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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesellschaftli-che Anlässe streichen - Wards Hinrichtung selbstverständlich ausgeschlossen.«
    Tisala konnte sich ein rasches Grinsen nicht verkneifen.
    Rosem, der weder Oreg noch Ward kannte, sagte:
    »Eure Antwort lautet also nein.«
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Oreg. »Es wird Wards Entscheidung sein, aber da er, wenn es um Recht und Unrecht geht, über eine störrische Dummheit verfügt, die selbst ein Maultier beeindrucken würde, denke ich, er wird einverstanden sein.
    Ihr versteht, dass ich es nicht sicher sagen kann, bevor ich Ward herausgeholt habe. Sobald das der Fall ist, werde ich Kellen sofort holen, bevor die Sicher-heitsmaßnahmen verstärkt werden.«
    »Es wäre mir lieber, wenn Ihr seinen Namen nicht so offen aussprächet«, sagte Rosem. »Da Ihr ein Zauberer seid, wisst Ihr, dass andere es vielleicht hören.«
    Oreg schnaubte. »Da ich ein kompetenter Zauberer bin, kann ich Jakovens zahme Magier davon abhalten, meine Gespräche zu belauschen. Sie werden von mir nichts von Euren Plänen bezüglich Kellen erfahren.«
    »Sagt mir, wo wir uns treffen sollen, wenn Ihr ihn habt«, erwiderte Rosem.
    Oreg zögerte. »In Menogue«, sagte er schließlich.
    »Am Weg, bevor er sich den Hügel hinaufzieht. Wir treffen uns dort am Abend nach der Flucht Eures Mannes. Es sollte bald geschehen, also sorgt dafür, dass er das Amulett erhält.«
    »Gleich morgen Früh«, stimmte Rosem zu und schloss die Hand so fest um die kleine Perle, dass seine Knöchel weiß wurden.

    Tisala schloss Rosems Tür hinter ihnen und schlang die Arme um den Oberkörper, als der kalte Nachtwind durch ihre Kleidung drang.
    »Gewöhnlich ist er nicht so kurz angebunden«, sagte sie, als sie sich wieder auf den Weg zu dem Haus machten, wo Wards Familie warten würde. »Er macht sich nur große Sorgen.«
    »Er ist eifersüchtig«, verbesserte Oreg mit einer Spur von Bosheit in der Stimme.
    »Eifersüchtig?«
    »Rosem ist ein so typischer Leibdiener aus Tallven, dass ich es auch blind erkennen könnte. Seine Pflicht und Ehre liegt darin, seinen Herrn zu schützen, aber jetzt muss er sich dafür an einen Magier um Hilfe wenden.«
    Sie dachte einen Augenblick darüber nach. »Vielleicht ein wenig«, sagte sie.
    Rosem hatte vor Jahren einmal einen Fluchtver-such organisiert. Sie hatten versagt, und das resultie-rende Chaos hatte jedem, der damit zu tun gehabt hatte, deutlich gemacht, dass Jakoven, sobald er glauben musste, dass eine wirkliche Fluchtmöglich-keit für seinen Bruder bestand, alles über Orakel vergessen und Kellen umbringen würde. Wenn Oreg keinen Erfolg haben sollte, würde Kellen sterben, und es wäre Rosems Schuld. Aber wenn Kellen in dieser kleinen Zelle blieb, war sein Tod sicher.
    »Ich glaube dennoch, die Sorgen waren der Hauptgrund«, sagte sie.

    Als Tisala und Oreg in die Bibliothek von Lord Duraughs gemietetem Herrenhaus kamen, wartete Tosten dort auf sie. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, und als Tisala und der Magier hereinkamen, setzte er die alte Harfe ab, an der er herumgenestelt hatte, und rieb sich das Gesicht.
    »Ich habe ihn gefunden.« Tisala sprach sehr leise, damit sie im Haus keine Schlafenden weckte.
    »Wie geht es ihm?«
    Sie wandte den Blick ab und sagte: »Oreg glaubt, dass sie Kräuter benutzen - er war nicht er selbst.«
    Das Bild von Ward, wie er versucht hatte, sich unter dem Stroh zu verstecken, quälte sie, und sie sah keinen Grund, das seinem Bruder mitzuteilen - besonders, wenn die Auswirkungen der Kräuter, wie sie hoffte, nur kurzfristig sein würden.
    Tosten wandte sich Oreg zu. »Aber er wird wieder in Ordnung kommen?«
    »Ich hole ihn heute Nacht.« Auch Oreg wich einer direkten Antwort aus. »Helft mir, die Möbel zu ver-schieben, ich brauche einen leeren Raum am Boden.«
    Bis sie mit Räumen fertig waren, war auch Lord Duraugh, der noch müder aussah als Tosten, hereingekommen, um nachzusehen, was den Lärm verursachte.
    Oreg holte ein Stück Pergament heraus und bat Tisala, ihn zu korrigieren, als er den Teil des Asyls zeichnete, in dem Ward sich befand. Als er fertig war, hatte er einen recht brauchbaren Grundriss.
    Dann zerpflückte er Tisalas Gedächtnis noch einmal.
    Sie stellte fest, dass sie sich an Einzelheiten erinnerte, die sie unmöglich wissen konnte: wie viele Steinblöcke sich zwischen den Zellentüren befanden, wo die Farbe innen an Wards Zellentür abgekratzt war, welche Form das Schloss hatte.
    Erst als er mit ihr fertig war und sie auf eine Bank

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