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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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denen ich meine Börse erleichterte und jeden vor-handenen Arbeiter und derzeit arbeitslosen Bauern für Arbeiten an der Burg bezahlte, hatten uns drei weitere brauchbare Räume beschert und die große Halle bis zu dem Punkt vollendet, dass unsere Ratssitzung wahrscheinlich nicht von hereinschlendern-den Pferden unterbrochen würde.
    Die Leute meines Onkels arbeiteten ebenfalls angestrengt. Einige wohnten in der Burg, aber die meisten waren auf Bauernhöfe ausquartiert, damit wir Platz für die Ratsteilnehmer haben würden, wenn sie kamen - was sie trotz des Schneesturms, der ihnen voranging, auch taten. Shavig-Männer wussten, wie man auch im Winter reiste.
    Die Ratsherren, überwiegend Adlige und der eine oder andere wohlhabende Bauer oder Gildenmeister, brachten Geschenke für meine neue Nichte, aber die sorgfältig formulierte Einladung war von Boten überbracht worden, die die Empfänger mündlich über Kellens Flucht und Jakovens Eroberung von Iftahar informiert hatten - Beckram hatte berichtet, dass sie nur Stunden vor dem Eintreffen von Jakovens Truppen aufgebrochen waren.
    Obwohl sie wussten, dass es ihnen sehr wahrscheinlich den Zorn des Königs einbringen würde, überhaupt nach Hurog zu kommen, erschienen beinahe alle, und die wenigen, die nicht auftauchten, waren entweder krank oder vollkommen eingeschneit. Wir aßen und jagten und lauschten Tostens Liedern, und keiner erwähnte Kellens Flucht oder Jakovens Versuch, mich ins Asyl zu stecken. Kellen und Rosem blieben in meinem Zimmer und warteten auf den geeignetsten Augenblick, sich dem Rat zu präsentieren.
    Am Abend des zweiten Tages, als die Abendmahl-zeit abgeräumt war, stand ich auf dem Podium, das ebenso wie die meisten Tische und Bänke in der Halle neu gebaut worden war, und wartete darauf, dass die Gespräche leiser wurden. Alles - bis hin zu der Kleidung, die ich trug - war sorgfältig von meinem Onkel ausgewählt worden.
    Ich trug die traditionelle Kleidung der Shavig-Leute, die anderswo schon seit Jahrzehnten nicht mehr in Mode war: enge Reithosen, ein Hemd mit weiten Ärmeln und ein knielanger Waffenrock mit Schlitzen an den Seiten - alles in Schattierungen von Braun. Auf meiner linken Schulter war ein Hurog-blauer Drache eingestickt.
    »Adlige Herren, Handelsmänner, Bauern, wir hei-
    ßen Euch alle auf Hurog willkommen und danken Euch für die Geschenke, die Ihr gebracht habt. Nun ist es Zeit, über ernstere Dinge zu reden.« Ich holte tief Luft.
    Die erste Ansprache, die Duraugh und Rosem verfasst hatten, war viel zu wortreich gewesen. Ich hätte über eine Stunde gebraucht, um durch den ursprünglichen Entwurf zu kommen. Auf meine Bitte hatte Duraugh sie zusammengestrichen, aber sie war immer noch sehr umfangreich. Ich hoffte, dass alle lange genug wach bleiben würden, um nach meiner Rede noch die von Kellen zu hören.
    »Ihr kennt die Gründe, wieso ich in den vergangenen Jahren hier in Hurog geblieben bin. Ihr wisst wahrscheinlich auch, dass Jakoven mich vor Kurzem nach Estian rief. Er behauptete, ich sei unfähig, über Hurog zu herrschen, und hatte vor, diese Behauptung zu beweisen und damit eine Möglichkeit zu finden, Hurog für die Krone von Tallven zu beanspruchen.«
    Ich hielt inne, damit das wütende Knurren mehrerer Adliger deutlich zu hören war. Hurog war Shavig und gehörte in die Hände von Shavig-Leuten. Niemals durfte es von Flachländern beherrscht werden -
    Bemerkungen wie diese und ähnliche wurden laut.
    Ich fuhr fort, bevor die Flut der Empörung verebben konnte.
    »Es hat nicht so funktioniert, wie er es geplant hatte.« Meine Stimme setzte sich leicht über die letzten leisen Gespräche im Raum hinweg.
    Colwick, einer der Adligen aus dem östlichen Shavig und der einzige Shavig-Lord, der noch jünger war als ich, lachte, sprang auf und berichtete: »Ich war dabei. Jakoven wartete zufrieden darauf, dass seine Männer einen Verrückten brachten, damit er ihn dem Hof vorführen konnte. Ward kam herein und schüttelte die Wachen ab, die herumlagen wie gepflückte Blumen. Er verbeugte sich wie ein Höfling und dankte dem König für seine Gastfreundschaft.«
    Colwick schien mich für so etwas wie einen Helden zu halten; ich glaube, er hat als junger Mann zu viele Bardenlieder gehört.
    Dann lächelte er nicht mehr. Er sah sich um, schaute dann mich an und sagte: »Es war offensichtlich, dass der König glaubte, dem Hof einen Idioten präsentieren zu können. Warum? Was hat er Euch angetan?«
    Er klang jetzt sehr

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