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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Gitter aus dem Scharnier zu heben, weil ich vergessen hatte, es wieder richtig zu schließen. Oreg musste es zugemacht haben, nachdem die Sklavin hi-neingerannt war. Er hatte mehr Grund als jeder andere, sich um entflohene Sklaven zu sorgen. Vielleicht war es ja das gewesen, was seinen Anfall ausgelöst hatte.
    Hinter mir war das Geräusch der Peitsche rhyth-misch geworden, aber Oreg selbst gab keinen Laut mehr von sich.
    »Wir haben die Männer und die Hunde dort gelassen und sind hierher geritten, um in Erfahrung zu bringen, wie man in die Abflusskanäle gelangt«, sagte Garranon.
    »Nein«, sagte ich.
    »Du warst schon dort, Ward«, erinnerte mein Onkel mich mit einem Stirnrunzeln. »Du weißt doch sicher, wie man hineingelangt.«
    Ich nickte. Das tat ich tatsächlich. »Keine Sklaven in Hurog.«
    Garranon und sein Bruder sahen mich misstrauisch an, aber mein Onkel verzog das Gesicht. Er wusste, was ich meinte - ich konnte die Befürchtungen in seinen Augen deutlich erkennen. Ich hatte nicht viel für Sklaverei übrig - und auch nicht für Landislaw.
    Wenn Oreg das arme Ding retten wollte, würde ich ihm mit Freuden dabei helfen.
    »Wir sind ihr bis zum Tunnel gefolgt«, sagte Landislaw langsam und betont, vielleicht, weil er glaubte, ich werde es dann besser verstehen. »Sie ist durch dieses Gitter geschlüpft. Wir konnten sie so weit verfolgen. Aber sie wird nicht wieder herauskommen, da wir Männer dort gelassen haben, um diesen Aus-gang zu bewachen. Wir müssen wissen, wie man hineingelangt.«
    »Der einzige Weg führt durch das Gitter«, sagte ich leise.
    »Und, könnt Ihr es öffnen?« Landislaw gab sich keine Mühe mehr, freundlich zu sein. Er war offenbar wirklich nervös. Es störte mich nicht, ihn schwitzen zu sehen. Einer der Jungen, die Landislaw in das Netz des Schwarzen Ciernack geführt hatte, hatte sich umgebracht. Er war ein guter Junge gewesen, und freundlich zu seinen dummen Freunden.
    »Ja«, stimmte ich ihm zu.
    »Dann lasst uns gehen und diese Sklavin herausholen«, forderte Landislaw und ignorierte die Hand seines Bruders an seiner Schulter.
    »Es gibt keine Sklavin«, sagte ich und lächelte ihn an, als halte ich ihn für schwer von Begriff.
    Mein Onkel senkte den Kopf und schüttelte ihn langsam.
    Landislaw hatte vielleicht vergessen, dass die Dummheit mit meinem Kopf zu tun hatte und nicht mit meinem Körper, denn nun packte er mich an den Oberarmen.
    »Ringkampf!«, rief ich vergnügt und schleuderte ihn ein paar Dutzend Fuß durch die Halle zu den Ma-stiffs, die sich für gewöhnlich um die Feuerstelle sammelten, wenn niemand sie zum Jagen rausschick-te. »Ich mag Ringkämpfe.«
    »Aber nicht«, warf mein Onkel mit fester Stimme ein, »hier im Bergfried, bitte, Ward.«
    Ich schaute gekränkt drein und zeigte auf Landislaw. »Er hat angefangen.«
    Garranon hatte sich abgewandt, sodass ich der Einzige war, der sein Grinsen sah.
    »Ich glaube nicht, dass er vorhatte, einen Ringkampf mit dir zu beginnen, Ward«, erwiderte Duraugh in gequältem Ton. Er ging zu dem vor sich hin schimpfenden Adligen, der die liebevollen Zungen eines halben Dutzends Hunde abwehrte. »Komm hierher, Flinkfuß, und benimm dich. Platz, Fleck.
    Landislaw, nehmt meine Hand. Ihr erinnert Euch vielleicht, dass mein Neffe nichts lieber mag als einen guten Ringkampf. Er hat recht gute Manieren, aber nur, solange man ihn nicht anfasst.« In seinem kühlen Ton lag ein deutlicher Tadel.
    Landislaw bedachte mich mit einem kalten Blick, aber schließlich war er es gewesen, der gegen die guten Manieren verstoßen hatte, und das wusste er.
    Er nahm die Hand meines Onkels und stand wieder auf.
    »Ich denke, ich weiß, was Ward Euch sagen wollte«, fuhr Duraugh fort und führte Landislaw wieder dorthin, wo Garranon und ich warteten. »Wie jemand Eurer Flüchtigen bereits gesagt haben muss, gibt es in Hurog keine Sklaven.«
    »Das weiß ich«, entgegnete Garranon, »aber was hat es mit unserer Sklavin zu tun, dass Ihr Euch entschieden habt, keine zu haben?«
    »Ihr versteht das nicht, meine Herren«, entschuldigte sich mein Onkel. Er wiederholte es noch einmal: »Es gibt hier keine Sklaven. Wenn Eure Sklavin es auf Hurog-Land geschafft hat, ist sie keine Sklavin mehr.«
    Landislaw starrte ihn ungläubig an. »Das soll wohl ein Witz sein.«
    Garranon wandte sich ebenfalls meinem Onkel zu, obwohl er seinen Bruder weiterhin am Arm festhielt.
    »Lord Duraugh, Ihr könntet in diesem Fall doch sicher eine Ausnahme

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