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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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greift er sie von den Flanken an und lässt sie von der falschen Seite der Berge aus kämpfen.«
    Plötzlich begriff ich. Ich hatte gewusst, dass es Krieg geben würde, schon aus der Art, wie Garranon die Situation in Oranstein erklärt hatte. Und wenn ich es gesehen hatte, ginge es jedem mit einem Blick für Strategie ebenso. Axiel hatte König Jakoven als Stra-tegen bezeichnet. Er war auch ein kaltblütiger Mistkerl.
    Ich konnte es sogar noch weiterführen. Wenn Luavellet, isoliert in seinem Dorf, wusste, was der König vorhatte, dann wussten es wohl auch die Vorsag.
    Hatten sie es nur auf Oranstein abgesehen? Wenn das der Fall war, dann würden sie versuchen, die Bergpässe zu erobern und sich dort einzugraben. Wenn nicht, würden sie sich teilen und an zwei Fronten angreifen, wahrscheinlich an der Küste von Seefurt - es sei denn, König Kariarns war ein Narr. Was das für mich bedeutete, wusste ich noch nicht.
    »Ihr habt Eure Schuld gerade abbezahlt«, sagte ich schließlich. »Jetzt müsst Ihr nur noch unser Geld für die Vorräte nehmen.«
    An diesem Abend schützte uns ein geöltes Tuch, das Luavellet uns gegeben hatte, vor dem nassen Boden. In dem rutschigen Schlamm zu kämpfen war unmöglich. Wenn es so bliebe, würde ich mir etwas überlegen müssen, aber zunächst einmal hatten wir den Abend frei.
    Axiel erzählte noch ein paar Geschichten von Kämpfen, und dann holte Tosten die Harfe heraus. Er bewies uns schnell, dass er recht gehabt hatte, als er die Küferei zugunsten der Harfe aufgab. Ciarra lehnte sich an seine Schulter. Seine Musik umgab mich bald wie eine warme Decke.
    Penrod holte eine kleine Soldatentrommel aus dem Gepäck und machte mit. Bastilla sang mit angenehmer, wenn auch dünner Altstimme, aber es war die Mischung aus Axiels Bass und Tostens goldenem Tenor, die die Magie vervollständigte. Ich hatte so etwas nicht mehr gehört, seit ich das letzte Mal am Hof gewesen war. Ich lehnte mich gegen einen der Bäume, an die wir das Zeltseil gebunden hatten, entspannte mich und schloss die Augen. Jemand zog eine feuchte Decke um meine Schultern.
    »Vorsichtig«, sagte Penrod leise. »Ich glaube, er hat seit vor dem Kampf kein Auge mehr zugetan.«

9
    ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON

    Mein Vater sagte immer, Jakoven sei ein bösartiger, tückischer, gefährlicher Feigling. Wären die Feigheit und der alljährli-che Zehnte nicht gewesen, den der König verlangte, denke ich, der Hurogmeten hätte den Hochkönig gemocht.

    »Nur für einen einzigen Abend«, flehte Beckram.
    »Ciernack hat eine Schwerttänzerin aus Avinhelle hergebracht.«
    Erdrick verschränkte die Arme und setzte sich aufs Bett. »Das hast du schon das letzte Mal gesagt, als wir die Plätze getauscht haben. Und dann hat es drei Tage gedauert.«
    »Bitte, Erdrick.« Beckram lächelte gewinnend.
    »Du kannst es so gut.«
    »Ich kann es gar nicht gut«, sagte Erdrick gereizt.
    »Und das weißt du auch.« Er sah den Triumph in Beckrams Blick und wusste, er hätte bei einem ein-fachen ›Nein‹ blieben sollen. Nun hatte sich der Streit über seine Bereitschaft seiner Fähigkeit zuge-wandt.
    »Deine höfischen Manieren sind makellos, das weißt du genau. Und heute Abend wird von jedem das Beste erwartet. Du kannst dich sogar mit Kopfschmerzen oder Ähnlichem früher zurückziehen.«
    »Du zeigst nie dein bestes Benehmen«, fauchte Erdrick.
    »Wenn du jetzt damit anfängst, wird das alle misstrauisch machen.«
    »Nein.« Beckram klang unerwartet finster. »Sie werden nur denken, dass ich hochnäsiger geworden bin, seit der König Vaters Stellung in Hurog bestätigt hat.«
    »Es ist nicht deine Schuld. Du hast es versucht.«
    Erdrick stand auf und berührte die Schulter seines Zwillingsbruders.
    Beckram rieb sich das Gesicht. »Warum hat der König mich dann angelächelt, als er die Ankündigung machte? Ich hätte diese Sache nie erwähnen sollen. Ich hätte warten sollen, bis Vater mit ihm sprechen konnte.«
    »Vater hätte auch nicht mehr erreicht als du.«
    Beckram lächelte über die Unterstützung seines Bruders, aber auch das vertrieb nicht die Verzweiflung aus seinen Augen. »Ich muss es irgendwie falsch angefangen haben. Du weißt es, und ich weiß es auch.« Er rieb eine Stelle an seinem Leinenärmel.
    »Von allem anderen abgesehen, Erdrick, kann ich diese Leute heute Abend einfach nicht ertragen. Ich muss irgendwo hingehen, wo ich kein Theater spielen muss. Nur heute Abend. Ich brauche einen einzigen Abend, an dem ich

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