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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie und tätschelte liebevoll einen gebogenen Hals.
    »Aber ich weiß, dass du lieber vor Verlegenheit sterben würdest, als eine Meile mit den Füßen im Schlamm zu reiten. Wir haben ein Paar, das dir besser dienen wird.«
    Der Stallknecht brachte eine junge graue Stute heraus, die viel größer und kräftiger war als die anderen Pferde. Etwas an ihrer Hinterhand wirkte vertraut, aber ihr grobknochiger Kopf passte zu den anderen Pferden aus Oranstein.
    »Sie ist kein ausgebildetes Schlachtross«, warnte Tisala mich. »Sie wird gerade erst vier und ist noch ziemlich grün.«
    Ich nickte, stieg auf und blieb ruhig im Sattel sitzen, damit die Stute sich an mein Gewicht gewöhnen konnte. Der Stallknecht brachte mein zweites Pferd heraus, und nachdem ich es mir gut angesehen hatte, bedachte ich Tisala mit einem tadelnden Blick. Die Stute, die der Stallknecht hielt, sah Blümchen so ähnlich wie ein Spiegelbild, nur dass sie nicht seinen dicken Hengsthals hatte.
    Tisala lachte über mein Gesicht. »Wir hatten deinen Hengst beinahe einen Monat hier«, sagte sie.
    »Glaubst du wirklich, wir hätten das nicht ausgenutzt? Vater war entsetzt, dass ich es getan habe, ohne zu fragen.«
    »Seid vorsichtig mit der dunklen Stute, Herr«, riet der Stallknecht, als er mir widerstrebend die Zügel reichte. »Sie verliert schnell die Geduld, wenn sie nicht versteht, was Ihr von ihr wollt.«
    »Ihr Vater ist genauso«, erwiderte ich. An der Art, wie seine Hände an ihrem Hals verharrten, wusste ich sofort, dass sie eines seiner Lieblingspferde war.
    »Ich werde gut auf sie aufpassen.«
    Wir verließen Callis ohne Zwischenfälle und ritten in stetigem Trab. Die Stute, auf der ich saß, war empfindsam, so jung sie auch sein mochte, und sie brauchte nicht lange, bis sie sich unter mir beruhigte und die Mätzchen ihrer dunklen Schwester ignorierte.
    »Ich dachte, du hieltest Blümchen für eine Kuh«, sagte ich.
    Tisala kicherte. »Das war, bevor ich ihn im Kampf gesehen hatte. Aber es hat wehgetan, diesen Namen in den Stammbaum zu schreiben.«
    Tosten, der neben uns ritt, grinste. »Unser Vater hat ihn Bestie getauft, wenn dir das lieber ist. Das ist der Name, den wir in unseren Zuchtpapieren benutzen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Der Stallmeister meines Vaters spricht kein Shavig, und ich habe ihm nicht verraten, was Blümchen bedeutet.«
    Es regnete, was niemanden überraschte. Winter in Oranstein war ein einziger langer Regen. Aber als es Abend wurde, fing es an zu schütten, als gösse eine Riesin ihren Putzeimer über unseren Köpfen aus - so beschrieb Oreg es jedenfalls.
    »Zumindest werden wir nicht erfrieren«, erwiderte Garranon gereizt, als Oreg sich beschwerte.
    Oreg grinste. Er hatte schon die letzten zehn Meilen daran gearbeitet, Garranon eine Reaktion abzu-ringen. »Aber gegen den Schnee gibt es warme Kleidung«, erklärte der Drache in Menschengestalt nun kläglich. »Diese Feuchtigkeit dringt überall ein, und man kann einfach nicht warm werden. Alles ist mit Schlamm überzogen.«
    »Er versucht, Garranon aufzuheitern«, sagte ich zu Tisala, als das Gespräch in eine Reihe kindischer Vergleiche zwischen Oranstein und Shavig abglitt.
    Sie lachte und trieb ihren Wallach voran, bis sie Schulter an Schulter mit Oreg war. »Wie viele Shavig-Leute braucht es, um ein Pferd zu satteln?«, fragte sie.
    »In Shavig haben wir zumindest Pferde und keine Ponys«, erklärte Tosten und ritt ebenfalls zu ihnen.
    »Ich hoffe, du weißt, was du tust«, sagte Axiel im Schutz der allgemeinen Heiterkeit zu mir.
    Ich schüttelte den Kopf. »Aber wenn ich nichts unternehme, wird Hurog das nächste Opfer des Fluchs.« Ich erklärte Axiel, wie ich zu diesem Schluss gekommen war, und er nickte zustimmend.
    »Der Fluch wird von Hurog-Blut angetrieben, Axiel«, sagte ich. »Ich weiß nicht, ob ein anderer als Oreg oder ich eine Aussicht auf Erfolg hat. Ich dachte daran, Haverness’ Zauberer um Hilfe zu bitten -
    aber er ist der mächtigste Magier, der nicht an den König gebunden ist. Wenn wir versagen, ist er die letzte Aussicht, die sie haben.«
    »Wenn wir versagen«, erklärte Axiel ernst, »wird mein Vater sich dem Kampf anschließen. Wenn wir die Kraft hätten, die wir vor einem halben Jahrtausend noch hatten, würde das genügen, um die Gezei-ten zu wenden. Aber ich fürchte, die Zwerge werden ebenso leicht fallen, wie das Kaiserreich fiel.«
    »Daran hatte ich nicht gedacht«, sagte ich. »Ich dachte nur daran, jemanden im Rücken zu

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