Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
und konzentrierte mich einen Augenblick nur darauf zu atmen.
    »Du hast abgenommen«, stellte Tosten fest und hockte sich neben mich auf den Boden. »Aber du bist immer noch zu schwer, als dass ich dich tragen könnte.«
    Ich nickte, aber statt zu sprechen, schlang ich nur die Arme um meinen Oberkörper und versuchte, nicht mehr zu zittern. Mein Bruder sagte noch etwas, aber ich konnte es nicht hören, weil das Geräusch meiner Herzschläge es übertönte. Nach ein paar Minuten ließ das Zittern nach, und ich lehnte erleichtert den Kopf gegen die Wand.
    »Wir können hier nicht mehr lange bleiben«, sagte Tosten. »Jemand wird es bemerken.«
    »Wir weit sind wir von euren Gemächern entfernt?«, fragte ich.
    »Wir sind nicht hier abgestiegen. Duraugh hat ein Haus gemietet - ich habe ihm das Geld aus der Truhe in deinem Arbeitszimmer gegeben, um zu den Kosten für deine Rettung beizutragen. Ich hoffe, das war in Ordnung.«
    Ich wollte nicht unter Jakovens Dach schlafen, aber ich wusste auch nicht, wie ich von hier zu dem gemieteten Haus gelangen sollte, ohne eine Szene zu verursachen.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte ich.
    »Als hätte man dich vergiftet und als wartetest du nur darauf zu sterben«, sagte Tosten. »Aber in dem schlechten Licht der Flure wird es keinem auffallen, der dich nicht kennt. Und draußen wird es langsam dunkel. Ich denke, wir können dich rausschaffen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.«
    Mit Tostens Hilfe und der Wand richtete ich mich wieder auf. Als meine Beine nicht sofort einknickten, ging ich langsam zur Tür. »Habt ihr Pferde gebracht, oder muss ich den ganzen Weg zu dem Haus kriechen?«
    »Pferde«, sagte Toten und schob die Schulter unter meinen Arm. »Onkel Duraugh hat in einem Anfall von Optimismus oder als Demonstration für die Zuschauer - bei ihm bin ich nie sicher - sogar eins für dich mitgebracht.«
    Als wir wieder in den Flur kamen, warteten Duraugh und Beckram dort. Keiner sagte ein Wort, aber ich hatte gelernt, die Anspannung in Duraughs Zügen zu erkennen, die auf weiß glühenden Zorn hinwies, und Beckram bebte davon.
    »Ich bin in Ordnung«, sagte ich, obwohl das offensichtlich nicht stimmte. Beckram schob sich unter meine andere Schulter und half dabei, meinen unwil-ligen Körper aus dem Schloss zu schaffen.
    Es gab Dinge, die ich wissen musste, Dinge, die ich ihnen allen erzählen musste, aber ich gab mich damit zufrieden, zum Stall zu stolpern. Die Stallknechte ignorierten taktvoll, dass ich mich an die Wand lehnen musste, während mein Bruder angab, welche Pferde gesattelt werden sollten. Sie nahmen vermutlich an, dass ich zu viel getrunken hatte, und solange keiner von ihnen Fragen stellte, würden sie es am nächsten Tag schon vergessen haben.
    Als Tosten mit Feder erschien, vergrub ich meinen Kopf an ihrem Hals und ließ den sauberen Pferdege-ruch den Gestank des Asyls für einen Augenblick wegwehen. Ich versuchte zweimal, selbst in den Sattel zu kommen, und wenn Feder leichter gewesen wäre, hätte ich sie wahrscheinlich umgerissen.
    Schließlich schob Beckram die Schulter unter meinen Hintern und sorgte dafür, dass ich beim dritten Versuch nach oben kam.
    Ich erinnere mich nicht an den Ritt durch die Tore oder die Ankunft im Haus. Ich weiß allerdings, dass Oreg mir an der Tür entgegenkam, mich hochhob und die Treppe hinauftrug, als wöge ich nicht an-derthalb mal so viel wie er.
    Eine Weile drängten sie sich um mich, mein Bruder, mein Vetter und Onkel, während ich mich in einem Eichenzuber schrubbte, dann setzten sie sich hin, während Oreg mit einem Kamm durch mein Haar fuhr, um mich der Läuse und Nissen zu entledigen -
    darum hatten sich die Wachen nicht gekümmert.
    »Ciarra und ich haben eine Tochter«, berichtete Beckram, der sich auf dem Hocker zurücklehnte, um Oreg nicht im Weg zu sein. »Vor drei Tagen. Ich habe es erst heute erfahren.«
    Ich spähte unter dem sauberen nassen Haar hervor, das Oreg über meine Augen hatte fallen lassen. Eine Minute grinsten wir einander an.
    »Hat sie schon einen Namen?«, fragte ich ein wenig stotternd.
    »Leehan«, antwortete er. »Nach dem Waldgeist.«
    »Hier sind viele von deinen Leuten. Ist sie in Hurog?« Sie hatten sie doch sicher nicht den ganzen Weg nach Hurog gebracht, wenn sie so kurz vor der Geburt stand?
    »Nein. Wir haben die halbe Wache bei ihr in Iftahar gelassen - sie sagte, das sei in Ordnung. Die Männer des Königs sind wieder verschwunden, sobald Mutter sie überzeugt hatte, dass Vater und ich

Weitere Kostenlose Bücher