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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Anfang zwanzig und gab Milla die Hand. Dann betrachtete sie der Reihe nach die anderen Campbewohner. »Und ich bin
    Kaufmannsgesellin.«
    Meister Zist drängte sich durch die Menge, dichtauf gefolgt von Kindan. »Ich bin der hiesige Harfner, Meister Zist. Es ist mir ein Vergnügen, euch alle kennen zu lernen.«
    Tarri hob verwundert die Augenbrauen, weil sie in
    diesem kleinen, abgeschiedenen Camp einen Meisterharfner nicht erwartet hatte; doch sie fing sich rasch und drückte ihm herzlich die Hand.
    »Der Bergwerksmeister hat mir sieben Lehrlinge
    mitgegeben, die hier eingesetzt werden sollen«, erklärte sie und deutete mit einem Kopfnicken auf eine Gruppe von jungen Burschen.
    Kindan stutzte. Er hatte gehört, wie Natalon Meister Zist etwas von acht Lehrlingen erzählte, und nicht von sieben.
    »Eure Hilfe ist hier hoch willkommen«, erwiderte
    Meister Zist fröhlich und winkte den Lehrlingen zu.
    Dann flüsterte er Kindan ins Ohr: »Wo werden sie wohnen?«
    »Wir müssen sie dort unterbringen, wo es den meisten Platz gibt«, raunte Kindan zurück.
    In Meister Zists Augen trat ein halb listiger, halb schadenfroher Ausdruck. »Das wäre in Tariks Haus,
    nicht wahr?«
    Kindan nickte.
    »Meister Zist, kannst du uns vielleicht sagen, wo wir die Wagen für die Kohle abstellen sollen?«, erkundigte sich Tarri. Ihrer skeptischen Miene nach zu urteilen erwartete sie eine verneinende Antwort.
    »Wenn ihr bis zu der Stelle zurückfahrt, wo sich die Straße gabelt, gelangt ihr direkt an das Depot«, gab der Harfner gelassen zurück.
    Tarri bedankte sich mit einem Kopfnicken und erteilte den anderen Händler Befehle. Dann wandte sie sich wieder an den Harfner.
    »Ich nehme an, der Obersteiger Natalon wird über
    Waren und Preise reden wollen«, sagte sie.
    »Obersteiger Natalon ist zur Zeit auf Schicht und hat mich beauftragt, ihn in jeder erdenklichen Hinsicht zu vertreten. Also müsst ihr mit mir als Gastgeber vorlieb-nehmen«, antwortete der Harfner. Er verbeugte sich und deutete mit einer Hand auf Natalons Festung. »Wenn ihr mir bitte folgen wollt - von der langen Reise müssen eure Kehlen ausgedorrt sein, und eine Erfrischung wird euch sicher gut tun.«
    Die junge Kaufmannsgesellin nickte erfreut, und an Meister Zists Seite steuerte sie die Festung an.
    »Hat jemand eine Ahnung, wo unsere Unterkünfte
    sind?«, fragte ein Junge, der kaum älter war als Kindan.
    Dieser stand im Begriff, dem Harfner und Tarri zu folgen, doch Milla hielt ihn zurück.
    »Dieser Bursche hier weiß über alles Bescheid. Kindan, ich schlage vor, du bringst die Lehrlinge in ihre Wohnquartiere, während ich den Händlern Erfrischungen reiche.«
    Kindan wäre zwar lieber bei den Mitgliedern der
    Karawane geblieben, um sich den neuesten Klatsch anzuhören, doch ihm blieb nichts anderes übrig, als sich Millas Anordnungen zu fügen. Die Bäckerin hatte ihn geschickt überlistet.
    »Wie ihr gerade gehört habt, heiße ich Kindan«, sagte er zu den Lehrlingen. »Kommt mit, ich zeige euch, wo ihr wohnen werdet.«
    Am Ende brachte Kindan vier der angehenden Bergleute - zwei waren fast noch Knaben, die beiden anderen waren bereits etwas älter - bei Tarik und Dara unter. Es gelang ihm, Dara einzureden, es gereiche ihr zur Ehre, wenn sie gleich vier der Neuankömmlinge bei sich wohnen ließe. Dara, die anfangs misstrauisch drein-geblickt hatte, erwärmte sich zusehends für ihre neuen Untermieter. Sie sagte, sie könne es kaum erwarten, ihrem Ehemann die gute Nachricht zu erzählen. Kindan, der ziemlich sicher war, dass Tarik die Mitbewohner als lästiges Übel auffasste, malte sich in Gedanken aus, wie er wohl auf diese Veränderung in seinem Haushalt reagieren würde.
    Alarra, die mit Toldur verheiratet war, nahm zwei
    Lehrlinge bei sich auf - den jungen Gulegar und den älteren Menar -, derweil Norla Regellan ein Quartier anbot. Zuvor hatte Kindan sie darauf hingewiesen, dass Regellan nicht in derselben Schicht arbeiten würde wie Zenor, und Norla ergriff die Gelegenheit, jemanden bei sich im Haus zu haben, der gelegentlich auf die Kinder aufpasste.
    Nachdem alle Lehrlinge untergebracht waren, rannte Kindan zum Cottage des Harfners zurück, um sich
    frisch zu machen, die Festtagskleidung anzuziehen und seine Trommeln zu holen. Als er das Häuschen betrat, hörte er aus Meister Zists Arbeitszimmer leises Weinen.
    Es war Nuella. Die Glühkörbe in dem Raum waren
    beinahe ausgebrannt und spendeten nur noch ein mattes Licht. In der Hektik des Tages hatte

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