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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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unser Liebesspiel stets mit einer schmerzlichen Sehnsucht erfüllte, die ich nicht recht zu deuten
     vermochte, hatte ich doch gelernt, den Liebesakt wegen des angenehmen Gefühls intimer Nähe zu schätzen, das dabei zwischen
     mir und meinem Mann aufblühte. Heute Nacht sollte es jedoch nicht sein. Während wir uns auskleideten und zu Bett gingen, konnte
     ich an Jonathans Augen ablesen, dass seine Ängste zurückgekehrt waren. Mit plötzlicher Sorge und Enttäuschung küsste ich ihn
     sanft, legte meinen Kopf auf das Kissen und sagte ihm gute Nacht.
    |141| Jonathan fiel schon bald in unruhigen Schlaf. Obwohl ich von dem langen Reisetag erschöpft war, hielten mich meine neue Umgebung
     und die Sorge um meinen Ehemann wach. Ich war wohl endlich eingeschlafen, als ich Jonathan rufen hörte: »Nein! Nein! Du Ungeheuer!
     Du Ungeheuer!«
    Ich wachte auf und fand ihn völlig von Sinnen. Er hielt sein Kissen umklammert und rief: »Was um alles in der Welt ist in
     diesem Bündel? Lasst es frei! Lasst es frei!«
    Ich wusste, dass er wieder unter einem seiner Albträume litt, die ihn während seines Krankenhausaufenthaltes geplagt und auch
     während unserer Flitterwochen angedauert hatten. Ich streckte in der Dunkelheit zärtlich die Hand aus, um sein Gesicht zu
     berühren, das schweißnass war. »Jonathan, wach auf. Es ist alles gut. Du träumst nur.«
    Er erwachte und lag zitternd neben mir. »Mein Gott«, rief er, und seine Stimme war rau und angsterfüllt, »dieses fürchterliche
     Bündel! Werde ich es niemals vergessen?«
    Ich wusste, dass ich mich besser nicht danach erkundigte, was es mit dem »fürchterlichen Bündel« auf sich hatte, von dem er
     sprach. Stattdessen legte ich die Arme um ihn und sagte beschwichtigend: »Es war nur ein Traum, Liebster. Aber ich bin hier,
     und ich bin wirklich. Halt mich fest.« Ich spürte, wie Jonathan am ganzen Leib zitterte, während er mich eng umschlungen hielt
     und sein Gesicht an meiner Schulter barg.
    »Mina, liebste Mina. Versprich mir, dass du mich immer lieben wirst und dass du mich niemals verlässt.«
    »Ich werde dich immer lieben, mein Schatz, und ich verlasse dich niemals«, erwiderte ich und küsste ihn.
    Ich brauchte sehr lange, um ihn wieder soweit zu beruhigen, dass wir beide erneut einschlafen konnten.
     
    In den nächsten Tagen gewöhnten wir uns in unserem neuen Zuhause ein. Jonathan hatte zwar immer noch Albträume, schien aber
     tagsüber wieder er selbst zu sein. Ich frühstückte jeden Morgen mit ihm und Herrn Hawkins, und beide kamen |142| mittags zum Essen nach Hause. Da sich Herr Hawkins in der letzten Zeit nicht sonderlich wohl gefühlt hatte, hatte er einige
     Zeitlang keine neuen Aufträge angenommen. Trotzdem hatten sie den ganzen Tag in der Kanzlei zu tun, denn Jonathan war lange
     fort gewesen, und als neuer Teilhaber hatte er viel zu lernen.
    Während die Männer fort waren, nahm ich mir Zeit, mich mit dem Personal des Haushaltes bekannt zu machen. Ich sprach mit der
     Köchin über ihre Pläne für die Mahlzeiten, ein Thema, mit dem ich bisher nur wenig Erfahrung hatte. Ich packte den Schrankkoffer
     aus, den ich mir aus Whitby hatte schicken lassen und in dem sich der Rest meiner Kleidung, meine Bücher und meine Schreibmaschine
     befanden. Ich ließ mir zwei neue Kleider schneidern und machte einige herrliche Spaziergänge durch Exeter und zur nahe gelegenen
     Kathedrale.
    Manchmal merkte ich während meiner einsamen Spaziergänge oder während ich auspackte, bügelte oder mich auf ein Buch zu konzentrieren
     versuchte, dass ich »Geschichten aus dem Wienerwald« vor mich hin summte, die Melodie, zu der Herr Wagner und ich an jenem
     ersten Abend im Pavillon getanzt hatten. Ich ertappte mich errötend dabei, dass ich an jene Nächte dachte, in denen ich so
     unbekümmert aus dem Haus gelaufen war, um mich mit ihm dort zu treffen, und an die anderen Stunden, die wir zusammen verbracht
     hatten. Die Erinnerungen ließen mein Herz erbeben. Wo war Herr Wagner wohl jetzt?, fragte ich mich. Hatte er Grundbesitz in
     England erworben? Hatte er sich entschieden, in unserem Land zu bleiben, oder war er nach Österreich zurückgekehrt? Mir fehlten
     unsere Gespräche, und ich musste feststellen, dass ich in Gedanken lange Unterhaltungen mit ihm führte.
    Ich konnte nicht leugnen, dass ich ihn vermisste. Jene zehn Tage in Whitby, nachdem wir einander kennengelernt hatten, waren
     eine der aufregendsten Zeiten in meinem Leben gewesen. Mir war

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