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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Drache ist weg.«
    Arten nickte abrupt. »Ich werde mit Jakoven zurückkehren«, sagte er. »Amüsiert Euch, bis ich wie-derkomme. Bringt ihn nicht zurück in die Zelle. Ich werde Jakoven sagen, dass es Euch gelungen ist, den Effekt erneut zu erzeugen, den Ihr auf dem Weg hierher bemerkt habt. Aber ich glaube, er will seine Pläne unbedingt bald ausführen.« Mit diesen Worten ließ er mich mit Jadeauge allein.
    Und Jadeauge amüsierte sich. Diesmal war es anders. Das Wissen, dass nicht einmal Oreg mich herausholen konnte, hatte einen harten Kern des Widerstands zerbrochen. Das bisschen Tünche, dieser Schatten meiner alten Maske, den ich trug, um mich zu schützen, zerriss, und es gab nichts mehr, was mich schützte. Ich schrie, wenn die Schmerzen durch meinen Körper rasten und mir alle Beherrschung nahmen. Ich schluchzte, er solle aufhören, dann schluchzte und zitterte ich, wenn er es tat und auf die Schmerzen seine streichelnden Hände folgten. Ich wünschte mir sehnlichst, die Schmerzen sollten wei-tergehen - alles war besser als dieses sichere Wissen, dass sie wieder beginnen würden, und wieder und wieder, bis mein Wunsch erfüllt wurde.
    Es war während einer dieser ›Ruhe‹-Perioden, als Jakoven endlich kam. Ich hörte nicht, dass er hereinkam, bemerkte ihn nicht, bis er mich leicht ins Gesicht schlug.
    »Ah, Ward, mein Junge. Gut, Euch zu sehen«, sagte er.
    Ich starrte ihn ausdruckslos an. Ich machte mir schon lange keine Gedanken mehr wegen der inzwischen vertrauten Gerüche, die Jadeauges Unterhal-tung begleiteten: Kot und Urin, Blut und Schweiß.
    Auch die Tränen, die mir weiterhin über die Wangen liefen, störten mich nicht, obwohl mir bewusst war, dass all diese Dinge mich früher einmal verlegen gemacht hätten - besonders die Tränen.
    »Hurogs weinen nicht.« Es war nicht meine innere Stimme, die da sprach, sondern eine ältere. Ich brauchte einen Moment, um mich zu erinnern, dass mein Vater tot war und dass ich ihn nicht mehr zu hassen brauchte.
    Ich glaube, Jakoven nahm an, dass mein hasserfüllter Blick ihm galt, und begriff nicht, dass ich beinahe jenseits aller Möglichkeit war zu erkennen, wer er war.
    »Wisst Ihr, wieso Ihr hier seid?«
    Nein, dachte ich. »Hurog«, sagte ich mit einer Stimme, die so heiser und tief war, dass man sie sicher kaum verstehen konnte. Dann zog sich das Gewebe in meinem Hals, geschwollen vom Schreien, so fest zusammen, dass ich kein Wort mehr herausbrachte.
    Jakoven wandte sich von mir ab und sagte: »Ver-lasst uns. Du bleibst, Jadeauge.«
    Die anderen gingen. Mir war bis dahin nicht klar gewesen, dass außer dem König, Jadeauge und mir noch andere im Labor gewesen waren, aber eine Anzahl von Magiergewändern kam an mir vorbei.
    Als sie weg waren, zog sich Jakoven einen Hocker heran und setzte sich neben meinen Kopf, sodass ich ihn sehen konnte. Der König von Tallven, der über die Fünf Königreiche eingeschlossen meines eigenen Shavig herrschte, war in vielerlei Hinsicht die Verkörperung dessen, was ein König sein sollte. Seine Stimme war wohltönend und trug weit, die Art von Stimme, die Heere in einer Schlacht ermutigen konnte. Sein Gesicht war regelmäßig, ohne gut auszusehen - das Gesicht eines Generals vielleicht, oder eines … nun ja, eines Königs eben.
    »Arten erzählt mir, dass Ihr meinen Jadeauge verblüfft habt, bis er glaubte, Ihr wäret auf eine neue Form der Magie gestoßen.« Der König schüttelte mit einem königlichen Lächeln den Kopf. »Er ist noch jung und noch nicht vielen Magiern begegnet, die sich selbst unterrichtet haben - wie ich es getan habe.« Er streckte die Hand aus und wischte mir mit einem sauberen weißen Tuch die Wangen ab, aber ich weinte weiter, ohne zu wissen, warum. »Wenn ein Magier sich selbst Magie beibringt, hat er wenig Kontrolle darüber, und ihm entschlüpft manchmal Macht, die er eigentlich einfangen und benutzen sollte. Euer Vater hätte Euch wirklich ausbilden lassen sollen. Ich bezweifle, dass Ihr auch nur wisst, dass Ihr einen magischen Beschützer erzeugt, um Euren Schlaf zu bewachen - daher kommt auch das Gefühl einer eigenen Intelligenz, die Jadeauge gespürt hat.«
    »Aber …«, widersprach Jadeauge.
    »Still, mein Junge. Du bist noch jung und überzeugt, dass du alle Antworten kennst. Ich weiß, dass dieser Hüterzauber ein fortgeschrittener ist - aber jemand muss sich ihn irgendwann ausgedacht haben.
    Ich nehme an, wer immer es tat, ging ganz ähnlich vor wie unser junger Freund hier. Armer

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