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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ist, weil es dann Backenzähne zum Zerkauen der Brocken hat. Und mit dem Blutbrei machst du so lange weiter, wie der Wher ihn annimmt.«
    Kindan bedankte sich für den Rat und beteuerte, er würde dem ihm anvertrauten Wachwher die allerbeste Pflege angedeihen lassen. Danach wandte sich Aleesa den Neuankömmlingen zu, die gleichfalls um das Ei eines Wachwhers ersuchten.
    »Du hast deine Sache sehr gut gemacht, Kindan«,
    lobte Meister Zist und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Und nun erzähl, wie es war. Wie hast du die Königin so weit bekommen, dass sie dir eines ihrer Jungen
    überlassen hat?«
    »Die Kunst der Schmeichelei hat er gewiss von dir
    gelernt, Zist«, frotzelte M'tal. »Wie dem auch sei, du hast dich bewährt, Kindan. Jetzt fliegen wir heim, und dann wird gefeiert.«
    »Gib Acht, dass wir zum richtigen Zeitpunkt ankommen«, ermahnte Zist den Drachenreiter.
    »Das dürfte kein Problem sein«, erwiderte M'tal.
    »Komm, Junge, steig auf Gaminths Knie und halte dich am Sicherungsgurt fest. Ich geb dir einen Schubs, und du ziehst dich hoch.«
    Den Beutel mit dem Ei fest mit einer Hand haltend, schwang sich Kindan auf Gaminths Rücken und ließ
    sich aufseufzend zwischen den Knochenwülsten nieder.
    Neugierig blickte er zu dem Felsspalt hinüber, hinter dem die Brutstätte der Wherkönigin lag. Just in diesem Moment stolperte ein Mann heraus, der es ziemlich eilig zu haben schien, als flüchte er vor einer großen Gefahr.
    Zist machte eine Bemerkung über Leute, die nicht
    wüssten, wann sie unwillkommen seien, und vor
    Übermut begann Kindan ausgelassen zu kichern.
    »Dieser Mann war wohl nicht in der Lage, die Kö-
    nigin zu becircen«, bemerkte M'tal tocken. »Du kannst stolz auf dich sein, Kindan. Ich freue mich, dass ich dir helfen durfte.«
    »Das war erst der Anfang«, fügte Natalon hinzu.
    »Fühlst du dich der großen Verantwortung gewachsen, Junge?«
    »Sir!« Kindan drehte den Kopf und sprach Natalon
    an, der hinter ihm saß. »Könntest du Ima bitten, mir soviel Blut zu überlassen, wie ich brauche?« Ima war der Jäger und Metzger des Camps. »Und Swanee muss mir den Hafer besorgen.«
    »Selbstverständlich bekommst du alles, was du für
    die Aufzucht des Wachwhers benötigst«, versicherte Natalon. »Außerdem leihe ich dir einen großen Kessel, in dem du den Haferbrei anrühren kannst. Ich bezweifle, ob sich in Meister Zists Haushalt ein Topf findet, der diese Menge fasst.«
    Natalon blickte ein wenig betreten drein, als ihm einfiel, dass der Junge nicht länger in seinem Elternhaus wohnte, in dem es Kochgeschirr in allen Größen gegeben haben musste.
    »Derweil organisiere ich ein paar Kerzen mit Kräu—
    terduft, um den Gestank zu vertreiben, der beim Zu-sammenbrauen dieses Blutbreis entstehen wird«, versprach Meister Zist, wobei er das Gesicht verzog, als schnupperte er bereits die verpestete Luft. »Und dass du mir ja darauf achtest, den Brei nicht anbrennen zu lassen.«
    »Ich pass schon auf«, beteuerte Kindan und blickte starr nach vorn, als M'tal den Eintritt ins Dazwischen ankündigte.
    Als sie zum Camp Natalon zurückkehrten, hatte
    Kindan das Gefühl, die Zeit habe still gestanden. Dabei musste ihre Mission mehrere Stunden in Anspruch
    genommen haben. Doch derweil hatte sich kaum etwas verändert; die Loren mit der Kohle schienen sich auf ihrem Weg zur Halde kaum vom Grubenausgang
    fortbewegt zu haben. Um seine Gedanken zu klären,
    schüttelte er den Kopf, während der Drache zum Lan-deanflug überging und behutsam in der Nähe von Dasks alter Behausung auf dem Boden aufsetzte.
    Natalon stieß einen unterdrückten Schrei aus, als Gaminths Pranken den Grund berührten. Tarik stürmte aus dem Eingang zur Zeche.
    Natalon bedeutete Kindan, er möge als erster
    absitzen. »Hilf ihm vom Drachen herunter, Tarik«, bat er seinen Onkel.
    »Habt ihr das Ei?«, erkundigte sich Tarik, obwohl
    diese Frage überflüssig war, denn der Beutel, den sich Kindan an einem Gurt über die Schulter geschlungen hatte, zeugte von ihrem Erfolg. Als Kindan ein Bein über Gaminths Rücken schwenkte, hegte er den Verdacht, dass Tarik nicht mit einem glücklichen Ausgang ihrer Reise gerechnet hatte. Doch er half Kindan beim Absitzen, und dabei ging er so vorsichtig zu Werke, als sei der Junge plötzlich zerbrechlich geworden.
    Kindan bedankte sich bei Tarik, dann eilte er mit
    seiner kostbaren Fracht zum Stall des Wachwhers. Er hatte alles sorgfältig vorbereitet und eine dicke Lage Stroh ausgelegt. Heiße

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