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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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die die Burg umgeben hatte, war verschwunden.
    Blümchen legte ein Ohr zurück, also drehte ich mich um, um zu sehen, was er gehört hatte.
    Der Drache, der mich anstarrte, war nicht Oreg.
    Seine Schuppen glitzerten grün und schwarz, nicht lila, und er war nicht einmal halb so groß.
    Blümchen, inzwischen an lange Ritte mit Oreg gewöhnt, zuckte nicht mit der Wimper, als der Kopf des Drachen plötzlich an ihm vorbeischoss, sodass sein rechtes Auge auf gleicher Höhe war wie meins.
    »Hurogmeten«, sagte er in einer Stimme, die klang wie Tostens, als mein Bruder zehn Jahre alt gewesen war.
    »Drache«, erwiderte ich. Oreg hatte mir gesagt, dass er nicht der einzige Drache in dieser Region war, aber ich hatte nie einen anderen gesehen. Bis jetzt.
    Er legte den Kopf schief und stieß fest mit einem knochigen Wulst gegen meine Schulter. Dann zog er den Kopf wieder zurück. »Sie singt in dir«, verkündete er. »Sie haben es mir erzählt, aber ich wollte nicht glauben, dass Magie in einem Menschen singen könnte.«
    »Das hier ist Hurog«, sagte ich. »Und ich bin Hurogmeten.«
    »Hurog«, sagte er nach kurzem Schweigen, »be-deutet Drache.«
    »Ja«, stimmte ich lächelnd zu.
    Das schien ihn zufrieden zu stellen. Nach zwei raschen Schritten den Hang hinab erhob er sich ein wenig ungelenk in die Luft.
    »Er ist noch sehr jung«, sagte ich vergnügt zu Blümchen. Ich hatte Oreg nicht wirklich geglaubt, als er mir sagte, es gebe noch mehr Dachen - immerhin hatte man seit langer Zeit keine mehr gesehen.

    »Tosten kocht vor Wut«, erklang Ciarras Stimme auf der anderen Seite meines Pferds. »Er sagte, gestern hätten sie beinahe einen Reiter hinter dich gesetzt, um dich im Sattel zu halten - und dennoch sah einer der Stallknechte heute Früh, wie du den Berg hinauf-geritten bist.«
    Ich legte Blümchens Bürste aufs Regal und wandte mich der offenen Stalltür zu. Meine Schwester, in dicke Winterkleidung gehüllt und umrissen von der Morgensonne, sah aus wie der Geist, nach dem sie ihre kleine Tochter benannt hatte. Ihr helles Haar schien sich nicht verändert zu haben, seit sie ein Kleinkind gewesen war.
    Ich umarmte sie und hob sie sanft von den Füßen, um sie herumzuwirbeln. »Wie geht es dir? Ich höre, du bist auf dem Weg hierher in besserer Verfassung gewesen als Beckram, und dein Kind ebenfalls.«
    Sie küsste mich auf die Wange, und ich setzte sie ab.
    »Beckram war sehr besorgt«, stimmte sie zu.
    »Aber Leehan hat den größten Teil des Wegs geschlafen. Geht es dir gut?« In ihren Augen stand mehr Sorge, als ein ermüdender Ritt von Estian hierher gerechtfertigt hätte. Aber sie kannte mich ebenso gut wie ich sie. Sie würde nicht weiterbohren, solange ich nicht reden wollte.
    »Es geht mir gut«, sagte er. »Wirklich. Ich war ein bisschen steif, als ich aufwachte. Tosten hat nicht übertrieben - die letzten beiden Tage mussten er und Oreg mich in den Sattel stemmen -, aber ich fühlte mich gleich besser, als ich nach Hurog kam.«
    »Ich hörte von deinem triumphierenden Einzug«, sagte sie. »Haben sich die Tore wirklich für dich ge-
    öffnet? Und was ist mit deinem neuesten Streuner?
    Tosten sagt, er sei ein Kind unseres Vaters.«
    Ich nickte, denn das genügte für die meisten ihrer Fragen. Für eine Frau, die den größten Teil ihres Lebens stumm gewesen war, kamen ihr die Worte nun oft in einem überschäumenden Fluss von den Lippen.
    Aber was sie sagte, erinnerte mich daran, dass ich etwas mit Tychis anfangen sollte - und als ich meine Schwester sah, wusste ich plötzlich, worin die Lösung dieses Problems bestand.
    »Was ist?«, fragte sie, denn sie hatte mir zweifellos meine Zufriedenheit angesehen.
    »Eine junge Mutter braucht Hilfe«, sagte ich. »Ich denke, ich werde dir jemanden schicken, der sich um dich und Leehan kümmern kann.«
    Sie verdrehte die Augen. »O bitte, nicht du auch noch! Man sollte meinen, dass ich mich gerade vom Totenbett erhoben habe. Nicht, dass es einfach ist, ein Kind zur Welt zu bringen, aber ich brauche nicht noch mehr Pflege.«
    »Mag sein«, erklärte ich lächelnd. »Aber wir haben einen neu gefundenen Bruder, der auf den Straßen von Estian aufwuchs, und er braucht jemanden, um den er sich kümmern kann. Ich denke, ich werde ihm dich und dein Kind überlassen.«

12
    WARDWICK

    Ich hätte gedacht, es wäre einfacher, Leute zu etwas zu überreden, was sie ohnehin tun wollen.

    Wir brauchten zwei Wochen, um eine Sitzung des Shavig-Rats zu organisieren. Zwei Wochen, in

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