Drachenzauber
eingeschlafen.
»Als ob ich an einem sicheren Ort hocken bliebe, wenn ich helfen kann«, sagte sie forsch. »Ich bin gekommen, um bei deiner Befreiung aus dem Asyl zu helfen - obwohl du dich am Ende selbst befreit hast.«
Das Asyl. Die Drogen hatten mir nur eine jämmerlich geringe Handvoll von Erinnerungen zwischen den Albtraumbildern gelassen. Ich schloss verlegen die Augen. »Du warst dort, in meiner Zelle. Ich glaubte, ich hätte es mir vielleicht nur eingebildet.«
Ich dachte daran, wie dumm ich gewirkt haben musste, als ich mich unter dem Stroh versteckt hatte, und lachte.
»Was?«, fragte sie.
»Ich wünschte mir nur gerade, ich hätte ein bisschen Stroh, um meinen Kopf darunter zu verstecken«, sagte ich mit mehr Bitterkeit als Humor.
Ihre Hand, so schwielig wie meine, berührte meine Schläfe und dann meine verschwitzte Wange. »Oreg sagt, du solltest dich in ein paar Tagen besser fühlen.«
»Das hat er mir auch gesagt.«
»Nachdem ich herausgefunden hatte, wo du warst, hat Oreg versucht, dich zu holen.« Sie zog plötzlich die Hand weg, als wäre ihr erst jetzt aufgefallen, dass sie mich berührte.
Obwohl die Männer des Königs mich geschrubbt und gereinigt hatten und ich es in Duraughs Haus noch einmal gründlicher wiederholt hatte, hing vielleicht immer noch der Gestank des Asyls an mir.
»Das weiß ich.« Ich erinnerte mich daran, wie die Hurog-Magie mich gerufen hatte, als ich versucht hatte, mich zu ertränken - war das heute Früh oder am Abend zuvor gewesen? »Die Tamerlain konnte mich auch nicht herausholen. Der Teil des Asyls, in dem ich war, wurde entworfen, um auch Magie gefangen zu halten.«
»Die Tamerlain?«
Sie wusste selbstverständlich, was die Tamerlain war, aber ich bezweifelte, dass sie wirklich an ihre Existenz glaubte. Ich hätte das Geschöpf nicht erwähnen sollen - immerhin kam ich gerade aus einem Asyl für Verrückte. Ich sah mich um, aber die Tamerlain war verschwunden, nachdem sie getan hatte, was sie konnte.
»Du hast wirklich die Tamerlain gesehen?« Sie klang eher staunend als zweifelnd.
»Sie hat es mir möglich gemacht, diese kleine Posse vor Jakovens Hof aufzuführen«, erwiderte ich.
»Wer bist du, dass Aethervon selbst sich für dich interessiert?«, fragte sie.
Ich war nicht bereit, mir solch unverdiente Bewunderung zuteil werden zu lassen. Ich fühlte mich besudelt und klein, also schnaubte ich und sagte die Wahrheit. »Eine Spielfigur. Mach dir keine Hoffnungen, Aethervon hat alles getan, was er tun wollte.«
Tisala hockte sich neben mein Bett und sah mir fest in die Augen. »Sag mir noch einmal, was du von Alizons Rebellion hältst.«
Ich setzte mich hin und rieb mir müde das Gesicht.
»Wenn das hier ein ernsthaftes Gespräch werden soll, würdest du dann bitte ein paar mehr Kerzen anzünden, damit ich dich sehen kann, wenn ich mit dir spreche?« Die Schatten im Raum erinnerten mich an die Zelle im Asyl.
Als sie fertig war, zog sie sich einen Sessel ans Bett. Das Anzünden der Kerzen und Herumzerren der Möbel hatte mir genug Zeit verschafft, um zu dem Schluss zu kommen, dass ich zwar nicht verpflichtet war, ihr gegenüber vollkommen ehrlich zu sein, es aber trotzdem sein würde.
»Der Zeitpunkt ist immer noch falsch für eine Rebellion«, sagte ich. »Die Ernte war dieses Jahr gut, nicht nur in Shavig, sondern auch in Tallven und Oranstein. Mein Vater sagte immer, dass volle Bäuche gute Untertanen machen, und er hatte recht. Jakovens Steuern sind gerecht. Er hat niemanden übermäßig unterdrückt. Es ist unwahrscheinlich, dass Alizon mehr Adlige aus Avinhelle von Jakoven weg-locken kann, und die Adligen aus Tallven und Avinhelle können größere, besser ausgebildete Heere aufstellen, als Shavig, Seefurt und Oranstein zusammen, selbst wenn Alizon sie wirklich alle zusammenbringen könnte - was nicht der Fall ist. Als Belohnung für den Kampf gegen eine überlegene Streitmacht verspricht Alizon, einen König aus Tallven durch einen anderen zu ersetzen, nämlich ihn selbst. Und er ist von niederer Geburt. Ich fürchte, dein Vater ist nicht der einzige Oransteiner, der sich weigert, ihm zu folgen.«
Sie lauschte mir mit angestrengt ausdrucksloser Miene. Gegen Ende meiner Ansprache wandte sie sich ab.
Ich zuckte die Achseln. »Aber ich sage dir auch, was sich verändert hat. Jakoven hat es für mich unmöglich gemacht, mich der Rebellion nicht anzuschließen.«
Sie riss den Kopf wieder zu mir herum und hielt auf meiner nackten Brust und den
Weitere Kostenlose Bücher