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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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bestärkt mich nur in meiner Überzeugung, dass der ehemalige Weyrführer von Telgar viel zu nachgiebig war. Darum zu bitten, ein Drache solle einen Wachwher transportieren! Das ist lächerlich!« Er zog die Nase hoch und glättete mit beiden Händen sein Haar. »Der nächste Fädenfall steht bevor, das müsstest du doch wissen, Harfner. Wir haben Besseres zu tun, als unsere Kräfte mit Bagatellen zu vergeuden. Und berufe dich nicht noch einmal auf die Höflichkeit der Drachenreiter. Solchen Luxus kann man sich inmitten eines fädenfreien Intervalls leisten, aber keinesfalls in einer Zeit, in der man sich auf einen Kampfeinsatz gegen diese Pest vorbereitet.«
    Mit diesen Worten drehte sich D'gan um und schwang sich auf den Rücken seines Drachen. Nach zwei kräftigen Schwingenschlägen, die einen Schwall eisiger Luft aufwirbelten, gewann das Tier an Höhe; ein dritter Schlag mit den mächtigen Flügeln, und Drache mitsamt Reiter verschwanden im Dazwischen.
    Natalon wandte sich mit fragender Miene an Meister Zist, doch der Harfner war damit beschäftigt, lautstark zu fluchen.
    »Was machen wir jetzt?«, wollte Kindan wissen. Von dem aufgebrachten Harfner hatte er genug neue Flüche gelernt, um die anderen Kinder mindestens eine Woche unterhalten zu können.
    Meister Zist verstummte, und erst dann schien er sich zu vergegenwärtigen, dass sein Schüler aufmerksam die Ohren spitzte. »Du hast hoffentlich nicht vergessen, welche Strafe jedem Kind droht, das flucht«, ermahnte er ihn streng. »Ich werde ihm höchstselbst den Mund mit Seife auswaschen. Und ich verspreche, dass ich in deiner Gegenwart nie wieder Verwünschungen ausstoße.«
    »Ich kann deinen Zorn gut verstehen«, wandte Natalon ein. »Mir ist noch nie ein derart aufgeblasener und unverschämter Drachenreiter begegnet. Wenn die alle so sind, dann ...«
    Zist hob die Hand. »Sag lieber nichts gegen die Drachenreiter. Du kennst zu wenige.«
    »Und wie bekommen wir nun das Ei des
    Wachwhers?«, fragte der Steiger.
    »Warte ab. Ich bin noch nicht mit meiner Weisheit am Ende«, erklärte der Harfner. Dann richtete er das Wort an Kindan. »Hol die Flagge ein und lösch das Signalfeuer. Wenn du fertig bist, läufst du zu der Nachrichtentrommel. Ich warte dort auf dich.«

    * * *

    Nachdem Kindan diese Aufgaben erfüllt hatte, gab Meister Zist ihm eine Botschaft, die er hinaustrommeln sollte. Die Nachricht war denkbar einfach. Sie lautete:

    »Zist ruft M'tal.« Eigennamen musste Kindan buchsta-bieren, deshalb fiel die getrommelte Botschaft ziemlich lang aus. Er wartete, bis er von den beiden nächsten Trommelstationen eine Bestätigung erhielt, dann eilte er zu dem Harfner, um ihm dies mitzuteilen.
    »Was machst du hier?«, rief Zist, als er Kindan sah.
    »Lauf sofort zu den Trommeln zurück und bleib dort, bis die Antwort eintrifft.«
    »Da wäre noch etwas, Meister.«
    »Was denn?«, schnauzte Zist.
    »Könnte mir jemand mein Frühstück bringen?«
    Der Harfner sog tief die Luft ein, um zum nächsten Donnerwetter anzusetzen, dann merkte er, wie blass der Junge aussah und blies den Atem geräuschvoll wieder aus. »Natürlich. Fürs Erste nimm schon mal dieses süße Brötchen mit.«
    »Danke!« Kindan schnappte sich das süße Brötchen, steckte es in seine Jacke und trottete den Berg hinauf.
    »Ich lasse dir auch ein paar warme Kleidungsstücke bringen«, rief Meister Zist ihm hinterher. Im fahlen Licht der Morgendämmerung blickte Kindan an sich hinab. Er errötete, als ihm bewusst wurde, dass er dem ersten Drachenreiter, dem er begegnete, in seinem Nachgewand entgegengetreten war.

    * * *

    Später am Tag begab sich Meister Zist zum Ausguck, begleitet von einem jungen Burschen. Der übergab Kindan ein Bündel mit der versprochenen warmen Bekleidung. Von einem Harfner zu verlangen, die Sachen selbst zu tragen, wäre einer Beleidigung gleichgekommen.
    Kindan gab sich Mühe, nicht verlegen
    dreinzuschauen, als er dem Jungen das Zeug abnahm und unter seiner weiten Jacke versteckte. Es war ihm peinlich, dass er darunter nur sein Nachtgewand trug.
    Meister Zist schien zu ahnen, was seinen Schützling bedrückte, und um die Neugier des anderen Jungen abzulenken, fragte er: »Nun, Kindan, wie fandest du deine erste Begegnung mit einem Drachen?«
    In der Tat starrte der Bursche Kindan mit ehrfurchts-vollem Staunen an, doch der antwortete zu Meister Zists Verblüffung: »Ach, so ein Drache ist ja wunderschön, aber ich könnte nicht viel mit ihm anfangen, denn für ein

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