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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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werden. Shavig hatte seit dem alten Seleg keinen Helden mehr wie meinen Neffen, und das ist schon ein paar Jahrhunderte her. Sie wollen ihn nicht verlieren.«
    Tosten packte den Tisch mit beiden Händen. »Also glaubt der König, dass Wards Meinung Shavig mitziehen wird, was durchaus der Wahrheit entspricht.« Er starrte Beckram herausfordernd an.
    »Aber er glaubt auch, dass Ward bereits Alizons Lager zuneigt - und das ist inzwischen wohl erheblich wahrscheinlicher geworden. Also muss er Ward Hurog abnehmen.«
    »Und daher«, Tisala flüsterte nur noch, denn die Angst schnürte ihr die Kehle zu, »stellt er Ermittlun-gen an. Um der Sicherheit seiner Untertanen willen ruft er alle Hurogs an den Hof.«
    Sie sah die Männer im Raum blicklos an, als sich alles zusammenfügte. »Seine Zauberer werden Ward untersuchen.
    Dann führt er Euch vor, was die Zauberer übrig gelassen haben. Der Hof wird nur sehen, dass Ward körperlich unversehrt ist, aber Ihr kennt ihn. Ihr werdet sehen, was der König ihm angetan hat, selbst wenn sein Körper unberührt ist. Unvorbereitet auf Wards Zustand, werdet Ihr Jakoven eine Ausrede liefern, Euch alle zu Verrätern zu erklären - er braucht nicht viel, nur einen Griff zum Schwert oder ein falsches Wort. Dann kann er nach Hurog schicken, wen er will. Es wird Shavig gegen ihn aufbrin-gen - aber nicht vollkommen unverzeihlich sein. Ein König hat das Recht, sich zu verteidigen. Shavig verliert Ward und Lord Duraugh mit einem Schlag und zieht sich zurück, um seine Wunden zu lecken. Ohne Ward ist es unwahrscheinlich, dass sich die Adligen von Shavig gegen den König stellen werden.«
    Die Hurog-Männer starrten sie mit unterschiedlichen Graden des Entsetzens an, aber es war Oreg, der flüsterte: »Was tun sie Ward an?«
    »Bis jetzt«, sagte sie, »dachte ich, Jakoven werde dafür sorgen, dass Ward in einem guten Zustand ist, weil er fürchtet, dass Ihr Euch gegen ihn stellt - aber nun sieht es so aus, als wäre dies genau das, was er will. Aus dem Magierflügel werden in Sackleinen gewickelte Leichen herausgetragen und verbrannt.
    Ich weiß, dass die beiden, die ich persönlich sehen konnte … verändert waren. Ein Mann hatte kein Gesicht, keine Haut, kein …« Sie musste aufhören, und das war wahrscheinlich besser so, denn Oregs Augen begannen im Schatten der Bibliothek zu glühen.
    »Und die andere Leiche?« Tostens Stimme war nicht lauter, als die von Oreg gewesen war.
    »Sie war tot«, sagte Tisala. »Aber sie bewegte sich immer noch. Wir sahen sie, weil die Reiniger, die sie ins Krematorium bringen sollten, das Bündel fallen ließen und davonliefen. Sie war tot. Es gab keine Intelligenz mehr in ihr, aber Magie erlaubte ihrem Körper immer noch, sich zubewegen.«
    »Ich kenne diesen Zauber«, sagte Oreg, der aussah, als wünschte er sich, es wäre anders. »Ich dachte, er wäre verloren gegangen, als der letzte Kaiser umgebracht wurde.«
    Lord Duraugh sah Tisala an. »Ihr müsst Ward morgen finden. Sobald Ihr genau wisst, wo er sich aufhält, holen wir ihn heraus - auf die eine oder andere Weise. Wenn Hurog gegen den König rebellieren muss, dann soll es eben so sein.«

7
    TISALA

    Überzeugung ist ebenso eine Waffe wie ein Schwert. Aber ebenso wie ein Schwert kann sie an der Klinge eines Gegners brechen.

    Der Bereich des Asyls, in dem Magier un-tergebracht wurden, war nicht besonders groß, und Tisala fand Ward schon in der zweiten Zelle, die sie sauber machte. Er kauerte in der Ecke des Raums, halb mit Stroh bedeckt.
    Sie sagte zögernd seinen Namen, denn trotz des Oberlichts war es hier dunkler als im fackelbeleuch-teten Flur, und obwohl es schwer zu glauben war, dass sich zwei blonde Männer von dieser Größe in diesem Teil des Asyls befinden sollten, war es noch unglaubwürdiger, dass sich Ward so vor etwas du-cken und verstecken würde.
    Sie schloss die Tür, und er stand sofort auf, mit dieser Geschwindigkeit und Geschicklichkeit, die sie wegen seiner Größe immer überraschte. Die Bewegung ließ sein Gesicht kurz ins Licht geraten, und sie konnte nicht mehr leugnen, dass er es war. Er trug kaum mehr als einen Lendenschurz, und in kaum mehr als einer Woche hatte er über zehn Pfund abgenommen.
    »Ward«, sagte sie ein zweites Mal und erkannte, dass er sich verstellt hatte. Sie hatte nie zuvor gesehen, wie er eine Rolle spielte, obwohl sie wusste, dass er es sehr gut konnte. Der extreme Gewichtsver-lust beunruhigte sie, aber zumindest war er äußerlich unverletzt. Ihre

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