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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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geöffnet. Ich ließ sie in dem Glauben.
    Schon am Tor erfuhren wir, dass mein Vetter und seine Frau erst an diesem Morgen aus Iftahar gekommen waren. Ciarra ruhte bequem mit ihrer kleinen Tochter in einem der unteren Vorratsräume, wo man ihr ein Bett aufgeschlagen hatte. Ich stieg ab und begann Befehle zu geben. Die Erschöpfung der Reise wurde im Augenblick von der Freude darüber, wieder zu Hause zu sein, in den Hintergrund gedrängt. Ich schickte einen Boten zum Bergfried. Kellen und sein Diener würden sich mein Zimmer teilen.
    Ich gab Tisala das Zimmer daneben, den einzigen anderen vollendeten Raum auf diesem Stockwerk.
    Garranon, Oreg, Tosten und ich würden in der Bibliothek schlafen. Mein Onkel würde sich meiner Tante in ihrem üblichen Zimmer anschließen.
    Dann schickte ich einen weiteren Mann aus, um die Stallburschen zu holen, damit sie sich um die erschöpften Pferde kümmerten, die gerade durch das Tor hereinkamen.
    »Es gibt also Krieg?«, fragte Stala, nachdem sie sich durch das allgemeine Durcheinander an meine Seite gedrängt hatte.
    Ich umarmte sie kurz und fest. »Nicht sofort«, antwortete ich. »Aber ja.«
    »Selbst wenn ganz Shavig hinter uns steht, werden wir immer noch verlieren«, sagte sie - die Bemerkung einer Lehrerin an ihren Schüler, keine Kritik.
    »Aber wir können ihm wehtun.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Vielleicht auch mehr als das. Ich weiß nicht, ob Beckram es dir gesagt hat -
    ich bringe einen königlichen Gast nach Hurog. Wir haben Kellen aus dem Asyl gerettet, damit Alizon ihn auf den Thron setzen kann.«
    Sie holte tief Luft, dann lachte sie. »Das ändert die Dinge tatsächlich.«
    »Vielleicht nicht genug«, antwortete ich.
    »Wir werden dafür sorgen, dass es ausreicht«, sagte sie. »Und jetzt gib mir dieses Pferd; ich werde jemanden finden, der sich um Feder kümmert. Du gehst rein und wärmst dich auf.«

    Ich verbrachte die Nacht auf einem Strohsack in der Bibliothek zusammen mit Oreg, Tosten, Garranon und einer misstrauischen Straßenratte mit Hurog-Augen. Ich würde etwas finden müssen, womit Tychis sich beschäftigen konnte, etwas, das ihm das Gefühl gab, zu uns zu gehören.
    Darüber dachte ich immer noch nach, als ich in einen zum Glück traumlosen Schlaf fiel. Ich erwachte beim ersten Morgenlicht und fühlte mich seit langer Zeit endlich wieder wie ich selbst. Ich atmete Hurog-Luft und spürte die vertrauten Strömungen von Magie, die mich durchflossen und die schreckliche Leere füllten, die ich fern von Hurog immer empfand.
    Sie säuberten mich von den immer noch vorhande-nen Auswirkungen der Zaubertränke und Kräuter, die mir Jakovens Magier eingegeben hatten.
    Ich ging um meine schlafenden Kameraden herum und verließ die Bibliothek, ohne jemanden zu wecken.
    Ich würde eine Beratung einberufen und Räume dafür vorbereiten müssen. Aber zuerst musste ich ausreiten.
    Im großen Pferch waren vier Pferde. Eine mond-farbene Stute mit sanften Augen, zwei braune Mat-ronen, denen man Jahre des Fohlens an ihren erwei-terten Brustkörben und der schlaksigen Haltung ansah, und ein schlammdunkler, grobknochiger Hengst, der trompetete und auf mich zustürmte, als ich nach ihm pfiff.
    »Hast du mich vermisst, Blümchen?«, fragte ich, öffnete das Tor und legte ihm ein Halfter an. Er schubste mich mit der Nase und untersuchte mich mit flatternden Nüstern, als wolle er sich überzeugen, dass man mir auch nichts getan hatte.
    »Nichts, was du sehen oder riechen könntest, Blümchen. Nichts Äußerliches«, versicherte ich ihm und führte ihn zum Stall, wo Sattel und Zaumzeug auf uns warteten. Seine Narben waren deutlich zu sehen, weißes Haar an Rippen und Flanken und Ker-ben in der weichen Haut in seinen Maulwinkeln.
    Er zeigte mir seine Begeisterung, als wir über die Bergpfade eilten. In den letzten Jahren hatte ich weniger Gelegenheit zu diesen wilden Ritten gehabt; ich hatte sie auch weniger gebraucht, weil ich mich daran erfreut hatte, Hurog wieder zu einem wohlha-benden Land zu machen. Aber Blümchens Gedächtnis war gut, und seine Hufe zögerten nicht, als er den steilen, schneebedeckten Wildpfad hinaufeilte. In Hurog gab es echte Berge.
    Als wir bei den zerbrochenen Bronzetoren am Berghang standen, starrten wir auf Hurog hinab. Es sah nicht mehr so beeindruckend aus wie früher. Die klaren schwarzen Linien wirkten weicher durch den Granit und durch die Stellen, an denen wir die Mauern noch nicht wieder hatten ersetzen können. Aber die Aura des Verfalls,

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