Drachenzauber
schaffen, aber Ihr werdet niemals erleben, dass dieser Welpe einen Unschuldigen verletzt.«
Porshall schüttelte abrupt den Kopf. »Ich sage immer noch …«
»Genug davon«, warf Charva ein. »Das hier war nicht Wards Magie. Die unter Euch, die über keine Magie verfügen, werden mir glauben müssen, dass Wards Magie eine unverwechselbare Signatur hat - und das hier wurde von einem anderen bewirkt. Die wahrscheinlichste Quelle ist Jakoven.« Der Zauberer sah sich um. »Vergessen wir nicht, wogegen wir hier antreten. Wenn wir Jakoven nicht aufhalten, wird das Schicksal des Stallmeisters freundlicher sein als alles, was uns droht.«
13
WARDWICK
Handeln ist das beste Mittel gegen Verzweiflung.
»Ich dachte, Ihr hättet geschworen, nie wieder in den Krieg zu ziehen, Orvidin«, sagte jemand, den ich nicht sehen konnte.
Ich blieb zwischen den beiden Pferden, die ich hielt, stehen, um zu hören, was der alte Krieger antworten würde. Da die meisten Ratsmitglieder gleichzeitig aufbrachen, hatte mein Stallmeister, als er mich untätig herumstehen sah, mir die Pferde gereicht und die Anweisung gegeben, ihre Besitzer zu finden, die im Hof umherwanderten.
»Ein Mann sagt im Sommer vieles, was er im Winter nicht mehr ernst meint«, erwiderte Orvidin.
»Winter ist eine gute Zeit, um Kriege zu führen. Die Felder sind abgeerntet, also kann der Ernte nichts mehr zustoßen. Und es gibt nichts anderes, womit man richtig Spaß haben könnte.«
Ich lachte nur innerlich, denn ich wusste, dass er das vollkommen ernst meinte. Dann führte ich meine Schutzbefohlenen nach draußen, nickte Orvidin und seinem Diener zu und fand schließlich die beiden Männer, denen die Pferde gehörten.
Lärm und Durcheinander erfüllten noch eine Weile mein Zuhause, dann waren die Besucher wieder weg. Ich schauderte in der kalten Luft und warf einen Blick auf das grüne Holz, mit dem das Tor in der Außenmauer repariert wurde. Ich wusste, dass unser Grobschmied schon mit neuen Trägern beschäftigt war.
Der Hof fühlte sich kaum leerer an, da die zusätz-lichen Leute aus Iftahar die Burg und ihre Umgebung immer noch füllten, aber nachdem die Adligen aus Shavig aufgebrochen waren, ging es zumindest wieder leiser zu.
»Ich hatte noch keine Gelegenheit, dir zu danken«, riss mich Tisala aus meiner Nachdenklichkeit. Ihr Atem stieg als kleine Wolke in die Morgenluft, und ich bemerkte, dass von ihrem Haar ein schwacher Geruch nach Blüten ausging.
»Wofür?«, fragte ich und atmete tief ein, als könnte ich ihren Duft bis in meine Seele saugen - und dann hoffte ich, dass ihr das nicht auffiel. Es war unhöflich, Leute zu beschnuppern, selbst wenn sie gut rochen.
»Dass du gestern Abend nicht zu meiner Rettung geeilt bist.«
Ich zog in ehrlicher Überraschung die Brauen hoch. »Du bist doch gut allein zurechtgekommen«, sagte ich. »Obwohl ich denke, dass es sehr klug von Orvidin war, eine Pike zu benutzen. Aber überwiegend war dieses Ding hinter Garranon her, also habe ich ihn geschützt und dir die Offensive überlassen.«
»Aber er ist ein Mann«, sagte sie.
Ich starrte sie an, und sie grinste über mein Staunen. »Du hast recht, wir sind dem logischsten Angriffsplan gefolgt. Ich hatte ein Schwert und befand mich hinter dem armen Ding. Garranon war viel zu erschüttert, um sich zu verteidigen, und außerdem unbewaffnet. Aber ich bin eine Frau, und die meisten Männer hätten mich für noch hilfloser gehalten, als Garranon es war.«
Ich stellte mir vor, was sie getan hätte, wenn ich Garranon stehen gelassen hätte, um sie zu verteidigen, und lachte. »Also gut - hast du den letzten Mann, der dich verteidigen wollte, mit deiner Zunge zu einem Haufen Jämmerlichkeit reduziert? Oder hast du ihn einfach mit dem Schwert durchbohrt?«
Sie zog eine Braue hoch. »Was denkst du denn?«
Ich schüttelte den Kopf. »Armer fehlgeleiteter Narr.«
»Ward, hast du Kellen heute Früh beim Frühstück gehört? Er ist wirklich wütend auf Rosem, weil er ihn zurückgehalten hat.«
»‘Ein Mädchen und ein alter Mann haben gegen dieses Geschöpf gekämpft, und du glaubtest, es wäre zu gefährlich für mich.’ Das waren, glaube ich, seine Worte. Zum Glück haben er und Rosem später gefrühstückt als der größte Teil des Rats.«
»Ich habe Kellen noch nie so wütend gesehen«, sagte sie.
»Rosem hatte recht«, erklärte ich. »Wir können es uns nicht leisten, Kellen zu verlieren. Und er ist noch nicht bereit, gegen Ungeheuer zu kämpfen. Er hat
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