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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Oranstein, sowohl, was Schwertkampf angeht, als auch den unbewaffne-ten Kampf. Versuche, ihn mit Axiels Zwergenstil zu bekämpfen.«
    »Der ist eigentlich eher für jemanden geeignet, der ein bisschen kleiner ist als ich«, erwiderte ich.
    Sie schnaubte. »Mag sein - aber du hast mich trotzdem ein- oder zweimal damit überraschen können. Und nun geh und suche ihn. Ich glaube, er sitzt immer noch im östlichen Mauerturm und schmollt.«
    Der östliche Mauerturm in Hurog war der einzige Ort, von dem aus man das Meer sehen konnte. Auch andere suchten ihn gern auf und starrten die Wellen an, wo der Weiße Fluss ins Meer mündete, aber Kellen war allein, als ich ihn fand. So, wie er mich anschaute, als ich näher kam, wäre er offenbar auch gern allein geblieben.
    »Kommt und kämpft mit mir«, sagte ich.
    »Nein.« Er wandte sich wieder dem offenen Fenster zu. »Aber vielen Dank.«
    Seit wir Estian verlassen hatten, war sein Gesicht nicht mehr so blass gewesen. Sein Haar, so dunkel wie üppige Erde, war gezähmt und geschnitten worden. Nur seine Magerkeit unter der eleganten Tunika und dem Obergewand ließ vermuten, dass er bis vor einem knappen Monat Insasse von Jakovens Asyl gewesen war.
    Aber innerlich … Ich wusste, wie täuschend eine Fassade sein konnte. Wenn er nicht stark war und wir nicht vorsichtig mit ihm umgingen, würden wir niemanden haben, den wir auf den Thron setzen konnten. Tisala hatte recht gehabt: Rosem war die Krücke gewesen, die ihm erlaubte zu überleben. Kellen brauchte jemanden, der ihn mochte, weil er Kellen war und nicht seine einzige Hoffnung, Jakoven zu besiegen.
    »Das war kein Vorschlag«, erwiderte ich freundlich. »Ihr müsst auf etwas einschlagen, und ich ebenfalls. Im Übungsring bei den Ställen ist niemand.«
    Wir nutzten den Ring nur im Frühling für ein paar Monate zur Ausbildung der jungen Pferde. »Und Ihr könnt es Euch nicht leisten, dass Euer Schwertarm noch schwächer wird.«
    Seine Augen blitzten wütend. »Jetzt nehmt Ihr Euch zu viel heraus, Wardwick von Hurog.«
    Ich zog die Brauen hoch. »Tatsächlich?«
    Zorn erfasste mich, weil ich es nicht hatte vermeiden können, das Schicksal von Hurog in die Hände dieses Mannes zu legen. Er hatte solchen Schaden genommen, dass er uns vielleicht alle mit in den Ab-grund ziehen würde. Er musste einfach stark sein.
    Ich beugte mich vor, sodass mein Gesicht nahe an seinem war und er unwillkürlich zurückwich.
    »Ich denke, Ihr seid schwach«, schnauzte ich. »Ein schwacher Mann kann Hurog nicht für mich retten.
    Ich werde nicht zulassen, dass mein Volk vernichtet wird, weil ich Angst hatte, auf königliche Zehen zu treten. Und jetzt schafft Euch diese Treppe hinunter und nehmt Eure Feindseligkeit mit in den Ring.« Ich hätte die Stimme, mit der ich sprach, beinahe nicht als meine eigene erkannt, so sehr klang ich wie mein Vater bei einem seiner Anfälle von mörderischer Wut.
    Seine Lider senkten sich, bis die Wimpern seine Augen verschleierten, aber es war Zorn, nicht Angst, was seine Schultern beben ließ, als er die Treppe hinunter voranging. Ich blieb auf dem Hof dicht hinter ihm, bis wir durch das innere Tor und vorbei am Stall zum Übungsring gelangten.
    Der Zaun hier war fest, sodass ein junges Pferd von nichts abgelenkt wurde, und höher als ich, damit ein verängstigtes Tier sich nicht versucht fühlte, dar-
    über hinwegzuspringen. Dieser Pferch war ein hervorragender Ort zum Kämpfen, wenn man nicht beobachtet werden wollte.
    Der Ring war nach den schweren Schneefällen frei geschaufelt worden, aber es hatte inzwischen wieder ein wenig geschneit, und ich konnte die Spuren von Kellens früheren Übungskämpfen auf dem gefrore-nen Boden erkennen.
    Kellen zog sein schweres Obergewand aus und warf es über den Zaun. Langsam streifte er die Handschuhe ab und griff nach seinem Schwert. Er trat in die Mitte des Rings, bevor er sich mir mit der entspannten Haltung eines Mannes zuwandte, der schon in vielen solchen Kämpfen gestanden hatte.
    Ich hatte kein Obergewand und keine Handschuhe, die ich lässig abstreifen konnte, um meinen Gegner einzuschüchtern, also zog ich einfach mein Schwert und folgte dem Mann, dem ich als meinem Hochkönig dienen wollte.
    Mach es schnell und hart, hatte Stala geraten. Also tat ich das.
    Zwerge mochten klein sein, aber ihre Kraft war wie die meine gewaltig. Ich habe Leute sagen hören, Zwerge seien langsam - aber das behaupten sie nur, weil sie zu viele Bänkelsängerlieder gehört

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