hegte.
    »Wer einen Preis herunterhandeln will«, erläuterte Meister Zist, »sollte auf jeden Fall wortgewandt sein.
    Jeder Harfner vermag sich gut auszudrücken, der Umgang mit Sprache gehört nun mal zu seinem Beruf.«
    Mahnend hob er den Zeigefinger. »Obwohl kein Händler jemals zugeben würde, dass ein Harfner ihn im Feilschen übertreffen könnte.«
    »Aus diesem Grund«, schloss er seine Belehrung,
    »werde ich mit den Händler reden, und du sorgst für die musikalische Unterhaltung.«
    »Aber ich beherrsche doch nur ein einziges Instrument - und das ist die Trommel«, protestierte Kindan.
    Meister Zist schnaubte durch die Nase. »Und was hast du auf der Hochzeit deiner Schwester getan?«

    »Ich dachte, ich sei eine Verlegenheitslösung. Eigentlich wolltest du doch gar nicht, dass ich singe.«
    »Was ich will oder nicht will, tut hier nichts zur Sache«, winkte der Harfner ab. »Wenn ich dir sage, du bist für dieses oder jenes zuständig, dann hast du zu gehorchen. Und keine Widerrede bitte.«
    »Ich verstehe.« Kindan zog die Stirn kraus.
    »Was hast du sonst noch auf dem Herzen?«, erkundigte sich der Harfner.
    »Nun ja ...«, sagte Kindan gedehnt, während er sich seine Worte gut überlegte. »Man hat mir beigebracht, niemals zu lügen. Aber wie es scheint, habe ich in letzter Zeit eine Menge Lügen erzählt. Und offenbar haben Lügen wirklich kurze Beine, denn sie holen mich immer wieder ein.«
    Meister Zist nickte verstehend. »Wann hast du ge-logen?«
    »Tja, ich sagte Steiger Natalon, du hättest ausdrücklich darum gebeten, das Fest heute Abend vorbereiten zu dürfen.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, dann schickte ich dich los, um alles Erforderliche in die Wege zu leiten«, entgegnete der Harfner. Kindan blickte ihn gespannt an.
    »Und was immer du mit Natalon besprochen hast, es

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