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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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brauchst, um es zu tun.
    »Ich will Euch sagen, warum es so wichtig für Eurer Überleben ist, dass Ihr uns bei dieser Sache helft«, sagte ich. »Und was der Grund ist, wieso Jakoven meine Familie nicht in Ruhe lassen wird.« Ich holte tief Luft. »Als ich im Asyl war, sah ich, wie Jakoven ein Artefakt benutzte, das er gefunden hatte, als er sein Schloss in Estian renovierte: einen Stabkopf in Form eines Drachen mit einem schwarzen Edelstein.«
    »Wollt Ihr etwa behauten, Jakoven hätte Farsons Fluch gefunden, Welpe?«, fragte Orvidin.
    »Ich sage Euch, was ich gesehen habe«, erklärte ich. »Und ja, Jakoven behauptete, Farsons Fluch gefunden zu haben, und ich, ein Zauberer, glaubte ihm.«
    »Aber wozu?«, wandte ein anderer ein. Er saß nahe der östlichen Shavig-Gruppe, aber der Raum war nicht besonders hell, und ich konnte nicht genau erkennen, wer gesprochen hatte. »Es gibt keine Dachen mehr, um ihn zu aktivieren.«
    »Jakoven stellte fest, dass der Fluch ein wenig auf mein Blut reagierte, als er mich gefangen hielt«, sagte ich. »Sobald ich fliehen konnte, holte er sich einen meiner Halbbrüder - den Garranon anschließend hierher brachte.«
    »Ihr behauptet, ein Drache zu sein?«, fragte Orvidin ungläubig und sprang mit solchem Schwung auf, dass die Bank, auf der er gesessen hatte, schaukelte.
    »Ihr erwartet doch wohl nicht, dass wir das glauben!
    Ich sage Euch eins, Welpe, ich bin hierhergekommen, um Kellen meine Unterstützung zu geben - aber ich werde keinem Mann folgen, der dumm genug ist zu denken, dass ich eine Geschichte über ein mythisches Artefakt glaube, und es dann noch schlimmer macht, indem er ernsthaft behauptet, das Blut von Drachen zu haben.« Er drehte sich auf dem Absatz um und machte eine Geste zu seinen Freunden, die sich mit demonstrativem Lärm erhoben, um ihm zu folgen.
    Ich hatte gehofft, dass niemand hinterfragen würde, wieso mein Blut den Fluch wecken konnte. Ich hatte vorgehabt, ein paar Verbindungen zwischen dem Namen Hurog und der Legende zu spinnen, dass der Fluch seine Macht aus Drachenblut bezog. Aber Orvidin war zu schnell gewesen. Nun hatte ich die Wahl, entweder ganz offen zu lügen oder ihnen eine unglaubliche Wahrheit zu berichten - und ich würde den Shavig-Rat nicht anlügen.
    Die Rolle, die man mir an diesem Abend zuge-dacht hatte, bestand darin, die Anwesenden an unser Shavig-Erbe zu erinnern. Ich stand als Hurogmeten vor ihnen und nicht als Zauberer. In Duraughs Ansprache wurde Farsons Fluch nicht erwähnt. Aber während ich sprach, war ich zu der Ansicht gekommen, dass der Rat wissen müsse, was ihm drohte. Zu spät erkannte ich, dass der Hurog-Krieger, den ich ihnen gezeigt hatte, so prosaisch wirkte, dass es ihnen unmöglich war, an den Fluch und an Drachen zu glauben. Mythen gehörten in die Dunkelheit, in den wilden Wald, zu Magiern, die phantastische Roben trugen - und nicht zu einem zu groß geratenen Mann in schlichter Kleidung.
    »Ich habe nie behauptet, ein Drache zu sein«, erklärte ich, laut genug, um immer noch über den Lärm hinweg hörbar zu sein. »Nur ein Hurog.«
    Aber es war nicht meine Stimme, die Orvidin aufhielt. Im flackernden Schatten der Fackeln erschien in dem breiten Gang, der vom Podium des Burgherrn, auf dem ich stand, zum Tor auf der anderen Seite der großen Halle führte, ein Drache.
    Ich warf einen Blick zu der Stelle am Tisch, wo Oreg gesessen hatte, und tatsächlich, er war verschwunden.
    Seine lavendelfarbenen Schuppen wirken in dem trüben Licht purpurn, und das dunkle Blauviolett an seiner Schnauze passte zu dem Schwarz seiner Flügel. Er erhob sich auf die Hinterbeine, bis sein Kopf zur Wölbung der Decke reichte. Ich hielt den Atem an und hoffte, dass er keine Steine herausschlug.
    Seine Flügel breiteten sich aus und wischten Tische und die, die an ihnen saßen, achtlos beiseite. Dann setzte er die Vorderfüße langsam wieder auf dem Boden ab. Er verharrte einen Moment reglos, dann reckte er den Kopf vor, bis seine Schnauze nur noch ein paar Zoll von Orvidins Gesicht entfernt war.
    »Beherrscht Ihr denn Eure eigene Sprache nicht?«, fragte Oreg. Er sprach mit einem altertümlichen Akzent, sodass niemand außer mir, der zuvor schon ein paarmal gehört hatte, wie er auf diese Weise die Stimme erhob, wissen würde, wer er war. »Hurog bedeutet Drache - habt Ihr das für Zufall gehalten?«
    Einige der Anwesenden gingen auf Oreg zu. Ich beobachtete sie sehr genau, aber keiner versuchte, ein Schwert oder Messer zu ziehen.

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