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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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hatte »meinen Jonathan« wieder. So schien es mir jedenfalls. Wir würden
     in einem wunderbaren Haus mit einem Mann zusammenleben, der uns so lieb und wert war wie ein Vater. Und wir hatten endlich
     auch unseren eigenen kleinen privaten Bereich. Nach dem Essen zogen wir uns in den Salon zurück, wo Jonathan und Herr Hawkins
     mich ermunterten, ihnen auf dem Klavier vorzuspielen. Obwohl ich ein wenig aus der Übung war, wurden meine Finger doch schon
     bald wieder geschickter, und ich unterhielt die beiden eine Stunde lang mit unseren Lieblingsmelodien.
    Schließlich verabschiedeten wir uns und zogen uns in unsere Zimmer zurück. Ich wollte mich gerade bettfertig machen, als ich
     den Wunsch verspürte, die Verandatür zu öffnen und auf den Balkon zu treten. Der Mond schien hell, und am Himmel leuchteten
     die Sterne. Ich stand am Geländer, ergötzte mich am herrlichen samtblauen Firmament und atmete in tiefen Zügen die klare,
     kühle Nachtluft ein.
    »Was machst du hier draußen?«, fragte Jonathan leise, als er sich zu mir gesellte.
    »Ich wollte nur ein wenig Luft schnappen. Es ist eine so schöne Nacht.«
    Jonathan schlang von hinten die Arme um mich und zog mich enger an sich. »Sie ist schön, weil du hier bei mir bist.«
    Ich legte meine Arme über die seinen und lehnte mich gegen ihn, genoss die Wärme seines Körpers. So standen wir |139| eine Weile in zufriedenem Schweigen, lauschten dem Zirpen der Heimchen und schauten auf den Garten und über die Dächer der
     Häuser, die sich dunkel vor uns abzeichneten.
    »Mina, du machst mich so glücklich.«
    »Auch ich bin glücklich, mein Liebster.«
    »Ich habe viele lange Jahre von diesem Tag geträumt.«
    »Jahre? Wir haben uns doch erst im letzten Herbst verlobt.«
    »Ja, aber ich wollte dich schon bitten, meine Frau zu werden, als ich gerade einmal sieben Jahre alt war.«
    »Sieben?«, wiederholte ich überrascht.
    »Und ich stellte mir vor, wie es sein müsste, wenn du hier bei mir in Exeter wärst, seit ich mit sechzehn meine Lehre begonnen
     habe.«
    »Wirklich? Ich hatte ja keine Ahnung. Du hast nie ein Wort davon gesagt.«
    »Wir waren so gute Freunde. Ich war mir nicht sicher, ob du meine Gefühle erwidern würdest. Ich hatte Angst, wenn ich dir
     sagen würde, was ich für dich empfand, würde das alles verändern und ich würde dich vielleicht verlieren.«
    »Das kann niemals geschehen, mein Liebster.«
    »O Mina!«, sagte er und streifte mein Haar mit den Lippen. »Ich möchte alles vergessen, was in den letzten Monaten geschehen
     ist. Ich möchte nur in die Zukunft schauen, mich meiner Arbeit widmen und dich lieben.« Zärtlich drehte er mich zu sich um.
     Ich sah in sein liebes Gesicht und schlang ihm die Arme um den Hals, während er mit feierlichem Ernst und großer Zuneigung
     zu mir herabschaute. »Ich wünsche mir Kinder, Mina, viele Kinder und ganz bald. Du auch?«
    »Das weißt du doch. Ich habe mich immer nach einer eigenen Familie gesehnt. Und alle unsere Kinder sollen aussehen wie du.«
    »Nur die Jungen«, erwiderte er lächelnd. »Die Mädchen sollen alle deine Schönheit erben. Am Sonntag in der Kirche werden wir
     stets eine ganze Bankreihe einnehmen. Und wenn |140| wir wieder zu Hause sind, essen wir Roastbeef und Yorkshire Pudding und sitzen mit den Kindern am Kamin und lesen ihnen vor.
     Wie findest du das?«
    »Das finde ich perfekt, Liebster.«
    »Ich liebe dich, Mina.«
    »Und ich liebe dich.«
    Wir küssten einander. Ich war in jenem Augenblick fest überzeugt, dass alles gut werden würde, dass Jonathan schon bald völlig
     von seiner langen Krankheit genesen und das Leben so reibungslos weitergehen würde, wie wir es uns wünschten.
    Plötzlich hörte man von einem nahe stehenden Baum ein Rascheln, und wir fuhren auseinander. Als wir aufblickten, sahen wir
     eine große schwarze Fledermaus durch den dunklen Himmel in Richtung Norden davonfliegen.
    »Was war das denn?« Jonathan war beunruhigt.
    »Ich glaube, es war eine Fledermaus.«
    »Ich kann mich nicht besinnen, in Exeter je eine Fledermaus gesehen zu haben.«
    »In Whitby habe ich ziemlich häufig welche beobachtet.« Mich beschlich ein ungutes Gefühl. »Es ist kalt. Lass uns hineingehen.«
    Das Erscheinen der Fledermaus hatte uns auf unerklärliche Weise in eine seltsam stille Stimmung versetzt. Gerade noch waren
     unsere Unterhaltung und unser Kuss so warm und zärtlich gewesen, dass ich erwartet, ja gehofft hatte, Jonathan würde mich
     nun lieben. Obwohl mich

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