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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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finde den Weg allein, du bleibst hier<, erklärte er und entfernte sich raschen Schrittes.«
    Wie gebannt hörte Kindan zu und wartete darauf, wie die Geschichte endete.
    »Gaminths Verletzungen heilten wirklich sehr schnell, und er behielt keine Schäden zurück. M'tal mauserte sich zu einem sehr tüchtigen Drachenreiter und hat es bis zum Weyrführer von Benden gebracht«, schloss Meister Zist.
    »Wer war der Mann, der praktischerweise zur Stelle war und Gaminth unverzüglich behandeln konnte?«, wollte Kindan wissen. »Und was meinte M'tal, als er so erstaunt fragte: >Ach, du bist es?<«
    Meister Zist setzte ein hintergründiges Lächeln auf.
    »Nun ja, die Antworten auf diese Fragen findest du in einem Lied«, entgegnete er. Kindan hob verwundert die Brauen. »Ich werde es dir nicht vorsingen, aber ich verrate dir den Titel. Es heißt: >Eine Begegnung mit mir selbst. <«
    Kindan wiederholte diese Formulierung und fasste den Harfner scharf ins Auge. »Du bist dir selbst begegnet? Dann warst du der Heiler? Du hast dich gesehen, wie du viele Planetenumläufe älter warst? Wie ist das möglich?«
    »Das ist ein Geheimnis«, erwiderte der Harfner.
    »Aber den Drachenreitern ist es wohlvertraut.«
    Kindan schürzte nachdenklich die Lippen. »Die Drachen können ins Dazwischen gehen und so von einem Ort zum anderen gelangen. Vermögen sie auch zwischen den Zeiten hin und her zu reisen? Gibt es ein Dazwischen, welches die Vergangenheit und die Zukunft mit der Gegenwart verbindet?«
    Meister Zist lächelte listig und nickte. »Aus dir wird einmal ein ausgezeichneter Harfner.«
    »Aber jetzt muss ich doch Wher-Führer werden«, korrigierte Kindan ihn mürrisch.

    Meister Zists Lächeln erlosch. »Niemand kann dich dazu zwingen, Junge. Die Entscheidung liegt bei dir.«
    Kindan verzog schmerzlich das Gesicht. »Ich kann die Bergleute nicht im Stich lassen. Bestimmt wird es mir gefallen, Wher-Führer zu sein, und auf diese Weise bleibe ich bei meinen Freunden.«
    »Das ist in der Tat ein Vorteil«, bekräftigte Meister Zist. »Wenn du die Ausbildung zum Harfner abschlie-
    ßen wolltest, müsstest du etliche Planetenumläufe lang in der Harfnerhalle wohnen, und hinterher, nach Ab-solvieren der Gesellenprüfung, würdest du auf entlegene Posten versetzt.« Er nickte dem Jungen wohlwollend zu.
    »Ich freue mich, dass du das Gute an der Situation erkennst.«
    Kindan schwieg dazu und setzte nur eine finstere Miene auf.

    * * *
    Am nächsten Morgen wurde Kindan unsanft geweckt.
    Meister Zist schüttelte ihn, und in einer Hand hielt er einen Krug mit kaltem Wasser.
    »Aufstehen, Junge!«, rief er barsch. Kindan sprang aus dem Bett und suchte nach seiner Kleidung. »Keine Zeit, um dich richtig anzuziehen. Leg dir nur das hier über dein Nachtgewand.« Zist warf ihm eine Jacke zu.
    »Aber vergiss deine Stiefel nicht!«
    Kindan beeilte sich, doch in seiner Aufregung stellte er sich reichlich ungeschickt an.
    Meister Zist verlor die Geduld. »Nicht so hastig. Hol tief Luft und fang noch mal von vorn an!«
    Sowie Kindan seine Stiefel zugeschnürt hatte, hetzte Meister Zist mit ihm aus dem Cottage, und dann ging es im Laufschritt bergan zu der Stelle, wo sich der Ausguck mit dem Signalfeuer befand.

    Draußen war es noch stockfinster, und Kindan schaffte es nur, die steile Böschung ohne Stolpern zu erklim-men, weil er den Pfad sehr gut kannte. Auf seinen Botengängen war er ihn so oft hinauf und hinunter gerannt, dass er jede Unebenheit kannte und ihm mit traumwandlerischer Sicherheit zu folgen vermochte.
    Droben auf der Bergkuppe gewahrte er drei sche-menhafte Gestalten. Eine davon kam Kindan geradezu erschreckend groß vor. Er legte den Kopf in den Nacken und erkannte, dass es sich um einen Drachen handelte.
    Das Tier sah träge auf ihn herab, als sei er lediglich ein lästiger Wanderkäfer, blies den Atem aus den Nüstern, der sich in der frischen Morgenluft zu Dampf verwandelte, und wandte dann gelangweilt den Blick ab.
    »Da sind sie ja endlich«, rief Natalon. »Das ist Meister Zist von der Harfnerhalle, und sein junger Begleiter heißt Kindan. Er ist der Sohn unseres tödlich verunglückten Wachwher-Führers.«
    Der Mann, den Natalon ansprach, gähnte ungeniert.
    »Und weshalb habt ihr die Flagge gehisst und ein Zeichen gegeben?«
    Kindan merkte, wie sich Meister Zist neben ihm vor Ärger verkrampfte.
    »Wir bitten in aller Höflichkeit um einen Transport«, erklärte Natalon. »Natürlich sind wir bereit, dafür zu

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