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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Koppel könnte sie beruhigen.
    Das hatte er auch meinem Onkel gegenüber erwähnt.
    Während Harron mir das erzählte, sahen wir zu, wie eine Gruppe von Stallknechten zusammen mit meinem Onkel Blümchen mit Halftern, Seilen und Eimern voller Hafer jagten. Blümchen entzog sich seinen Verfolgern mit hoch erhobenem Schweif und einem Schütteln des hinreißenden Kopfes. Onkel Duraugh erspähte mich und überließ es den anderen Männern, die Arbeit zu beenden. Als er durch den Zaun kletterte, schickte ich Harron aus, um mir Hafer und ein Halfter zu holen.
    »Irgendein Idiot hat das Tor zur Stutenkoppel offen gelassen«, knurrte mein Onkel.
    Es war eine Gelegenheit, die ich nicht verpassen sollte.
    »Ich habe es gestern Abend überprüft«, log ich.
    »Blümchen war in der Hengstkoppel.«
    Mein Onkel starrte mich an.
    »Ich habe auch nach der Stute gesehen«, erklärte ich ernst. Ich würde lernen müssen, vorsichtiger zu sein. Vater sah nur, was er sehen wollte, aber mein Onkel litt vielleicht nicht an der gleichen Schwäche.
    Wenn ich jede Gelegenheit nutzte, die er mir gab, würde ihm womöglich auffallen, was ich tat.
    »Hier, Ward!«, schnaufte Harron und schob einen Hafereimer in meine Richtung - nach oben. Auf dem Eimer lag das Halfter, um das ich gebeten hatte.
    Ich griff nach dem Eimer und stieg über den Zaun.
    »Sie haben es bereits mit Hafer versucht«, sagte mein Onkel. »Sie werden ihn schon erwischen. Lass die Leute ihre Arbeit tun.«
    Ich ging weiter, sagte aber über die Schulter: »Ich dachte, ich könnte die Stute einfangen.«
    Motte zeigte sich, anders als der von seinem Trieb geleitete Hengst, sehr interessiert an dem Futter. Außerdem kannte und mochte sie mich - und mein Vater ritt keine Stuten. Als sie roch, was ich mitgebracht hatte, trabte sie zu mir, tänzelte ein wenig vor Freude und schüttelte die silbergraue Mähne.
    »Das hat dir gefallen, wie?«, fragte ich sie verschwörerisch. Wir ignorierten beide die Stallknechte, die auf der anderen Seite der Weide vergeblich hinter dem Hengst herjagten. »Ich würde annehmen, dass er ein wenig rau zu den Damen ist, da er sich so wenig auskennt. Aber du hast mehr Erfahrung. Sieht aus, als hättest du ihm gezeigt, wie man es macht.« Sie freute sich sichtlich über die Bewunderung in meiner Stimme und nahm die Leckerei, die ich ihr gebracht hatte, ebenso zierlich wie gierig entgegen.
    Sie ließ zu, dass ich ihr das Halfter anlegte. Es war zu groß, aber bei ihr spielte das keine Rolle. Ich betrachtete sie forschend, aber abgesehen von einem rauen, trockenen Fleck Fell an ihrem Nacken, wo er sie offenbar gepackt hatte, war sie unverletzt.
    Ich führte sie auf die Hengstkoppel, und das launi-sche Geschöpf achtete nicht einmal mehr auf Blümchen, dem endlich aufgefallen war, dass ich seine Stute stahl, und der nun laut wieherte. Harron, der sah, was ich plante, wartete an dem Tor zwischen Weide und Koppel und schloss es, nachdem der Hengst auf die kleinere Koppel gestürmt war. Inzwischen hatte ich die Stute durch das gegenüberliegen-de Tor wieder hinausgeführt und schloss es hinter uns, bevor der wütende Hengst anfing, es mit den Hufen zu traktieren.
    Grinsend kam Harron angerannt und nahm mir Motte ab. Sie warf Blümchen noch einen Blick zu, dann folgte sie dem Stallknecht ruhig zurück zum Stutenstall.
    »Woher wusstest du das?«, fragte Duraugh.
    »Was?«, fragte ich und starrte ihn blinzelnd an.
    »Wie du den Hengst einfangen solltest.«
    Ich schnaubte. »Hast du je versucht, ein Pferd ein-zuholen? Ich schon. Ich habe den größten Teil des Tages gebraucht, um festzustellen, dass es schneller war als ich.« Ich beugte mich näher zu ihm und fuhr verschwörerisch fort: »Pferde sind schneller und stärker, aber ich bin schlauer.« Sein Gesicht wurde bei diesen meinen Worten ausdruckslos, und ich lachte innerlich.
    Penrod war durch den Zaun geklettert und näher gekommen.
    Ich nickte dem Stallmeister zu und sagte sachlicher: »Außerdem hat Penrod auf diese Weise immer den alten Kriegstreiber eingefangen, wenn er aus seiner Koppel verschwand - was er ungefähr einmal an Tag tat. Futter funktionierte nicht, aber wenn man eine rossige Stute vorbeiführte, war er ihr Sklave.«
    Kriegstreiber, der letzte Hengst meines Großvaters, war in seiner Intelligenz und seiner Ausgelassenheit beinahe wie ein Mensch gewesen.
    Penrod nickte grinsend. »Das verdammte Vieh konnte jeden Verschluss öffnen, den wir uns aus-dachten. Und er war schnell! Es gab nur

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