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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Beckram zur Hauptstadt und rammte meinem Bruder die Blaue Garde in den Hals. ›Hurog kämpft vereint, in der Tat.‹« Alizon grinste, eine jun-genhafte Geste, die der Klugheit in seinen Augen zu widersprechen schien. »Shavig-Leute haben ein gutes Gedächtnis. Sie wissen, wer ihr König sein würde, obwohl es seit Jahrhunderten in Shavig keinen König gab. Es war offensichtlich, dass Duraugh bereit dazu war, eine Rebellion anzuzetteln. Er wollte die Haut des Königs, gab sich aber schließlich mit angemessener Verteidigung für seinen überlebenden Sohn zufrieden.«
    »Der König sollte froh sein, dass mein Vater nicht mehr unter uns weilt«, sagte ich. »Der Hurogmeten hätte Jakoven umgebracht, und dann hätte die Politik sich selbst regeln können.«
    »Und er hatte auch viele andere gute Eigenschaften«, murmelte Oreg.
    »Was tut Ihr hier, Ward?«, fragte Alizon plötzlich.
    »Und wenn ich das hinzufügen darf: Wie sehr Ihr Euch doch verändert habt!«
    »Man sagt, die Luft von Oranstein habe diese Wirkung.« Tosten starrte bei diesen Worten zu Boden. »Oder vielleicht sind es die Äpfel.«
    »Der Tod meines Vaters ist wohl für das meiste davon verantwortlich«, sagte ich. »Es schien mir nicht sonderlich gesund zu sein, Intelligenz zu zeigen, solange er lebte. Und was mein Hiersein angeht: Ich hörte von dem Ärger in Oranstein und dachte, was sie brauchen, ist ein Mann aus Shavig, der den Oransteinern zeigt, wie man kämpft. Am Ende hatte ich mehr Freiwillige, als ich brauchte. Zwei Shavig-Männer sind ein paar hundert Vorsag wert, nicht wahr, Tosten?«
    Alizon starrte meinen Bruder mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Er sagt immer wieder, wir hätten ein paar zurücklassen sollen«, fügte Tosten hinzu, »aber wer hätte gedacht, dass sogar die Frauen solche Kämpfer sind?
    Wir haben in Erwägung gezogen, Oranstein zu erobern und es ebenso wie Vorsag als Provinz zu nehmen, aber Ward sagt, es wäre unhöflich, ein Land im gleichen Jahrhundert zweimal zu erobern.« Tosten sprach mit dem rauen Akzent eines Nordländers.
    Nun trat das alte Lächeln doch wieder auf Beckrams Gesicht. Er schlug Tosten auf den Rücken.
    »Klingt wie ein echter Barbar. Jetzt, wo du hier bist, brauchen wir uns keine Gedanken mehr zu machen.«
    »Wir sollten die Oransteiner so etwas lieber nicht hören lassen«, sagte Alizon vorsichtig.
    »Niemand hört gern die Wahrheit«, stellte meine Tante Stala fest. Ich hatte bemerkt, dass jemand näher kam, aber da die Gestalt das Blau der Garde trug, hatte ich nicht sonderlich darauf geachtet.
    »Stala.« Ich hob sie hoch, mit Rüstung und allem, und schwang sie herum.
    »Setz mich gefälligst wieder ab, Junge!«, sagte sie, aber ich sah ihr an, dass sie sich freute. »Ich hatte gehofft, dass Axiel vernünftiger wäre, als dir zu erlauben, dass du hier unten Soldat spielst.«
    Ich setzte sie ab. »Er hatte dabei nicht viel mitzureden.«
    »Du hast abgenommen.«
    Ich zuckte die Achseln, und Tosten sagte:
    »Oransteiner verkaufen keine Lebensmittel an Shavig-Leute. Als die Nordländer das letzte Mal hier waren, haben wir uns die Sympathien der Dorfbewohner verscherzt.«
    Stala hatte ihn offensichtlich nicht bemerkt, als sie näher gekommen war, denn nun riss sie den Mund auf und sagte dann leise: »Tosten?«
    Er umarmte sie verlegen und stand ein wenig ungelenk da, als sie die Arme nur noch fester um ihn schlang, statt ihn wieder loszulassen. Schließlich trat sie zurück und sah ihn forschend an.
    »Meine Finger und Zehen sind alle noch dran, Tante Stala«, beschwerte er sich freundlich.
    »Du hast ihn also wirklich irgendwie weggeschafft?« Stala richtete diese Frage an mich, ließ Tosten aber nicht aus den Augen.
    »Er musste weg, an einen sicheren Ort«, sagte ich.
    Nicht einmal ihr würde ich Tostens Geheimnis verraten, obwohl die Erinnerung an sein Blut zwischen mir und ihm stand wie eine Lache schrecklicher Wahrheit und das Ganze sich so klar in meinem Gedächtnis abzeichnete, als wäre es gerade erst geschehen.
    »Ich habe Hunger«, stellte Oreg fest. »Ich frage mich, ob wir hier wohl etwas zu essen bekommen können.«

    Beim Abendessen saß ich zusammen mit Alizon und Beckram bei Haverness an der hohen Tafel. Der Rest meiner Truppe aß zusammen mit Stala und der Blauen Garde. Haverness ließ eine gute Mahlzeit auf den Tisch bringen, und seine Tochter stellte eine weitere Attraktion des Abends dar. Oh, es gab viele reizende junge Mädchen in der Burg, viele von ihnen Töchter und

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