Drachenzauber
haben, dem ich vertraue.« Ich überlegte kurz. »Ich wünschte, ich wüsste, wie viele Leute er bei sich hat. Aber ich kenne Jakovens private Wachen nicht gut genug, um sie mithilfe der Magie zu finden, und ich kann nicht versuchen, seine Zauberer auf diese Weise zu orten, weil sie das alarmieren könnte. Wenn du glaubst, dass dieses Unternehmen dein Volk in Gefahr bringt, Axiel, dann musst du nach Callis zurückkehren.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn der Fluch uns überlebt, müssen sich alle dem Kampf anschlie-
ßen. Zumindest wird meinem Vater auf diesem Weg eine endlose Debatte erspart bleiben. Wenn ich sterbe, ist es sein Recht, den Krieg zu erklären, ohne die anderen zu fragen.«
Ich bedachte ihn mit einem angespannten Lächeln.
»Dann hoffen wir, dass es nicht dazu kommt.«
Er nickte.
Wir ritten noch mehrere Stunden im Dunkeln weiter, als Jakovens Gruppe sicher schon lange Halt gemacht hatte. Wir zügelten die Pferde erst, als Tisala zu dem Schluss kam, dass der Sumpf, der vor uns lag, nicht in der Nacht durchquert werden konnte.
Axiel, Tosten und Oreg errichteten das Lager -
wenn man denn von einem Lager sprechen konnte -, während Garranon, Tisala und ich uns die Karten ihres Vaters ansahen, die ich mit meinem magischen Licht beleuchtete. Tisala zeigte mir, wo wir waren, und richtete die Landkarte nach unserer Position aus.
Dann begannen sie und Garranon zu spekulieren, welchen Weg Jakoven nehmen würde.
Es gab nur zwei Pässe über die Berge nach Tallven, die er benutzen konnte. Der erste war der Pass, den ich vor fünf Jahren nach Oranstein genommen hatte, der zweite schwieriger und einsamer.
Wenn wir Jakoven mit unserem derzeitigen Tempo weiter folgten, würden wir ihn erst weit in Tallven einholen, aber immer noch eine Tagesreise von Estian entfernt. Wenn wir jedoch den richtigen Pass fanden, hatten wir die Gelegenheit, ihn viel eher zu erwischen, weil die direkte Route zu beiden Pässen voller Sümpfe war. Jakoven würde darum herumrei-ten müssen, und Tisala kannte die schnelleren Wege zu beiden Pässen. Wenn wir uns für den falschen entschieden, bestand die Möglichkeit, dass Jakoven nach Estian gelangte, bevor wir ihn einholten.
Ich überließ es Garranon und Tisala, über die relati-ven Vorzüge beider Pässe zu diskutieren, und ging zu Oreg, der mit einer der Ölhaut-Zeltplanen rang. Mit meiner Hilfe konnte er das Problem schneller lösen.
»Ich muss mit dir sprechen«, sagte ich.
Oreg fand einen Platz auf der Wurzel eines Wal-nuss-Baums; ich hockte mich vor ihn.
»Jakoven hat wahrscheinlich seine Zauberer dabei«, sagte ich. »Er hat Farsons Fluch, und er ist selbst ein Magier. Ich weiß nicht, wie gut er ist, aber Jadeauge und Arten sind beide sehr stark - wenn auch nicht nach deinen Maßstäben.«
»Du willst, dass ich mich um die Zauberer kümmere, während du den Fluch angreifst«, stellte er kühl fest.
»Zwischen dem Fluch und mir besteht eine Verbindung«, erklärte ich. Und außerdem machte ich mir Sorgen, dass sich bei einem Kampf mit Jadeauge meine Angst vor ihm über meinen Wunsch nach seinem Tod hinwegsetzen würde.
Er nickte. »Hast du daran gedacht, dass diese Verbindung nach beiden Seiten funktioniert? Sie könnte dich zu einem leichteren Oper machen.«
»Ja«, antwortete ich. »Was denkst du?«
»Du sagtest, es fühlte sich an, als hätte er dich erkannt?«
Ich nickte. »Es fühlte sich ein wenig an wie die Magie von Hurog, aber intelligenter. Ich denke, es ist wie Menogue - sie verfügen immer noch über eine gewisse Erinnerung daran, dass sie einmal Drachen waren. Ich habe sie neugierig gemacht.«
Oreg rieb sich die Hände, als wären sie kalt.
»Fühlte es sich an wie ein einziges Geschöpf oder wie drei?«
Ich schloss die Augen und versuchte, mich zu erinnern. »Es hatte so etwas wie … Struktur, ja das war es. Nicht wirklich getrennt, mehr wie bei einem Teppich, bei dem mehrere Stränge von Garn miteinander verflochten sind.«
»Nachdem dein Blut es berührte, hat es dich also erkannt«, murmelte er.
»Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Das geschah schon vorher. Es ist schwer zu erklären. Ich glaube nicht, dass der Fluch jemals vollkommen untätig war
- nur machtlos. Sobald Jakoven ihn aus der Tasche holte, die er verzaubert hatte, um ihn zu verstecken, konnte ich sehen, wie Schwärze von ihm ausging, obwohl weder Jakoven noch Jadeauge etwas zu bemerken schienen. Als die schwarze Macht mich berührte, kannte sie mich - oder vielleicht
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