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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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    »Ein Drache sollte nur im äußersten Notfall angefordert werden, Bergmann«, sagte der Drachenreiter vorwurfsvoll. Dann traf er Anstalten, sich auf den Rücken seines Drachen zu schwingen und wieder davonzu-fliegen.
    »Darf ich nach deinem Namen fragen?«, mischte sich Zist plötzlich ein. »Mit wem haben wir es hier zu tun?
    Lord ...?«

    Der Drachenreiter reagierte sichtlich gereizt, doch er blieb stehen. »Ich bin Lord D'gan, Harfner. Der Weyrführer von Telgar.« Während der Mann sprach, drückte er das Kreuz durch und richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
    »Wir fühlen uns durch deinen Besuch geehrt, Lord D'gan«, erwiderte Zist und deutete eine Verbeugung an.
    Hastig folgte Kindan seinem Beispiel, so gut er es vermochte. »Camp Natalon hat bezüglich des Kohleberg-baus beachtliche Erfolge vorzuweisen. Hier wird eine Menge Kohle gefördert, und die Nachfrage nach diesem Rohstoff ist groß ...«
    »Nicht bei den Drachenreitern, Harfner«, schnitt D'gan ihm das Wort ab. »Wenn hier Feuerstein abge-baut würde, wäre es etwas anderes. Mich kümmert es, offen gestanden, wenig, ob die Leute im Winter frieren oder es warm haben.«
    »Wir fördern Kohle, die zum Schmieden von Metal-len verwendet wird, mein Lord«, warf Natalon ein.
    »Unsere Kohle ist von einer so hervorragenden Qualität, dass der Schmiedemeister persönlich eine beachtliche Menge bestellt hat.«
    D'gan hob eine Augenbraue und sah ihn spöttisch an.
    »Das freut mich für den Schmiedemeister.«
    »Mein Lord«, nahm Zist einen neuen Anlauf. Kindan sah ihm an, dass er kurz davor stand, die Geduld zu verlieren. »Mithilfe dieser Kohle wird der Stahl hergestellt, aus dem dein Helm, die Beschläge der Reitaus-rüstung und deine Gürtelschnalle bestehen.«
    »Das ist ja interessant«, gab D'gan zurück. »Bei uns gibt es viele Beschwerden, weil die Härte des Stahls, den wir über die Schmiedehalle beziehen, sehr zu wünschen übrig lässt. Nun, jetzt kenne ich, so scheint es, den Grund.« Abermals wandte er sich seinem Drachen zu.

    »Mein Lord!«, sagte Meister Zist und hob die Stimme. »Es gab einmal eine Zeit, da halfen die Drachenreiter aus purer Höflichkeit selbst dem geringsten Pacht-bauern oder Arbeiter, wenn er um ihre Unterstützung ersuchte.«
    D'gan wirbelte herum, den Hand am Griff seines Dolches, und schien sich auf den Harfner stürzen zu wollen. »Offenbar weiß man in diesem Camp nicht, was sich ziemt. Früher begegnete man den Drachenreitern mit Respekt und fiel ihnen nicht zur Last, indem man sie um Vergnügungstouren bat. Komm du mir nicht mit Höflichkeit!«
    Kindan schnappte hörbar nach Luft und schlug sich dann die Hände vor den Mund, um seinen Schnitzer zu vertuschen.
    Doch Natalon und der Harfner ließen sich nicht so leicht einschüchtern.
    »Du glaubst also, wir würden dich um einen Flug mit deinem Drachen bitten, weil wir uns amüsieren wollen?«, fragte Meister Zist entgeistert.
    »Wir forderten einen Drachen an, weil die Sicherheit aller Kumpel aus diesem Camp auf dem Spiel steht«, ergänzte Natalon grollend. »Wir haben keinen Wachwher mehr, und deshalb können wir mit der Ausbeutung der Grube nicht fortfahren. Hier geht es um Existenzen und um Menschenleben, mein Lord.«
    »Meisterin Aleesa hat uns Bescheid gegeben, wir könnten bei ihr das Ei eines Wachwhers abholen«, erklärte Meister Zist. »Und da die Zeit ein wichtiger Faktor ist, kommt der Landweg nicht in Frage.«
    »Aha!«, näselte D'gan und musterte die beiden Männer und den Knaben mit einstudierter Arroganz.
    »Dask, unser letzter Wachwher, starb bei einem Grubenunglück«, warf Kindan unerschrocken ein.
    Meister Zist legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter, und Kindan fasste dies als eine ermutigende Geste auf.
    »Aber bevor er einging, trug er dazu bei, dass viele Kumpel gerettet wurden«, fügte Natalon hinzu.
    »Dann gilt bei euch ein Wachwher als Held?«, spöt-telte D'gan.
    Zu aller Überraschung senkte der Drache plötzlich den Kopf und gab ein eigentümliches Schnauben von sich. Es klang ein wenig den Geräuschen, die Dask vollführt hatte.
    »Ich nehme an, er verhielt sich so, wie es seine Natur von ihm verlangte. Bei einem Menschen würde man sagen, er habe seine Pflicht getan.«
    Traurig meinte Kindan: »Hätte er sich ausgeruht und sich nicht so überanstrengt, wäre er gewiss am Leben geblieben. Aber er fand keine Ruhe, solange die Kumpel noch in dem verschütteten Stollen steckten.«
    D'gan winkte lässig ab. »Ihr

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