Drachenzauber
haben.
Niemand, der je einem Zwerg mit einer Axt oder einem Schwert gegenübergestanden hat, würde behaupten, dass sie langsam sind - ebenso wenig, wie ich langsam war. Ich hatte mir ein paar von ihren Bewegungen angeeignet - einen Mann zu köpfen, der einen Fuß größer war als ich, schien zum Beispiel auf den ersten Blick vollkommen nutzlos für mich zu sein, aber mit ein paar Veränderungen funktionierte es hervorragend bei einem berittenen Gegner.
Axiel behauptete, ich sei besser mit einer Kampfaxt als mit einem Schwert, aber ich zog das Schwert vor, weil ich mich damit weniger barbarisch fühlte.
Es gab einen Teil von mir, der es liebte, wenn sich Fleisch unter meiner Waffe spaltete, wenn Metall auf Metall klirrte und Männer schrien. Und wenn ich eine Axt oder einen Morgenstern benutzte, steigerte sich dieses Gefühl noch, und zwar auf eine Weise, dass ich keinesfalls angenehm damit leben konnte.
Ich hielt das Schwert für eine sauberere Waffe.
Als meine Klinge das erste Mal die von Kellen traf, flogen Funken. Wenn er sein Schwert nicht gedreht hätte und ausgewichen wäre, hätte ich seine Waffe zerbrochen. Stala hatte recht getan, mich zu warnen; er war gut ausgebildet. Ich konnte es an der Linie erkennen, die er mit Körper und Schwert bildete, und an der Art, wie er seine Klinge gegen meine längere, schwerere Waffe richtete.
Aber die Schwäche seiner Gefangenschaft verhinderte, dass er den Vorteil seines Tempos nutzen konnte, den er ansonsten vielleicht gehabt hätte. Dass ich Zwergentechnik einsetzte, verhinderte, dass er sich für einen bestimmten Stil entschied. Ich beherrschte die Situation vom ersten Schlag an, und er war Kämpfer genug, um das zu wissen. Ich ließ acht Zusammenstöße der Klingen zu, bevor ich sein Schwert durch den Ring schleuderte. Ein fester Stoß mit meiner Schulter, und er lag auf dem kalten Boden, mit meiner Klinge an der Kehle.
Ich ließ ihn dort, während ich die Beobachtungen meiner Tante nutzte und ihm einen Vortrag darüber hielt, woran er arbeiten musste, alles in einem trockenen Tonfall, den ich ebenfalls von meiner Tante gestohlen hatte. Und wie sie es bei ihren neuen Rekruten tat, die etwas dagegen hatten, unter einer Frau zu dienen, ließ ich ihm kein Fitzelchen seines Stolzes. Er lag vollkommen geschlagen im Staub.
Als ich zurücktrat, kam er auf die Beine und hob sein Schwert auf, um es bebend vor Zorn wieder einzustecken.
»Der Kammerdiener meines Vaters war der Bastardsohn des Zwergenkönigs«, sagte ich freundlich.
»Er hat mir den Zwergenstil beigebracht, der gut für mich funktioniert. Deshalb hattet Ihr das Gefühl, Euer Gleichgewicht nie richtig finden zu können.«
»Und wozu soll das alles gut gewesen sein?«, fragte er mit mühsam beherrschtem Zorn. Er hielt sich in einem halben Ring Abstand von mir. Wahrscheinlich, um sich vor seinem eigenen Impuls zurückzuhalten, mir den Kopf abzuschlagen - ich habe manchmal diese Auswirkung auf andere. »Warum der Vortrag?«
»An Eurem Stil und Eurer Technik ist nicht viel auszusetzen«, sagte ich. »Die Liste, die ich Euch gegeben habe, ist sehr kurz für meine Tante - sie hat sie mir geliefert, als ich darum bat. Was Euch fehlt, sind Kraft und Ausdauer. Die einzige Möglichkeit, Euch beides zu verschaffen, besteht in Zeit und schwerer Arbeit. Rosem hatte recht, als er Euch gestern Abend zurückhielt. Wir wussten nicht, was dieses Ding war oder was es anrichten konnte.«
»Ich sollte es also einem alten Mann und einer Frau überlassen?«
Ich zog die Brauen hoch und sagte mit kalter Stimme: »Dieser alte Mann ist der zäheste Kämpfer, den Shavig je hervorbrachte. Er ist ein Veteran der oransteinischen Rebellion und hat in hundert geringeren Schlachten gestanden - hättet Ihr daran gedacht, eine Pike zu benutzen? Die Waffe eines Bauern, wo doch Schwerter zur Verfügung standen? Ich auch nicht. Und was Tisala angeht, so habe ich an ihrer Seite gekämpft, und sie ist besser als die Hälfte der Blauen Garde. Habt Ihr gesehen, wie sie den Schädel des Mannes durchbohrte? Dazu braucht man Geschicklichkeit und Kraft.«
»Ich soll mich also im Hintergrund halten, während Ihr anderen meine Kämpfe für mich ausfech-tet?« Der Zorn war verschwunden, und ich konnte die Leere der Niederlage in seinen Augen sehen.
Ich schüttelte den Kopf und fuhr in schärferem Ton fort: »Nein. Wir erwarten, dass Ihr klug seid.
Nutzt das. Nutzt die Menschen in Eurer Umgebung.
Rosem ist nicht dumm oder übermäßig
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