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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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niedersausen ließ, fingen ihre Becher an zu tanzen, heißes Klah spritzte heraus, beschmutzte ihre Hemden und tropfte auf den Fußboden. Auf einen Wink des Meisters hin holte Kindan einen Lappen und wischte das verschüttete Klah auf.
    »Es gibt da ein paar Harfnerlieder ...«, begann Meister Zist, doch er verstummte, als Natalon ihn wutent-brannt anfunkelte.
    »Meine Kumpel verweigern die Arbeit, wenn wir nicht bald einen Wachwher bekommen«, fuhr Natalon fort. »Beinahe hätte es wieder zwei Unfälle in der Grube gegeben. Und Tunnelschlangen haben sich über unsere Nahrungsmittelvorräte hergemacht. Dabei war ich bereit, Aleesa genug Kohle für einen gesamten Winter zu geben. Und das soll alles umsonst gewesen sein?«
    »Keineswegs«, beschied ihn M'tal resolut. »Ihr braucht einen Wachwher, und den sollt ihr kriegen.«
    »Wie das?«, fragte Natalon.
    »Es gibt ein paar alte Harfnerlieder«, setzte Meister Zist von neuem an, »welche die Lösung für unser Problem andeuten.«
    Kindans Augen funkelten erregt, als er sich an das eigenartige Gespräch mit seinem Meister erinnerte. Es ging darum, dass Drachen durch die Zeit zu reisen vermochten.
    »Es ist sicher nicht nötig, den Text dieser Lieder vor-zutragen«, wandte sich M'tal mit einem bedeutungs-vollen Blick an den Harfner.

    Meister Zist neigte sein Haupt. »Ich kann mich kaum noch an die Verse erinnern, Weyrführer M'tal. Mein Gedächtnis ist auch nicht mehr das, was es einmal war.«
    »Wie dem auch sei«, fuhr M'tal mit einem Augen-zwinkern fort, »um die Mittagsstunde kehre ich zurück.
    Bis dahin sollte unser junge Bursche hier versuchen, ein bisschen zu schlafen.«
    »Ich bin gar nicht müde, mein Lord«, log Kindan beherzt, obwohl es ihm schwer fiel, die Augen offen zu halten.

    * * *
    Kaum hatte Kindan sich ins Bett gelegt, da schlummerte er auch schon ein. Die geschlossenen Fensterlä-den sorgten dafür, dass er nicht durch das Tageslicht gestört wurde. Er wachte auf, als sich auf dem Gang vor seinem Zimmer zwei Männer mit gedämpften Stimmen unterhielten.
    »Sie sind ganz anders als Drachen, weißt du«, hörte er M'tal flüstern.
    »Das dachte ich mir schon«, antwortete Meister Zist.
    »Aber sie sind auch nicht wie Feuerdrachen. Bis auf ein paar schlichte Liedchen gibt es kaum überliefertes Wissen, wie sie zu behandeln sind. Wir betreten hier absolutes Neuland, scheint es mir«
    »Vielleicht kann man von Meisterin Aleesa etwas lernen«, sagte M'tal.
    Zist schnaubte wütend durch die Nase. »Ganz bestimmt, wenn Natalon es nur zulassen würde.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dich, einen Harfner, daran hindert, von Aleesas Wissen zu profitieren.«
    »Er wird es mir nicht verbieten, bei ihr in die Lehre zu gehen«, räumte Zist ein. »Aber er dürfte sich sehr wundern, warum ich mich an Meisterin Aleesa wende, wenn ich doch einen Experten auf diesem Gebiet in meinem Haus beherberge.«
    »Du meinst den Jungen?«, staunte M'tal.
    »Sein Vater war der letzte Wachwher-Führer in diesem Camp«, erklärte Zist. »Natalon weiß nicht mehr ein noch aus. Er hat sich in die Vorstellung verrannt, Danil hätte Kindan alles beigebracht, was man über den Umgang mit einem Wachwher wissen muss. Immerhin durfte Kindan das Tier pflegen, und daraus schließt Natalon, dass der Junge seine neue Aufgabe meistert.«
    M'tal lachte leise. »Nun ja, die Pflege meines Drachens nimmt auch einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch. Kein Wunder, wenn man jeden Quadratzentimeter seiner Haut ständig mit Öl einreiben muss. Ich kann mir also gut vorstellen, wieso euer Obersteiger glaubt, der Junge sei mit allem vertraut, was er mit einem Wachwher zu tun hat.«
    M'tal legte eine kurze Pause ein, dann sprach er in nachdenklichem Ton weiter. »Um einen Drachen für sich zu gewinnen, ist Kindan noch viel zu jung. Wenn man davon ausgeht, dass ein Wachwher mit einem Drachen oder auch nur einer Feuerechse zu vergleichen ist, dann bin ich ziemlich skeptisch, ob er von einem Wachwher überhaupt als menschlicher Partner akzeptiert wird.«
    Zist stieß einen Seufzer aus. »Es muss aber klappen.
    Wenn es Kindan nicht gelingt, einen Wachwher auf sich zu prägen, bedeutet das den Niedergang für Camp Natalon, und man wird dem Knaben die Schuld dafür geben.«
    »Für einen so jungen Burschen scheint mir das eine sehr schwere Verantwortung zu sein«, bemerkte M'tal.
    »Zum Glück hat Kindan breite Schultern«, gab Meister Zist zurück. »Sie dürften stark genug sein, um die Last zu

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